Alte Liebe
Was fremden Blicken stets verborgen,
nicht abgestorben ist,
nur tief in seiner Erde ruht,
wartend noch auf seine Stunde,
wenn Seelenkraft durchbricht die Krume
und Wachsendes sich bahnt den Weg zum Licht,
noch einmal blühen will,
bevor es still in seiner letzten Stunde
endgültig zur Erde niederfällt.
Unbebaut bisher dies Feld. In langer Zeit
bedeckt von wildem Kraut. Jetzt wird
geräumt, gepflügt, geeggt, gepflegt,
bis tausend Blumen vieler Art
dort farbenprächtig, duftend sich entfalten,
wo Bienen, Falter, Käfer, Hummeln
mit Appetit und Lust sich tummeln,
bis dieses Paradies zur Neige geht,
weil schon ein kühler Herbstwind weht.
In stillen Stunden genießen beide
den Rest an Lebensglut, bis
endlich auch die letzte Flamme ruht.