Guten Morgen Mono 🤗
Also erstmal, krass! Danke für deinen langen und interessanten Kommentar!
Ich habe mitbekommen, das andernorts der Anapäst zur Sprache kam.
Falls dieser im Sinn lag hätte man tatsächlich mehr konstruieren müssen, denn auf natürlichem Wege erstellt sich dieser kaum. Dafür ist das Sprachgefühl jedes Menschen zu sehr auf wechselhebige alternierende Sprache getrimmt, als dass er sich 2 Senkungen gleich zu Satzbeginn aufzwingen lässt. Hier kommt dann mehr die Betonungslehre ins Spiel, bei der nicht mehr nur das Sprachgefühl die Lesart bestimmt. Wurzel und Stammbetonungen, Kontext, Affix-bildung. Und ein wichtiger Punkt sind Zweisilber (Mehrsilber) die einer klaren Betonung auf einer ihrer Silben zugeordnet werden können. Claudi hatte dazu einmal etwas in einem Leitfaden geschrieben.
In der Regel beflügeln mich Worte und Reime.
Ich kann schwache zu starken Betonen und Leime
mir im Sinne des Satzes, die Zeilen zusammen
Anapäst macht den Rest in dem Sinnsatzprogramme.
Jeder Mensch will gleich zu Beginn und ganz Intuitiv einen trochäischen Auftakt lesen (In der/ich kann/ mir im), da ihm die zweite Silbe jeder Zeile zu schwach erscheint. Das ist die Macht der Gewohnheit.
Wenn man weiß, dass der Anapäst selbst ein Anapäst ist, lesen sich die ersten 3 Zeilen dahingehend anders.
Nicht selten braucht ein Metrum nur ein definierbares Schlüsselmoment anhand dessen sich der komplette Text plötzlich anders lesen lässt.
Cool, dass du das Thema aufgreifst, den Plan das Gedicht im Anapäst zu schreiben, hatte ich zwar nicht, aber zumindest schwirrt es mir hin und wieder durch den Kopf, weil ich bei allem was ich bisher geschrieben habe noch keinen Anapäst geschrieben habe.
Ich hab es allerdings auch bisher nicht versucht, jedes andere Versmaß hat sich in irgendeiner Art und Weise irgendwann mal von selbst ergeben, das ist hier anders.
Eines der großen Probleme, wenn ich darauf schaue, ist für mich zum Beispiel einfach, dass wie du auch schreibst der Zeilenanfang dazu tendiert die erste Silbe betont zu lesen.
Ich hab auch dein Gedicht gelesen und kann für mich auf jeden Fall mitnehmen, ein Gefühl dafür bekommen zu haben, warum er beispielsweise bei Märschen genutzt wird.
Ganz sicher werde ich, wenn es soweit ist auch in den Übungsfaden schauen, aber ich muss sagen, dass ich im ersten Anlauf gerne überhaupt ein Gefühl dafür bekommen würde, welche Schwierigkeiten sich für mich ergeben, bevor ich auf Antworten/Lösungen schaue.
Mitlerweise wird für mich selber der theoretische Hintergrund, das Regelwerk alles die Betonung betreffende definitiv interessanter, also ich versuche auf jeden Fall meine Notizen in die Richtung zu erweitern.
Mir gefiel in deiner ersten Strophe vor allem, dass er einen bestimmten Unterton mit sich führt.
Als würden zwei Welten (realität und gedanke) aufeinander treffen,
Dass das gewollt war, das erkenne ich. Es beizubehalten ist die Herausforderung.
Ich guck mir das noch mal genauer an, es ist Wochenende.
xXxXx xXxXxXx
xXxXx xXxXxX
xXxXxxXxXxXx
Wie erwähnt wirkt es auf mich wie eine Aufstellung und darauf folgend, ein sinnieren. Man hört die gedankliche Pause (Dihärese) zwischen den Zeilen.
