Entscheidungsgewalt
Eine alte Frau im Rollstuhl zieht sich
an den Wandhaltegriffen den Flur entlang.
Das Leben arbeitet noch in ihr,
wie eine Unruh in der Uhr,
deren Zeiger längst zerbrochen sind.
Hinten steht ein Putzwagen quer,
um sie am Treppensturz zu hindern.
Ich sage schönes Wetter heute,
ihr Blick verrät, dass sie weder weiß,
was heute, noch was schön,
geschweige denn, was Wetter ist.
Jetzt zoppelt sie kurz an einer
am Putzwagen aufgespannten Mülltüte,
aber ihr Interesse lässt bald nach
und sie rollt wieder den Flur zurück.
Ich stehe hier und muss entscheiden,
ob meine Schwester, die
gerade im Zimmer gegenüber von einer Pflegerin
neu gewindelt wird, in die Geschlossene soll.
Ich fühle mich fies wie Miss Ratched
und wünsche mich weg,
in ein anderes Leben, am besten auf
einem Lichtjahre weit entfernten Planeten.
Jesus hatte recht,
wir sind schon bei unserer Geburt
schuldig.
Eine alte Frau im Rollstuhl zieht sich
an den Wandhaltegriffen den Flur entlang.
Das Leben arbeitet noch in ihr,
wie eine Unruh in der Uhr,
deren Zeiger längst zerbrochen sind.
Hinten steht ein Putzwagen quer,
um sie am Treppensturz zu hindern.
Ich sage schönes Wetter heute,
ihr Blick verrät, dass sie weder weiß,
was heute, noch was schön,
geschweige denn, was Wetter ist.
Jetzt zoppelt sie kurz an einer
am Putzwagen aufgespannten Mülltüte,
aber ihr Interesse lässt bald nach
und sie rollt wieder den Flur zurück.
Ich stehe hier und muss entscheiden,
ob meine Schwester, die
gerade im Zimmer gegenüber von einer Pflegerin
neu gewindelt wird, in die Geschlossene soll.
Ich fühle mich fies wie Miss Ratched
und wünsche mich weg,
in ein anderes Leben, am besten auf
einem Lichtjahre weit entfernten Planeten.
Jesus hatte recht,
wir sind schon bei unserer Geburt
schuldig.