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Wahrzeichen

 

Vor dem Kirchhof, nah der Mauer,

auf der Weide, kahl und schief,

singt ein Rabe voller Trauer,

von der Alten, die entschlief.

 

Viele sah sie vor sich sterben.

Las was in den Karten steht.

Half beim Lieben, Hassen, Erben.

Schierling wuchs im Kräuterbeet.

 

Hat das halbe Dorf entbunden.

Hörte manchen ersten Schrei.

Heilte Fieber. Heilte Wunden.

Rief Gevatter Tod herbei.

 

Auch der Pfarrer war ihr Kunde,

der als Knabe schlecht gedieh,

schwächlich seit der ersten Stunde,

doch bedankt hat er sich nie.

 

Wetterleuchten, fernes Blitzen,

Scherenschnitt vor Abendglut;

Gottes Haus trägt einen spitzen,

hohen, schiefen, Hexenhut.

 

 

 

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Geschrieben

Hi Herbert,

 

danke für deine Besuch.

 

Du, es braucht Menschen mit Herz und Verstand die ihr Wissen nutzen, um zu helfen. Institutionen neigen leider dazu sich Privilegien zu erwirtschaften. Und sie fangen oft irgendwann damit an, rücksichtslos um sich selbst zu kreisen. Und zu schlechter Letzt verstellen sie oft den Blick auf die, die sich mit den wichtigen Dingen beschäftigen und wenig Energie an Marketingmakeup und Außenwirkung verschwenden.

 

Ich sehe jedoch keine klare Grenzlinie. Es gibt Scharlatane unter den Einzelkämpfer:Innen und es gibt Institutionen die ich nicht missen möchte.

 

Du ich denke, es ist immer gut auf den ersten noch einen zweiten Blick folgen zu lassen. Manchmal verändert sich dann die Perspektive...

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

 

P S Ich bastele gerade an der Hörversion. Vielleich schaust du ja später nochaml vorbei.

Geschrieben

Guten Morgen Uschi,

 

Dankeschön für dein Lob. Ich freue mich auch gerade, dass dieses Gedicht nun nicht mehr zu den “Halbfertigen” gehören wird. Und die Freude trägt mich gerade beim vertonen.

 

Ich trage gerade die passenden Geräuschen zusammen und hoffe unterdessen, dass die Handwerker von Nachbar bald mal ne Pause machen. Bis dahin öle ich meine Stimme mit Rotwein. Hmmm im Grunde können die sich ruhig noch ein wenig Zeit lassen:thumbup:...

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

 

 

Hi Juls,

 

schön das es dir gefällt und schön, dass du so genau hingeschaut hast. Ich habe auch gleich den überflüssigen Bogen vom “m” abgesägt.

 

Ja, Wissen sollte nicht gehortet und meistbietend verschachert werden. Und unterdrückt schon garnicht.

 

Liebe Grüße

 

Gaukel

Geschrieben

Hallo Gaukel, 

auch ich bin begeistert von deinem Gedicht, es fängt mit einer unheimlichen Kraft an, die den Leser mitreißt. 

Selten, wie hier, hält die anfängliche Kraft bis zum Schluss unvermindert an.

Liebe Grüße

Carlos

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Geschrieben

Hi Carlos,

 

ich denke es liegt an den Kurzen Zeile und den knappen klaren Sätzen. Ich lasse den Gedanken nicht so viel Zeit sich seitlich ins Gebüsch zu schlagen... Der Volksmund würde wohl sagen in der Kürze liegt die Würze:smile:.

 

Dankeschön für dein Lob und deinen Besuch.


 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

 

P S Oben gibt es jetzt auch die Lauschversion – Ist fast schon ein kleines Hörspiel geworden:rolleyes:...

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Geschrieben

Lieber Gaukel,

 

ich habe auch schon einige Male darüber nachgedacht, wie viel an altem Wissen im Zuge der 'Christianisierung' wohl verlorenging. Die alten Priesterinnen waren oft auch Heilkundige, da sie sich besonders gut mit Kräutern und generell Pflanzen und deren Wirkungen auskannten. (Nur ein kleiner Nebengedanke, weil er mir gerade in den Sinn kommt: Wie viele Pflanzen starben, ohne je entdeckt zu werden, durch die Abholzung und Brandrodung des Regenwaldes und wer weiß, ob da nicht eine Pflanze verlorenging, deren medizinische Wirkung sensationell gewesen wäre? Wer weiß ...)