Das ergibt für mein Empfinden einen schönen Singsang, ähnlich einem Zwiegespräch. Alles in Allem harmonisch
Gerne,
mir gefällt deine Umschreibung "als würden zwei Welten aufeinandertreffen", so genau hatte ich mir die Wirkung, die sich aus der zusätzlichen Senkung ergibt, noch gar nicht angesehen, dass ich es hätte definieren können, aber doch das passt.
xXxXxxXxXxX
xXxXxxXxXxXx
xXxXx xXXxxX vielleicht (das kehrt sich nicht zurück - xXxXxX)
Hier fällt diese Dihärese zwischen den Metren in Z1 und Z2 völlig weg. Es sind einfach Sätze die sich sinngehaltlich nicht Gegenüber- und in Relation stellen. S3 wiederum befindet sich wieder drin.
Ich glaube das richtige Wort dafür ist Parenthese. (Wenn auf einen Satz, ein erweiternder Sinnsatz folgt. Laut Google)
Gelder sind mEn nicht das was teuer ist, Gelder sind die Zahlmittel, ich glaube das war ein Gedankenfehler?
Geld wird nicht gegen Geld in Zahlung gegeben. Außer bei den Steuern vielleicht wo auf Geld, Geld berechnet wird das im Vorfeld gar nicht erst vorhanden war.
Ja, da muss ich dir leider rechtgeben.
Die gedankliche Pause, aus der sich viel der Wirkung entfaltet, so ist zumindest mein Eindruck, ergibt sich wohl aus mehr als nur der zusätzlichen Senkung. Es kommt auch auf die Silben drumherum an. Sm besten kommt sie zur Geltung, wenn vor der zusätzlichen Senkung ein zweisilbiges Wort mit dem Akzent auf der ersten Silbe steht und dahinter ebenso, auf jeden Fall sollten die Betonungen aber deutlich sein und was hier wohl das Problem ist, mit mehreren einsilbigen Wörtern geht die Wirkung wohl tendenziell verloren.
Wiegesagt, mit den Geldern bin ich auch nicht glücklich, aber dadurch, dass ich Felder/Wälder drinhaben wollte, hab ich nichts Besseres gefunden. Am besten solllte man die Stelle mehr sinnbildlich nehmen, an sich ist Geld nur der Token zur Wertbemessung.
Die Strophe fällt auch in meinem Empfinden leider aus dem Gedicht raus, aber eine bessere Lösung hab ich selber nicht gefunden xD
xXxXx xXxXxXx ich mag den Zeilenumsprung (mir ist das Fachwort entfallen)
xXxXxxXxXxX
xXxXx xXxXxXx (ebenso hier mag ich den Zeilensprung zur nächsten Strophe)
Z1 uhnd Z3 haben wieder diese hörbare Gegenüberstellung die ich mag.
Die Strophe ist sehr harmonisch gestaltet. Ich mag Zeilen- und Strophenübergreifende Sinnzusammenhänge und dessen Weiterführung.
xXxXx xXxXxX
xXxXx xXxXxXx (dabei, ist ein schwerer Einstieg der Betonung/ der Kontext half)
xXxXxxXxXxX
"dabei" ist für den Einstieg einer unbetonten Silbe schwierig. Eventuell liegt es aber an meinem Sprachgebrauch.
Ich meine mich zu erinnern, das Doppelvokale und Langlaute eine höher Stellung der Betonung erfahren. Also passt es wohl.
Ich mag den Text, wie gesagt fällt für mich Strophe 2 aus dem Rahmen. Eine Lösung hätte ich aber konkret auch nicht anzubieten.
Lg Mono
Ich glaube du meinst das Enjambement, oder?
Mitlerweile muss ich sagen, gefällt es mir sehr, zeilenübergreifend einen Satzfluss zu haben
Dabei kommt, zumindest glaube ich das, immer etwas auf die Stellung an, obwohl ich dem Wort fast einen stärkeren Akzent auf der zweiten Silbe zuschreiben würde.
Aber das kommt wohl schlicht auf den Sprachgebrauch an
Danke auf jeden Fall für deine Worte, falls du möchtest kannst du
hier meinen ersten und bisher einzigen weiteren Versuch mit dem Schema lesen. In dem steckt aber auch schlicht weit mehr Aufwand, ich hab glaub ich doppelt so lange nachbearbeitet, wie ich an dem hier geschrieben habe, bis ich vollends glücklich war 😄 dadurch kommt die Wirkung aber auch allgemein finde ich besser zur Wirkung.
Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart mein Lieber
Herzliche Grüße
Delf
Der steht hier nur weil ich ihn nicht wieder wegkriege