Carolus
Autor
Allmähliche Heimkehr
Mit jugendlichem Drängen strebten
einst Freundin und Freund danach,
Seele, Körperliches sowie Geistiges
zu einer Einheit zu verschmelzen.
Beide wollten sich
dem Leben auf gemeinsamem Weg öffnen
wie Blüten im Frühling, aufsteigen
ins Blau des Äthers wie Adler,
erkunden, was hinter den Grenzen
ihrer Sehnsucht, dort, wo
Unendliches beginnt.
Damals griffen die Flammen über,
entfachten einen Schwelbrand
über Jahrzehnte.
Im Herbst ihres Lebens, allmählich
heimkehrend auf verschiedenen
Wegen zur Heimstatt ohne Ende,
trafen sie wieder aufeinander.
Reste verbliebener Glut verhalfen
zu wärmendem Abschiedsfeuer.
Sie trennten lächelnd sich,
im Wissen, ein jeder war unwissend
den gleichen Weg gegangen. Sie fühlten
sich zurück versetzt in jene Tage,
als ihre Sehnsucht, ihr Verlangen angefangen.
Doch diese hatten sich merklich verändert.
("Carolus" in "poeten.de")