 

Das alte Wissen wurde dennoch eine ganze Zeitlang, zumindest teilweise, weitergegeben. Ich las auch, aber frag mich bitte nicht mehr, wo, dass die Klöster in Wales weitaus toleranter gewesen seinen, als ansonsten und dass sich manche Frauen, die noch über entsprechende Kenntnisse verfügten, dorthin zurückzogen und so das Wissen noch eine Weile überdauerte.

 

Die Nachfahren der alten Priesterinnen wurden dann (meist abfällig) 'Kräuterweiber' genannt und waren in der Ausübung ihres Berufes immer in Gefahr, mit der Kirche in Konflikt zu geraten. Auch Hebammen erging es nicht anders - und, wie in deinem Gedicht, gab es einige Frauen, die beides waren. Die Kirche erhob den Anspruch, nicht nur für die Seele, sondern auch für den Körper zuständig zu sein. Nun, die Priesterärzte entnahmen ihr 'Wissen' bestimmten, 'zulässigen' Büchern - mit fatalen Folgen für die armen 'Patienten'. Diese gingen nicht ohne Grund lieber zu den Kräuterweibern ... allerdings nur, wenn es ihnen schlechtging. Ging es ihnen gut, dann war ein Kräuterweib schnell eine Hexe, wenn sie am Tag, bevor die Kuh krank wurde, zufällig am Zaun/Gatter entlang ging. Dann waren die ehemaligen Patienten schnell dabei, das der Heilerin in die Schuhe zu schieben und - nun ja, die Folgen sind bekannt.

 

Die erste Strophe - der Rabe. Raben waren die 'Galgenvögel'. In Verbindung mit den beiden letzten Strophen lese ich hier das heraus, was ich im Bezug auf das damalige, kirchliche Vorgehen ja bereits schrieb. Ich interpretiere das in der Hinsicht, dass die Heilerin hier nicht friedlich 'entschlief' ... sondern als Hexe verbrannt wurde.

 

Der Trochäus passt hier sehr gut, denn der Inhalt ist nicht friedlich, der dadurch entstehende Rhythmus erscheint mir 'angemessen' dafür. Auch die lyrischen Stilmittel mag ich. Besonders erwähnen möchte ich die Klimax am Ende: spitzen, hohen, schiefen. Vor allem sehr gut gemacht, dass 'schiefen' den Abschluss bildet - ein gelungenes 'Wortbild'.

 

Interessant übrigens, dass die 'Hochzeit' der Hexenverfolgung gar nicht das Mittelalter war, sondern, deutlich später, das Ende des 16. Jahrhunderts. In dieser Zeit ging dann das meiste Wissen endgültig verloren. Zwar gilt in erster Linie mein Mitgefühl den armen Frauen, die aufgrund fanatischen Aberglaubens ihre Leben verloren, aber in zweiter Linie ist es auch bedauerlich in Hinsicht auf den Verlust von Heilkenntnissen und Kräuterkunde, die über Jahrtausende hinweg überliefert und ständig erweitert worden waren - auch hier, wie in Sachen Regenwald: Wer weiß, was alles unwiederbringlich verlorenging ...

 

Ach, Fanatismus. Eins der Übel, die die Menschheit offenbar nie los wird. Auch heutzutage gibt es noch, und mehr als genug, den Aberglauben, allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz. Und Religion - nun, meiner persönlichen Meinung nach IST sie Aberglaube ... 

 

LG,

 

Anonyma

 

  • Danke 1
Geschrieben

Tatsächlich - Kompliment, liebe @schwarzer lavendel! So unauffällig, stimmt. Half beim Erben - oha!

 

Nun, ähm, das kann natürlich dem Ganzen eine - Wendung geben ...

 

Hm. Da stelle ich mir doch die eine oder andere Frage. Auch, weil mir der 'Galgenvogel', der Rabe, wieder einfällt. Endete sie am Galgen? Das wiederum wäre nun nicht die Strafe für Hexerei ...

 

Andererseits ist der Schierling aber auch eine Heilpflanze ... doch, durchaus. Ich habe zwar jetzt gerade nicht im Kopf, gegen was er verwendet wurde, aber ich meine, mich daran zu erinnern, dass der Schierling nicht nur für den 'Schierlingsbecher' gut ist. 

 

Ich stand da tatsächlich auf dem Schlauch und verband den Schierling als potentielle Giftpflanze nicht mit dem Lieben, Hassen, Erben. Jetzt ging mir gewissermaßen ein Licht auf, dank des vorherigen Kommentars. 

