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Der Hoffnungsbaum


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Der Hoffnungsbaum

Stolzgebrochen, kläglich kahl,

Einem finstren Traum entrissen,

Auf dem Hügel, Asch und fahl,

Steht er wartend und verbissen.

 

Und so wächst, im Winde wankend,

Weit entzweigt der Hoffnungsbaum.

Seine Äste, himmelsrankend.

Wartend auf den Frühlingstraum.

 

Fern am Horizont, ein Schimmern,

Bote jener schönen Zeit.

Und des Winters letztes Wimmern,

Zeugen von Vergangenheit.

 

Hoffnungsblüten brechen wieder,

Aus dem kargen Baum hervor.

Totgeglaubte schwere Glieder,

Singen freudenfrisch als Chor.

 

Und so steht er voller Pracht,

Stolz der Blätter Lasten tragend.

Trotzend jedes Sturmes Macht,

Lichtumbunden, himmelsragend.

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

wirklich gern gelesen. einwandfreier aufbau, schönes reim und metrik schema. abab wirkt auch immer etwas ernster gemeint. und die einzelnen zeilen sind auch nicht zu lang, sodass man es gerne liest und auch auf dem ersten blick net abschreckt, dadurch, dass es etwas mehr strophen hat.

 

das bild im kopf oder bzw. die ganze metapher ist von anfang bis ende schlüssig und schön formuliert.

das ganze erinnert mich sehr stark an den film "the fountain".

 

der einzige negative punkt: das gedicht lässt mich am ende irgendwie so nackt stehen...

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Hi Black Raziel,

Zuerst einmal danke für deine Kritik, ich dachte schon meine Gedichte würden niemanden mehr ansprechen -.-

(Die letzten 5 die ich reingestellt habe, blieben ohne Rückmeldung ...)

Umso mehr freue ich mich, das dir dieses Gedicht gefällt ...

Den Film "the fountain" kenne ich leider nicht,

aber was meinst du mit :

das gedicht lässt mich am ende irgendwie so nackt stehen...?

 

mfg Dyrian

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mit nackt meine ich, dass ich zwar schon den übertragenen sinn des ganzen verstehe und so, aber mir fehlt da das besondere oder hoffnugnsspendende dabei. hinterher denkt man sich eher "aha... schön für den baum, aber mein leben ist trotzdem kacke" ... es fehlt irgendwie was, was einen denken lässt "mein leben blüht bestimmt auch bald auf" ... verstehst du was ich meine?

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Hallo Dyrian,

 

ein wirklich feines Gedicht. Da ich ein großer Liebhaber umfassender Metaphern bin, habe es sehr gern gelesen und darüber sinniert.

 

Ich für meinen Teil komme mir am Ende nicht nackt vor. Es erweckt in mir eher den Eindruck, dass der Baum als Symbol alles überragt und ich in düsteren Stunden nur zu ihm empor blicken muss, um festzustellen, dass es noch Gutes in der Welt gibt und dass es sich lohnt, einem Vorbild nachzueifern oder einem eigenen guten Vorsatz zu folgen. Aus düsteren Erfahrungen kann man gestärkt hervor gehen, daran wachsen und schließlich gewappnet sein für kommende Ereignisse, wie z.B. dem neuerlichen Winter.

 

Einige kleine Anmerkungen noch:

 

 

Fern am Horizont, ein Schimmern,

Bote jener schönen Zeit.

Und des Winters letztes Wimmern,

Zeugen von Vergangenheit.

 

Normalerweise finde ich es unschön, einen Satz mit "und" zu beginnen. Wieso lässt du nicht einfach den Punkt hinter Zeit weg? Die Verse 3 und 4 passen zudem von der Grammatik her nicht. "Zeugt von der Vergangenheit" vielleicht? Das behält Metrik und Aussage bei. Es sei denn natürlich du meinst die Zeugen. Doch selbst dann ist es grammatikalisch falsch.

 

Hoffnungsblüten brechen wieder,

Aus dem kargen Baum hervor.

Totgeglaubte schwere Glieder,

Singen freudenfrisch als Chor.

 

Das "als" in Vers 4 könntest du durch ein "im" ersetzen, was in meinen Ohren besser klingt. Das ist aber Geschmacksache.

 

Ich mag nicht zu viel herumpfuschen, weil es Alles in Allem ein sehr schönes Werk ist. Deine Wortschöpfungen finde ich sehr interessant, auch wenn ich zugeben muss, dass sie mir beim zweiten Lesen zu viel wurden.

 

Wie du siehst: Zuckerbrot und Peitsche von mir. Aber wirklich überwiegend Zuckerbrot :wink:

 

Gruß

Qicksilver

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Jo danke für die ausführliche Kritik ...

 

Ich bin mir mit dem Ende nun nicht mehr so sicher, ob ich vllt noch ne Strophe dranbasteln soll mit Zukunftsausblick ... so nach dem Motto, aus dem erblühten Frühlingszustand nimmt er die Kraft für den kommenden Winter ...

 

Das "Und" steht da, wegen der Metrik XxXxXxXx

 

Und ja es fehlt ein "sind" oder so ... also "sind Zeugen von Vergangenheit" ... aber auch das würde mir die Metrik kaputt machen ...

und "zeugt" eben auch ...

Das Problem mit der Metrik is ... wenn man einmal sich vornimmt es bei nem Gedicht durchzuziehn ... kommt man da nimmer raus ^^

 

Ich freue mich auf jedenfall, dass euch das Gedicht gefällt ... wegen dem Ende ... mal sehn ...

Und was das zeugt/Zeugen angeht ... ich werds mal so lassen, bin mir aber bewusst dass es eigentlich Grammatikalisch falsch is ...

 

mfg Dyrian

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  • 4 Monate später...

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