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Die Seifenblase

 

Nie berühren die Schattengestalten,

in denen du wandelst, den Boden.

Sie hinterlassen keine Spuren, doch ich folge

unentwegt ihren verschwommenen Umrissen.

 

Als wäre es Licht, so tauchst du

in die unheilvolle Finsternis ein,

in die ich eingehüllt

einst in die Welt geworfen wurde.

 

Mutig singst du dich in die verwinkelten Gänge

eines düsteren Gemäuers,

in dem Gestalten wohnen, von denen man sagt,

dass es sie gar nicht gibt.

 

„Geh nicht“, möchte ich dir zurufen,

nachdem du alles gesehen hast,

doch eine warnende Stimme aus den Mauern

hält mich zurück.

 

Du bist schweigsam, streckst die Hand nach mir aus,

packst mich ein und steckst mich

in deine Tasche; dann machst du dich auf die Reise

und greifst nach den Sternen.

 

Auf einem Fleckchen Erde,

an dem sich nichts mehr der Zweisamkeit entgegenstellt,

puste ich in den zartesten Farben

eine Seifenblase in die Luft und hülle uns darin ein.


 

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Hallo Nesselrose,

das ist ja ein extrem spannungsgeladener Text.

 

Eine schwarzer Ritter befreit durch seine Gesänge die Prinzessin aus der Finsternis und trägt sie weit weg an einen Ort, um mit ihr dort zu leben.

Nun aber entpuppt sich die Zweisamkeit als eine Seifenblase, die die Prinzessin selbst aufbläst.

 

Was wird geschehen, wenn sie platzt? stürzt sie dann zurück in die Dunkelheit? 

 

Obwohl der Prinz, der sich so gut mit der Finsternis und den dunklen Gemäuern auskennt, so groß erscheint, dass er sie in die Tasche stecken kann, hat sie die Macht über die Zukunft.

 

Aber vielleicht ist das alles nur ein Traum des LI, so ein Alptraum, der sich in Kreisen dreht, bis man erschreckt daraus aufwacht ...

 

Ich vermute wirklich, dass du da etwas geschrieben hast, dass man noch lange mit sich herumtragen und deuten kann. Du selbst auch?

 

Mit Spannung gelesen,

Gruß Lé.

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Lieber Lé,

 

danke für das wundervolle und in sich stimmige Märchen, das du daraus gelesen hast!

 

Der Anfang meines Gedichtes ist etwas düster - das lyrische Ich auf der Suche nach sich selbst (und dem Partner) und dem, was in den dunklen Kammern verborgen liegt. Dazu entsprechend das zweideutige "in die Tasche stecken".

 

Wenn die Seifenblase platzt, wird Däumelinchen eine neue pusten (es ist ja so einfach, wenn man erkannt hat, wer und wo die Feinde sind).

 

 

Lieber Pegasus,

 

danke dir! Du hast erkannt, wie das lyrische Ich sich nach diesem Frieden und der Zweisamkeit - dem Garten Eden - sehnt.

 

Schön, dass es dir immer besser gefällt! Ich freu mich, dass du da warst!  

 

 

Danke auch @Flutterby für den Smiley, und danke, liebe @Sternwanderer fürs Gefallen und den Kommentar!

 

Liebe Grüße

Nesselröschen

 

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Hallo liebe Hoya,

Du und deine Rätsel,

Ein wunderbar toller Text.

 

Bei einer Seifenblase würde ich zunächst an spielende Kinder denken. Die der Seifenblase nachjagen.

Allerdings wird relativ schnell klar das du hier etwas ganz anders beschreibst.

 

Nie berühren die Schattengestalten,

in denen du wandelst, den Boden.

Das klingt ziemlich düster und unsicher.

 

Sie hinterlassen keine Spuren, doch ich folge

unentwegt ihren verschwommenen Umrissen.

 

Es klingt als wäre das lyr Ich auf der Suche und folgt einer Ahnung ohne zu wissen warum sie ihr folgt.