 

Tja - nun, lieber Gaukel, wirklich gut gemacht, denn es ist so, wie schwarzer lavendel es schrieb, so 'unauffällig', dass ich tatsächlich die Bedeutung des Schierlings als Giftpflanze gar nicht auf dem Schirm hatte. 

 

Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Dann ist dein Gedicht noch besser, als ich zuerst dachte. Wirklich. Denn es zeigt dann auch auf, dass es eben nicht so einfach ist. 

 

Das wollte ich noch 'dalassen'. :smile:

 

LG,

 

Anonyma

 

Geschrieben

Guten Morgen Anonyma, Guten Morgen Charlotte, guten Morgen Ilona,

 

ich habe mich mal eine Zeit lang recht ausführlich mit dem Thema „Hexen“ und „Hexerei“beschäftigt. Das war schon ein recht arges Thema.

 

Im Grunde geht es um Frauen die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Oder die diesen Platz von sich aus gewählt haben, weil die Gesellschaft nicht in der Lage war eigenständige Frauen mit eigenem Willen zu akzeptieren. Sie passten nicht in die Ordnung. In keine. Nicht in die göttliche. Nicht in die Patriarchalische. Nicht in die Ständeordnung der „freien „ Städte. Nicht mal die Aufklärer hatten einen Platz und suchten und fanden „naturgegebene“ Gründe, warum eine Frau „schutzbedürftig“ und daher nicht für ein selbstbestimmtes Leben vorgesehen war.

 

Der Rand von Dörfern und Städten war ein wenig „Niemandsland“ Hier passierten Dinge, die nicht unter aller Augen in der Stadt oder dem Dorf passierten. Es gab keinerlei Zeitung. Also wurde über solche „Randmenschen“ Vermutungen angestellt und getratscht. Randmenschen waren z. B. auch Müller (z. B. Krabat v. Otfried Preußler) oder auch Senner und Sennerinnen und reisende Handwerker, die bisweilen vor den Stadttoren erst in Quarantänehütten. Hier konnte Frau Wissen erlangen. Von anderen Frauen. Aber auch von Reisenden. Viel Heilwissen stammt auch von den Hochalmen. Die Menschen die dort lebten war nicht „nur“ Hirten... Sie waren auch „Tierärzte“ wenn es von Nöten war. Dieses Wissen ließ sich z. T. auch auf Menschen übertragen. Aber zu dieser Zeit wurden Krankheiten noch als Strafe Gottes gesehen. Heilung bedeutet somit Gott ins Handwerk pfuschen... Jemand niest – wir sagen „Gesundheit!“. Das ist die Abkürzung von „Gott gebe dir Gesundheit“ und somit ein Schutzgebet. Gott heilt. Der Mensch darf darum Beten. Oder Wallfahren usw. Heilung von Mensch zu Mensch ist Teufelswerk...

 

Und natürlich hat die „Hexenverfolgung“ viele Gesichter...

 

Dir ist der Vater im Weg, weil du heiraten und den übernehmen Hof willst. Oder der Schmiedemeister, weil du als Geselle den Laden übernehmen willst. Umbringen und eine Hexe bezichtigen. Du willst mit einen Mädchen oder einer Frau ins Bett? Drohe ihr an sie zu denunzieren wenn sie sich wehrt. Wenn du erwischt wirst, behaupte sie hat dich behext. Aber auch Frauen haben ihre Nebenbuhlerinnen so „entsorgt“... Ätzend das alles...

 

 

Hi Charlotte,

 

Ja der Schierling wächst da so einsam still und leise... Ich hatte hier keinen Scheiterhaufen oder Galgen im Sinn. Es ging mir darum, aufzuzeigen das die Menschen mit Ihren Sorgen und Nöten zu Hexen, Heilerinnen und Hebammen gingen und Hilfe bekamen. Praktische Hilfe. Mehr Hilfe als wenn sie mit ihren Themen zum Pfarrer gingen. Der hatte zumeist nur tröstliche Worte für sie.

 

Natürlich war das Heilwissen der Hexen auch begrenzt. Doch es gab auch Hilfe wenn sich jemand nicht langsam und leidend in den Tot quälen wollte. Drogen, Gift... Hier darf jeder selbst seine Maßstäbe ansetzten. Die Hexe musste häufig Entscheidungen treffen die heute den Ethikrat an seine Grenzen führen.

 

Schon wieder Grenzerfahrungen...

