Diogenes und Heraklit
„Du stehst mir nutzlos in der Sonne!“,
dies sagte er im Schatten immer,
mit Satyrblick aus seiner Tonne,
dem blanken Philosophenzimmer.
„Gutes Sein gleicht meinem Fass“,
so rief er in die Weltenleere,
„innen geistreich, außen blass,
frei seid ihr nur ohne Schwere,
wenn Ihr Euch dem Schein entsagt,
und endlich in die Fässer wagt!“
Diogenes bald sich Selbst durchlebte –
um ihn sich Satyren mochten ranken,
das Fest des neuen Weines bebte,
sein karges Zimmer sollt’ nun wanken –
„Was wird mit meinem Heim geschehen?
Es bebt die Holzwand meiner Tonne,
mein schönes Fass sich scheint zu drehen –
Dionysos trübt der Weisheit Sonne!“
Stets schwang er auf zum Philosophenklang,
der alle Welt zu einer Einsicht zwang.
Sein reicher Geist wurd’ reichlich nass und blass,
gerollt den sanften Hang hinab sein Fass,
Er rollte übers Ufer (ein Genuss!),
ein letzter Dreh und seine Welt im Fluss.
Panta Rhei!
Die Welt ist Werden und Vergehen,
nie der gleiche Strome fließt,
mit Wandel ist die Welt versehen,
in dem doch alles Leben sprießt.
Wir nie ins gleiche Wasser steigen,
wenn wir flussabwärts möchten treiben.
Entlang des Ufers strömt das Werden –
so treibt sein Fass zum nächsten Ort,
vom Hort Korinth zu fremden Erden.
und Heraklit hält stets sein Wort.
„Du stehst mir nutzlos in der Sonne!“,
dies sagte er im Schatten immer,
mit Satyrblick aus seiner Tonne,
dem blanken Philosophenzimmer.
„Gutes Sein gleicht meinem Fass“,
so rief er in die Weltenleere,
„innen geistreich, außen blass,
frei seid ihr nur ohne Schwere,
wenn Ihr Euch dem Schein entsagt,
und endlich in die Fässer wagt!“
Diogenes bald sich Selbst durchlebte –
um ihn sich Satyren mochten ranken,
das Fest des neuen Weines bebte,
sein karges Zimmer sollt’ nun wanken –
„Was wird mit meinem Heim geschehen?
Es bebt die Holzwand meiner Tonne,
mein schönes Fass sich scheint zu drehen –
Dionysos trübt der Weisheit Sonne!“
Stets schwang er auf zum Philosophenklang,
der alle Welt zu einer Einsicht zwang.
Sein reicher Geist wurd’ reichlich nass und blass,
gerollt den sanften Hang hinab sein Fass,
Er rollte übers Ufer (ein Genuss!),
ein letzter Dreh und seine Welt im Fluss.
Panta Rhei!
Die Welt ist Werden und Vergehen,
nie der gleiche Strome fließt,
mit Wandel ist die Welt versehen,
in dem doch alles Leben sprießt.
Wir nie ins gleiche Wasser steigen,
wenn wir flussabwärts möchten treiben.
Entlang des Ufers strömt das Werden –
so treibt sein Fass zum nächsten Ort,
vom Hort Korinth zu fremden Erden.
und Heraklit hält stets sein Wort.
- Diogenes von Sinope (413-323 v.Chr.) war ein griechischer Philosoph, der in Korinth – laut Anekdote in einem Fass – gelebt haben soll. Für seine Bedürfnislosigkeit war er berühmt.
- Heraklit von Ephesos (520 v. Chr.-460 v. Chr.) war ein vorsokratischer Philosoph aus dem ionischen Ephesos. Ein wiederkehrendes Thema seines Philosophierens ist auch der natürliche Prozess beständigen Werdens und Wandels. In späterer Zeit wurde dieser Wandel auf die populäre Kurzformel panta rhei („Alles fließt“) gebracht.
- Ein Satyr ist in der griechischen Mythologie ein Dämon im Gefolge des Dionysos.