Liebe Sonja,
die Bilder zeichnen in mir ganz unterschiedliche Ebenen, ich versuche mal das zu differenzieren..
Gedankenreisen
kreisen im Kopf
und wählen die Seele.
Eine Umkehrung? Die Gedanken
kreisen, so sagt man häufig, und die Seele geht innerlich auf
Reisen. Hier reisen die Gedanken, kreisen im Kopf (also stellen scheinbar eine Wiederholung dar), und finden letztlich in die Seele.
Wenn ich mir die Seele als einen räumlichen Ort vorstelle, reisen dort die Gedanken hin.
Vielleicht beschreibt es etwa dies: Das LI reist in Gedanken in die eigene Seele, versucht diese zu ergründen, zu verstehen..
Diese Beschäftigung mit dem inneren Fühlen und Erleben der Seele ist herausfordernd. Der Atem geht schneller, die Sinneswahrnehmung wird verschärft (das Licht zu grell), es scheint ein Gewicht auf LI zu lasten.
Woraus ich nicht so recht schlau werde, sind diese Zeilen:
in mir aufgeblasen
ein Rasen –
aufgeblasen - meine Assoziation dazu ist ein "aufgeblasener" Charakter. Wir würden sagen arrogant, überheblich, unempathisch usw.. Oder auch in der Verbindung mit Neid, denn um "vor Neid zu platzen", muss sich einer erst einmal aufblasen.
Aber all dies bekomme ich in keinen Kontext. Und auch der Rasen ist mir ein Rätsel. Und ein doppeltes Rätsel ist, wie sich ein Rasen aufblasen kann :achselzucken:
Ich glaube da muss du mich aufklären..
Bildlich könnte ich mir folgendes vorstellen:
Der Atem schnell,
das Licht grell
bricht mir entzwei
die triste Wüstenei
ein Herz voller Schmerz
und Trauer.
Das so als Idee.
Ja - warum? Die Rhetorik dieser Frage zeigt sich in der folgenden Strophe.. Ist das "warum" nun Antwort oder Frage? Vielleicht ist es beides ein wenig.. mir scheint, LI kennt im Grunde die Antwort, kann sie aber nicht nachvollziehen. Genau wie wir in die Welt sehen können und
wissen können, warum so oder so gehandelt wird, es aber menschlich oder rational oder emotional überhaupt nicht
nachvollziehen können. Dieser Spalt, diese Differenz ist hier groß.
Letztlich ist bereits zu viel gesagt.. Zu viel und vielleicht zu wenig der wichtigen Worte. Zwei Deutungen scheinen möglich - zu viel preisgegeben zu haben, oder zu viele leere Phrasen produziert zu haben, als Ausflucht vor der Wirklichkeit.
So oder so, es waren der Worte zu viele.
Was daraus folgt? Liegt wohl gleichermaßen in dem Unterschied und der Gleichheit von Antwort und Frage. Und beides trägt LI zusammen, mal mehr mal weniger..
Ich habe mich nur auf den Hauptteil des Gedichts bezogen, ehrlich gesagt gefällt mir hier auch die offene Gestaltung, dass unklar bleibt, was der Hintergrund ist. In gewisser Weise wird das Gesagte dadurch essentieller, drängender.. mein Empfinden.
Liebe Grüße Lichtsammlerin