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Feedback jeder Art Aller Welt Freund

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  • Onegin
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Aller Welt Freund
 
Wahrlich, ich bin doch
aller Welt Freund
 
den schlanken Ahorn
aus der Goethestraße
liebe ich lange schon
 
mit den Weiden
wandre ich plaudernd
am Bach entlang
 
selbst die Spinne in der Küche
hat schließlich einen modus vivendi
mit mir gefunden
 
Abends kommen
die munteren Haselmäuse
auf ein Spielchen Mau-Mau vorbei
 
Und dem Bären setze ich
zwei Eimer Honig
und drei Maß Bier vor
 
Dann hören wir beide
den Gesang der Regentonne
aus der die bunten Vögel trinken
 
Und ich liebe die kühle Erde
die mich einst
so klaglos aufnehmen wird
 
Nur meinem Hundefreund Dobby
dem Treuesten der Treuen
tische ich manchmal
 
schamlose Lügen auf
wenn ich ihm versichre
wie sehr ich Katzen verabscheue
 
 
Hallo Onegin,
dein Gedicht, so wie es da steht, ist süß, wie Letreo sagt.
Eine süße Geschichte.
Mir, als Gedicht, kommt es zu lang, zu süß vor.
Die ersten vier Strophen sind, für mich, ein großartiges Gedicht.
Liebe Grüße
Carlos
 
Guten Morgen,
 
 
hm, ich lese das etwas anders.
 
Auf ein anderen Ebene geht es (ab Strophe 5)  auch um die beschönigenden (Lügen)Geschichten, die im Laufe des Gedichtes mit auf den Tisch kommen.
 
LG,
Mi
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hallo Ihr
 
Nun süß ist das Gedicht freilich, ich habe beim Schreiben ein bisschen an den Illustrator Janosch gedacht. Aber es geht doch wohl darüber hinaus. Die folgender Strophe 

 
 


Und ich liebe die kühle Erde


die mich einst


so klaglos aufnehmen wird


 
 
ist keineswegs süß. Die Bejahung der eigenen Endlichkeit ist eine schwierige Sache, aber unabdingbar, wenn man wirklich der Welt Freund sein will.
 
Auch die erste Strophe

 
 


Wahrlich, ich bin doch


aller Welt Freund


 


 


 


 
 
enthält Hinweise darauf, dass es mit kulleräugiger Kinderbuch-Ästhetik hier nicht getan ist. Es ist ja Bibelsprache, auf die hier angespielt wid. ("Wahrlich, ich sage euch... " und der altertümlich vorangestellte Genitiv) und es folgt eine Utopie des Friedens, auf die man schon in der Bibel stößt  Auf Wikipedia kann man Folgendes zum sogenannten Tierfrieden nachlesen:
 
Der alttestamentliche Prophet Jesaja (8. Jahrhundert v. Chr.) beschreibt in eschatologischen Bildern ein kommendes absolutes Friedensreich, in dem der sogenannte messianische Tierfrieden herrscht. So wie in dieser Vision die Tiere zusammenleben, werden auch die Menschen bzw. alle Geschöpfe in der Endzeit zusammenleben.


 


Jes 11, 6-8: Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und der Pardel bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden an der Weide gehen, daß ihre Jungen beieinander liegen; und Löwen werden Stroh essen wie die Ochsen. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Otter und ein Entwöhnter wird seine Hand stecken in die Höhle des Basilisken.
 
Mit den letzten beiden Strophen habe ich versucht, diese Tendenz des Gedichts ein wenig zu verschleiern und es zu einem unbeschwerten Ende zu führen.
 
Gruß Onegin
 
Hallo onegin,
 
da wäre ich ohne deinen Hinweis nicht drauf gekommen und es waren vor allem diese beiden Strophen ...
 
 
Abends kommen
die munteren Haselmäuse
auf ein Spielchen Mau-Mau vorbei
 
Und dem Bären setze ich
zwei Eimer Honig
und drei Maß Bier vor
 
... die  in meinen  Augen der  Ernsthaftigkeit  den Wind aus den Segeln genommen haben und es ironisch haben wirken lassen und es kam mir  uneinheitlich vor.
 
Mit dem neuen Rahmen sieht es nun ganz anders aus und es gefällt mir so wie es ist.
 
LG,
Mi
 
 
 
 
 
 
Hi Onegin,
 
ich habe mir eben den Polski Blues von Janosch aus dem Regal gezogen, und auf den Stapel der Bücher gelegt, die mir bald mal begegnen oder - wie hier - auch wieder-begegnen dürfen. Aber das nur am Rande.
 
Dein Gedicht kam mir nie wie ein „Kindergedicht“ vor. Auch wenn es sich (partiell) diesen Anschein geben will.
 
Erklärt hast du es ja schon. Auf alles was du uns aufzeigst wäre auch ich so nicht gekommen. Zumal ich nicht wirklich religiös bzw. Bibelfest bin.
 
Aber mit dem Einstieg „Wahrlich...“ und „Goethe(straße)“ war schon klar, dass du hier nicht nur oberflächlich schreibst, und das sich ein Kuchen unter dem Zuckerguss befindet.
 
Und spätestens bei:
Und ich liebe die kühle Erde


die mich einst


so klaglos aufnehmen wird
 und
tische ich manchmal


 


schamlose Lügen auf
ist klar, dass nicht alles so geglaubt bzw. für bare Münze genommen werden darf, wie es auf den ersten Blick erscheint.
 
Die letzte Strophe ist ein deutlicher Fingerzeig das Gedicht direkt erneutl zu lesen, wenn man kein treu(doofer) Hund sein mag der alles glaubt.
 
Ich habs gerne gelesen und finde es prima – sowohl in der Thematik als auch in der Umsetzung.
 
Liebe Grüße ins Wochenende
 
vom Gaukel
 
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