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Feedback jeder Art Das Meer und das Klavier

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  • Dionysos von Enno
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Augenblicke am Meer ...​
 ​
wie die Stille des Klaviers 
bevor sich Mutter setzte 
und spielte mit fremdem Blick ​
 ​
(Ich erkannte sie nicht mehr)​
 ​
Sie spielte ein selbst geschriebenes Stück 
über etwas tief in ihr
und das Meer 
an dem wir so oft standen ​
Hand in Hand 
schweigend 
an einsamem Strand 
Die Füße versteckt im Sand 
Erahnte ich ein sehnsuchtsvolles Leiden ?​
An einem Punkt schien mir ihr Spielen kalt
denn es entfernte sich von allem
Ein Spiel welches uns nicht mehr galt 
ein Spielen vom Fliegen 
und Fallen ​
 ​
Ich musste weinen: "Mutter bist du da ?"
musste mich in ihr festkrallen 
Endlich blickte sie herab 
und auf den letzten Ton 
keuchte sie 
"Ja!"​
 
Sehr berührend...Die Mutter, die in ihrem Klavierspiel ihre Trauer um all das nicht erlebte ausdrückt .
Es ist ihr ureigenes Spiel, das alles, was ihr reales Leben ausmacht ausblendet.
In diesen wenigen Minuten geht es (endlich einmal?)nur um sie, um ihre Sehnsüchte und die Trauer darüber so vieles nicht erlebt und gefühlt zu haben und vllt. auch ihr Wissen, es auch in Zukunft nicht mehr zu erLEBEN.
Ihre Gefühle sind so tief,  dass sich sogar ihre Physis verändert ( die kalten Augen - der Sohn erkennt sie nicht wieder)
Sie ist ver- rückt ( nicht verrückt) in ihrem Spiel und der Sohn kann sie nur durch sein Weinen und durch sein festkrallen( Schmerz) in letzter Sekunde ins Hier und Jetzt zurückholen.
         ______^_^______
SO hab ich dein Gedicht verstanden 😉 und ich kann es so gut nachempfinden..
 
Das berührt mich sehr, aus persönlichen Gründen.  
Trotz eines schweren Gefühls in der Brust hab ich dir ein Herz dagelassen. 
Oder genau deswegen. 
 
Die Assoziation des letzten Lebensweges mit kindlichen Augen interpretiert und dazu die Klavier und Meer Metapher ist dir meisterlich gelungen. 
 
Vielen lieben Dank, mein Freund. 
LG JC 
 
 
 
Hallo, Dionysos von Enno,
 
selbst wenn ich wie ein Echo klinge - auch mich hat dein Gedicht sehr berührt. 
 
(Ich erkannte sich nicht mehr!)
 
Gerade diese Zeile finde ich am gelungensten. Sie hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen - denn für einen kurzen Moment dachte ich: Müsste hier nicht ein 'Sie' stehen? Dann begriff ich: Nein, keinesfalls!
 
Deine Darstellung stimmte mich sehr traurig. Berührte mich aber auch noch auf einer anderen Ebene. Auf jener, in der meine tiefsten Ängste beheimatet sind ...
 
LG,
 
Anonyma
 
 
 
Hi,  
 
vielen Dank, dass Ihr eure Eindrücke zum Gedicht geteilt habt. Ich freue mich sehr über die verschiedenen Lesarten und Wirkungen, die dazu zusammengebracht wurden
 
@skyler ein wunderbarer Kommentar mit einer sehr positiven, ressourcenorientierten Ausrichtung und Fokus auf der Mutter, die hier auch einmal dazu kommt (und sich diese Zeit auch nimmt!) "ganz bei sich zu sein". Toll ! 
 
@Joshua Coan vielen Dank für Deine berührende Rückmeldung. Die Assoziation des letzten Lebensweges, das letzte Stück, das die Mutter durchleidet um am Schluss ein letztes Mal zu ihrem Kind zurückzukehren. Das letzte "Ja" ist wieder zugewandt. Sehr ergreifend !! 
 
@Anonyma Das "ich", die Persona, die sich im künstlerischen Akt auflöst und sich selber kurzzeitig nicht mehr erkennt hast Du in den Vordergrund Deiner Eindrücke gestellt und das Ich empfindet in Angesicht seiner Fragmentierung bzw. der überwältigenden anderen seelischen Kräfte Ängste wie das Kind ,das ja auch furchtbare Angst hat, um die Mutter, darum, so unfertig wie es ist, alleine zu sein ?
 
@Pegasus vielen Dank für Dein wertvolles Kompliment ! 
 
Ich könnte nicht glücklicher sein über die Vielzahl und Unterschiedlichkeit eurer Eindrücke. Merci ! 
 
mes compliments 

Dio 
 
Hallo, Dionysos
Ich kann mich den anderen nur anschließen. Da ist dir ein wahres Gedicht gelungen.
Gedicht im Sinne hervorragend. Es geht sehr tief und berührt.
LG Pegasus
 
Ich, also Heiko, dachte zunächst auch "Ich erkannte sie nicht mehr." Dann aber dachte ich an einen Tippfehler: "Ich erkannte mich nicht mehr." Und nun soll es eigentlich heißen: "Sie erkannte sich nicht mehr."
Ist halt nicht immer leicht, so ein Erkenntnisprozeß.
 
LG, Heiko
 
Lieber Dio, ich wollte schon gestern dazu schreiben, dass mir die Worte fehlen. 
Ein sehr berührendes Gedicht von Dir. Da kann ich allen anderen nur zustimmen. 
 
Es grüßt Juls
 
  • Dionysos von Enno
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