 

Letztlich bleibt offen woran diese Hexe starb. Aber sie wurde VOR dem Kirchhof verscharrt. Vielleicht weil sie als Hexe am Alter gestorben war? Vielleicht weil sie sich umgebracht, weil sie schwer Krank war oder einen Folterprozess zu fürchten hatte. Solchen Menschen wurde in aller Konsequenz auch der Platz auf Gottes Acker abgesprochen. Selbst dort war Ausgrenzung.

 

Aber diese Frauen haben Verantwortung getragen, haben Wissen gesammelt und Spuren hinterlassen. Und ich sehe Sie in ihrer Bedeutung für die Menschen nicht am Rand sondern ganz Zentral. Und so habe mir erlaubt das Wahrzeichen umzudeuten. Es erscheint mir so wahrer...

 

 

Uij das waren nun viele Worte... Und mehr als geplant.

 

Vielen Dank für die lieben Worte und euren Besuch, kommt gut in und durch den Tag und liebe Grüße

 

vom Gaukel

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Geschrieben

Natürlich, liebes @Gaukelwort, auch bei der heutigen Transparenz öffentlicher Diskussionen stellen sich die Dinge hinter den Kulissen oftmals anders dar, als die Vordergründigkeit uns glauben machen lassen will. Da mag uns manch windschiefes Kirchendach zu recht an den Hut einer bösen Gestalt erinnern.

Andererseits bin ich froh, in "aufgeklärten" Zeiten leben zu dürfen, in denen ein Prieser  keine Teufelsaustreibungen mehr vollzieht, in denen die schwarze Katze von rechts ihren Zauber der bösen Vorsehung verloren hat, und eine lateinische Messe nicht mehr wie eine dunkle Zauberformel rüberkommt, um Übermacht zu demonstrieren und Bindungen zu festigen. Eine Hexenverbrennung wäre nicht denkbar. Auch möchte ich mein Schicksal nicht  in die Hände von Karten legen müssen. Doch wer kann die Spreu von Weizen schon trennen?

Heute haben wir ausgebildete und ehrbare Berufsgruppen, die sich mit Scheidung, Erben und Kinderkriegen beschäftigen. Wir haben Psychologen, und der schlecht gediehene Pfarrer hätte nach Kassenleistung eine ordentliche Frühförderung erhalten.

Doch mitnichten rosige Zeiten, das Prinzip der Verarsche ist ja geblieben. Die Hexenjagd mag inzwischen durch Cybermobbing und Bashing abgelöst worden sein, und wer weiß schon, wieweit wir der subtilen Macht von Algorithmen gehorchen. Ich habe im Selbststudium jedoch eine größere Chance, zum Wesentlichen und zur Wahrheit vorzudringen, behaupte ich mal.

In Zeiten der großen Manipulationen mag dies aber auch nur eine Illusion darstellen. Wer weiß schon, wie  das die Generationen in späterer Zeit sehen werden.

Deine Stimme passt zum Inhalt und Rabengekrächse

sehr gerne gelesen,

Amadea

 

  • Danke 1
Geschrieben
Am 8.3.2022 um 09:24 schrieb Gaukelwort:

Scherenschnitt vor Abendglut;

Herrlich Gaukel! das sind die Bilder die ich liebe und wenn  sogar der Himmel gebührend einen Abschiedsgruß ehrend entbietet, dann muss es eine wahrlich Große gewesen sein. (Allerdings sind Blitze und WEtterleuchten dasselbe) (und Kartenleger und Wahrsager gleich Heiler und Zauberin? Zusammengewürfelt erscheint es mir, aber, warum nicht). Schierling im Gartenbeet, sehr praktisch aber eher unwahrscheinlich, er liebt karge Böden. Bei mir wächst am Zaun auch eine Zaunrübe. So hat halt jede Hex ihr Pflänzchen im Garten, neben Wollblumen und Spitzwegerich.

Das Problem Giftpflanzen zum Heilen zu nehmen, um mich mal in die allgemeine Diskussion einzuklinken, ist die Dosierung. Der Wirkstoffgehalt variiert nicht nur von Pflanze zu Pflanze sehr stark sondern oft sogar innerhalb der Pflanze. Sie so einzusetzen dass sie eine Heilwirkung entfalten ohne Giftwirkung ist also ohne Labor fast nicht zu  bewerkstelligen, außer vielleicht man hat das 2. Gesicht? In der Homöopathie aber gibt es ihn als Heilmittel.

