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Empfohlene Beiträge

kahl recken sich die äste des walnussbaums ins himmelgrau
als kinder ließen wir die halben schalen auf dem bach treiben
es gewann wessen boot sich am längsten über wasser hielt

im krippenspiel warst du meine maria auch später gingen wir
arm in arm bis ein kalter windstoß im spätherbst dich von
meiner seite riss und mit dir die farbe aus dem leben nahm

legt sich die untergehende sonne auf die oberfläche des sees
sehe ich manchmal dein lächelndes gesicht im wellenspiel
doch mit dem schwinden des lichts erstarrt es zum eisrelief


 

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Lieber Perry,

 

wieder einmal wunderschön!

 

Zu Beginn des Gedichtes dachte ich, dass du zum ersten Mal nicht über die See schreibst, sondern über einen Bach der Kindheit, doch in der Gegenwart, die die letzte Strophe beschreibt, ist sie wieder - dein Erkennungsmerkmal (das mir fehlen würde).

 

Man liest es zwischen diesen Zeilen (weil du es in den Zeilen selbst mit der Wortwahl nur andeutest), wie Maria gegangen ist:

 

vor einer Stunde schrieb Perry:

arm in arm bis ein kalter windstoß im spätherbst dich von
meiner seite riss und mit dir die farbe aus dem leben nahm

 

... und der letzte Vers weckt fast ein Grauen in mir. Ich weiß nicht, ob du es so meintest, oder ob meine Fantasie einfach mit mir durchgegangen ist.

 

Einen sinnenden Gruß von

Nesselröschen

 

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Hallo Nesselröschen,
auch wenn ich sehr oft über das Meer schreibe, hier ist tatsächlich ein Binnensee gemeint, an dem das LI steht und und die Geliebte in den Wellen lächeln sieht.
Das Schlussbild ist sicherlich verstörend, aber manchmal muss die Realität so bitter(kalt) sein, um den Blick aufs "Nirvana" zu öffnen.
Danke fürs Hineinspüren und LG
Perry

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Hallo Perry,

ein Erinnerungsgedicht.

Der Leser hat das Gefühl, das Mädchen, das darin vorkommt, ist in sehr jungen Jahren gestorben.

Der Dichter will seinen Schmerz nur andeuten. 

Die für ihn selbst sicherlich sehr gefühlte Erinnerung kann er unmöglich der Umwelt mitteilen. 

Flüchtlich, wie ein Sonnenstrahl der untergehenden Sonne. 

Liebe Grüße

Carlos

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Das mit dem Sprechen ist so eine Sache ... 

Eine schöne Stimme, ein guter Leser oder Leserin kann sogar banale Texten wunderbar erscheinen lassen. Das passiert praktisch immer bei den meisten Pop und Schlager Songs. 

Umgekehrt, und gleich ein Beispiel dazu, Nerudas Gedichte, von ihm selbst gelesen, sind schrecklich. 

Schade, oder Gott sei Dank, dass wir Goethe oder Schiller nicht hören können.

Etwas noch, am Rande: Ich mag sehr Sting, den Sänger. Aber wenn er auf Spanisch singt geht, für mich, der Scharm seiner Stimme verloren.

Dasselbe gilt für Joan Baez, wenn sie mexikanische Lieder (da sind ihre Wurzeln) singt.

Es ist die gleiche, klare, wunderbare Stimme, aber sie ist ja in den USA aufgewachsen, sie kann schlecht den Schmerz, die Leidenschaft, die Verzweiflung der Mexikaner imitieren.

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@Carlos Da gebe ich dir absolut recht lieber Carlos, ich hörte erst gestern eine Vertonung eines ganz wunderbaren Textes von Hermann Hesse, an den ich mich nunmehr langsam heranwage - von ihm selbst gesprochen war es jedoch für mich so gar nicht schön anzuhören....  obwohl er so ein wortgewaltiger Künstler war!

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Hallo Uschi,
Du musst Dich nicht entschuldigen, denn ich habe nachträglich nochmal eine kleine Textänderung vorgenommen. Da haben wir uns wohl zeitlich überschnitten. Vielleicht war es auch gut so, denn die zweite Fassung klingt noch einen Tick schöner.
Nochmal vielen Dank dafür und LG
Perry

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