I
Vor vielen Jahren hat sie mich entdeckt
und hatte meinen Geist sofort erweckt,
die Stimme so süß wie silbern‘ Harfenklang
beschwört dann sehnsüchtig herauf den Drang,
zu schweben aus des Käfigs Wirklichkeit,
von allem Echten, Trüben nun befreit.
Aber Schwerkraft stört und bricht Bann,
ihr Ruf verklang, ich träumte, Zeit verrann.
II
Gedanken an die Heimat oft verjährn‘,
vergessen nie, verborgen mein Begehrn‘
durch sie der hohe Engelschor nur spricht,
sehn mich zurück in ihres Eden Licht.
Doch steht sie wieder vor mir in Person,
So nackt und verbannt aus Gottes Union,
im Gegenteil erhebt sich schöner Trug,
die falsche Perfektion ist Weg im Flug.
III
Dann sprech‘ bekümmert ich voll Scham: „Farblos,
mein Schatz, warum seh‘ ich die Fehler bloß?“
In ihrem Wesen regt sich darauf Zorn,
sticht dünne Stimme, kalt, ins Herz den Dorn:
„Nur Ängste halten dich zurück, du Wicht,
vor Bindung – Perfektion, die gibt es nicht!
Wird Unvollkommenheit nun dir zum Hohn,
zeigt dein Vermessen, stoße dich vom Thron.“
IV
Grad‘ hochmütig Weltenrund erblickt,
Schicksalsfäden schon behänd‘ verstrickt,
formen gold’ne Taue, reißen ein
hässlichen Abszess, Gedankenpein.
Winter hebt sich, Kälte aber bleibt,
Einsicht sinkt und echtes Problem schreibt
eisig sich in ungeschützte Haut:
„Nur Ästhetik liebst du, nicht die Braut!“
V
Und vor dem Schutt, dem Trümmerberg,
steht sie, betrachtet reuend nun mein Werk,
wirft Rettungsring in süßem Blick mir zu,
Ertrinkendem ist‘s gleich, sink schon zur Ruh‘
Aus dunklen Tiefen hoffend ich noch schreie:
„Halt uns, bis vom Grund ich mich befreie!“
Nein sie geht, erträgt es nicht sobald,
verblasset sie, ist makellos Gestalt.
(Version 1.3)
Vor vielen Jahren hat sie mich entdeckt
und hatte meinen Geist sofort erweckt,
die Stimme so süß wie silbern‘ Harfenklang
beschwört dann sehnsüchtig herauf den Drang,
zu schweben aus des Käfigs Wirklichkeit,
von allem Echten, Trüben nun befreit.
Aber Schwerkraft stört und bricht Bann,
ihr Ruf verklang, ich träumte, Zeit verrann.
II
Gedanken an die Heimat oft verjährn‘,
vergessen nie, verborgen mein Begehrn‘
durch sie der hohe Engelschor nur spricht,
sehn mich zurück in ihres Eden Licht.
Doch steht sie wieder vor mir in Person,
So nackt und verbannt aus Gottes Union,
im Gegenteil erhebt sich schöner Trug,
die falsche Perfektion ist Weg im Flug.
III
Dann sprech‘ bekümmert ich voll Scham: „Farblos,
mein Schatz, warum seh‘ ich die Fehler bloß?“
In ihrem Wesen regt sich darauf Zorn,
sticht dünne Stimme, kalt, ins Herz den Dorn:
„Nur Ängste halten dich zurück, du Wicht,
vor Bindung – Perfektion, die gibt es nicht!
Wird Unvollkommenheit nun dir zum Hohn,
zeigt dein Vermessen, stoße dich vom Thron.“
IV
Grad‘ hochmütig Weltenrund erblickt,
Schicksalsfäden schon behänd‘ verstrickt,
formen gold’ne Taue, reißen ein
hässlichen Abszess, Gedankenpein.
Winter hebt sich, Kälte aber bleibt,
Einsicht sinkt und echtes Problem schreibt
eisig sich in ungeschützte Haut:
„Nur Ästhetik liebst du, nicht die Braut!“
V
Und vor dem Schutt, dem Trümmerberg,
steht sie, betrachtet reuend nun mein Werk,
wirft Rettungsring in süßem Blick mir zu,
Ertrinkendem ist‘s gleich, sink schon zur Ruh‘
Aus dunklen Tiefen hoffend ich noch schreie:
„Halt uns, bis vom Grund ich mich befreie!“
Nein sie geht, erträgt es nicht sobald,
verblasset sie, ist makellos Gestalt.
(Version 1.3)