 

Als wäre es Licht, so tauchst du

in die unheilvolle Finsternis ein,

in die ich eingehüllt

einst in die Welt geworfen wurde.

 

Das lyr Du hingegen hat keine Selbstzweifel und dringt in die dustere Gedankenwelt des Lyr. IchS ein.

 

Mutig singst du dich in die verwinkelten Gänge

eines düsteren Gemäuers,

in dem Gestalten wohnen, von denen man sagt,

dass es sie gar nicht gibt.

 

Hier bin ich mir nicht sicher ob du wirklich singen von Gesang meinst der wie ein Echo von den Wänden abprallen kann oder sinken.

Quasi in ein Labyrinth abdriftest.

 

„Geh nicht“, möchte ich dir zurufen,

nachdem du alles gesehen hast,

doch eine warnende Stimme aus den Mauern

hält mich zurück.

 

Diese Strophe klingt als würde das lyr. ICh glauben nicht gut genug für das Lyr. Du zu sein.

Aber es war dennoch zu hoffen.

 

Du bist schweigsam, streckst die Hand nach mir aus,

packst mich ein und steckst mich

in deine Tasche; dann machst du dich auf die Reise

und greifst nach den Sternen.

 

Hier in dieser Strophe hat das Lyr. Du das .Herz des Lyr. Ich eroBert und für sich gewonnen.

Und jetzt kann das Lyr . Ich dies auch zulassen.

 

Auf einem Fleckchen Erde,

an dem sich nichts mehr der Zweisamkeit entgegenstellt,

puste ich in den zartesten Farben

eine Seifenblase in die Luft und hülle uns darin ein.

Es fühlt sich wie in einem Traum als könnte es fliegen und die Welt bunt schillernd wie aus dem Inneren einer Seifenblase sehen.

Gefällt mir sehr gut.

LG Enya

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Liebe Enya,

 

habe mich über deine Deutung gefreut, du liegst in allem richtig! (Das Singen ist tatsächlich Singen - vielleicht sich Mut ansingen.) Und am Ende passt auch die kindliche Freude, warum auch nicht!

 

Als ich die Anrede las, dachte ich, ich müsste es dir anhand dieses Gedichtes, und dass du es ein Rätsel nennst, erklären, warum ich beim "Nesselröschen" bleiben will. Nun hast du aber alles verstanden; trotzdem: Ich bin so ähnlich offen wie du und spontan und setze mich oft "in die Nesseln". Wenn ich dann gegensteuere, entstehen Rätsel.   "Hoya" war nur eine Notlösung, weil mein Lieblingsname schon vergeben war.

 

Dein Besuch hat mich sehr gefreut, und dass es dann doch kein "Rätsel" war! Danke für das "wunderbar toller Text"!

 

Herzliche Grüße

vom Nesselröschen 

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Wusstest du denn das Hoya tatsächlich auch eine Blume ist?

Die Porzellanblume und diese die symbolisch für Liebe steht und von verliebten verschenkt wird.

Ich mochte deinen alten Namen akzeptiere aber auch deinen neuen.

Und glaube mir so oft setzt du dich gar nicht in die Nesseln.

Ich mag deine Texte und deine Deutungen.

Schön das ich mich nicht in die Nesseln gesetzt habe

Und wie immer sehr gerne gelesen.

LG Enya

 

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Liebe Enya,

 

ich kenne sie als Wachsblume; sie hat dicke, wachsähnliche Blätter und rosa Blüten, die stark und süßlich duften - leider tropfen sie (klebrig). Aber ja, die Blüten sehen schon wie aus Porzellan aus! Dass sie als Liebesboten gelten, wusste ich nicht.

 

Danke für das Kompliment! Das ist lieb!

 

Nesselröschen

(Eigentlich ist das Nesselröschen Teil eines Strauches, aber nicht dieses, das ich als Profilbild habe.)

 

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