Die Unterdrückung der Frau begann mit der Stärkung der Kirche, deren Frauenbild anfangs noch vom römischen frauendiskriminierenden Denken geprägt war und später, an die Bibelauslegungen angepasst wurde, weil das Bild von Eva der Verführerin da gut hinein gepasst hat. Die Frau, das weibliche wurde immer mehr verteufelt, vielleicht geboren auch aus Hass auf Frauen, weil sie den im Zölibat lebenden Männern so fremd waren und der Vorgang der Geburt etwas unheimliches und sogar abstoßendes für sie hatte? Nun das sind nur meine Spekulationen.

Lokale Heilerinnen beschränkten sich meist auf lokalwachsende Pflanzen und erwarben ihr Wissen wohl von ihren Vorfahren und das konnte von einem Dorf zum nächsten schon wieder sehr unterschiedlich sein. Die römisch katholische Kirche hat nicht nur schlimmes auf den Weg gebracht, die Klostergärten waren tatsächlich ein Hortulus des Wissens, dort wurden nicht nur heimische Pflanzen gezogen sondern auch viele aus dem Süden (Italien/Rom) sie stellten also eine echte Konkurrenz zu den lokalen Kräuterfrauen und Hebammen dar. Später im Mittelalter kamen noch die Apotheker hinzu die für sich das Recht beanspruchten und auch irgendwann durchsetzten Alleinhersteller und Vertreiber von Arzneien und Heilpflanzen zu sein und die genauso wie die Mönche und Ärzte alle anderen als Kurpfuscher weil unwissenschaftlich bezeichneten oder gar diffamierten. Ich schätze es war wohl auch oft einfach Konkurrenzdenken und der Ärger darüber dass der monetäre Verdienst nicht in ihre eigenen Taschen floss.

Ich schätze mal grob, dass der Wandel schon so um 300 n.C. begann und sich bis ins 9 Jhd hinzog. Vorher waren Frauen zumindest nördlich von Italien nicht diskriminiert, sondern hatten einen festen Platz und es war die ureigenen Domäne der Frau und Mutter für Heilung zuständig zu sein, also ein natürliche und erforderliche Begabung und Norwendigkeit schon allein deswegen weil sie für die Kinderaufzucht verantwortlich und somit auch für ihr Gedeihen und ihre Gesundheit zuständig waren. Gute Heilerinnen waren sehr wohl geachtet.

 

Der Rabe als Unglückvogel, Galgenvogel Todeskünder ist nur die eine Sichtweise, die andere ist die des Weisheitskünders, des Vertrauten und Kundschafters, also die ältere Sichtweise der Vertrauten Odins. So habe ich den Raben hier gesehen, der ja voller Trauer krächzt, also auch Abschied nimmt. 

Vor dem Friedhof wurden nicht nur Selbstmörder begraben, sondern auch Exkommunizierte und  ich meine sogar auch  Scharfrichter. Also alle aus der Gnade der Kirche gefallenen.

 

Zurück zum Gedicht:

ich bin entzückt:-) Die kurzen knackigen bildreichen Zeilen die flott zu lesen sind und eine ganze Lebensgeschichte erzählen, herrlich geschrieben und ausgeführt. Der Schierling im Beet hat  mich etwas irritiert, weil gleich danach ja vom Heilen und den Wohltaten die Rede ist und erst als der SAtz kam, dass sie auch den Tod gebracht hat, machte er Sinn, Mit gefallen die Bilder und Wendungen bis zum Schluss, bis noch das finale  Krönchen kommt mit dem Hexenhut  so quasi noch als letzter Furz auf den nie Dankgesagten. Also alle Idizien deuten auf das was richtig war und zeigen, dass Ideologien mögen sie auch noch so viele Anhänger haben schwer am Kern vorbei gehen.

 

Habs mit Genuss und Freude gelesen 

danke Gaukel!

 

LG

S

 

  • Danke 1
Geschrieben

...Du musst versteh'n:

Aus eins mach zehn.

Und zwei mach gleich,

so bist Du reich... (Hexenalphabet aus Faust l. / J.W.v.Goethe).

 

Lieber Gundel Gaukeley @Gaukelwort,

 

eine schöne Hexen- Hommage hast Du uns da beschert...da darf auch der Schierling nicht fehlen .

 

Prima vertont und mit Geräuschen unterlegt,

da sieht man den alten Friedhof doch gleich bildlich vor sich

und duckt sich besser hinter eine Mauer (man weiß ja nie...)

 

Hex-Hex!

...und viele Grüße,

Georg

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