Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Apollons Streit mit Dionysos

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Dionysos von Enno
    letzte Antwort
  • 9
    Antworten
  • 864
    Aufrufe
  • Teilnehmer
APOLLON 
 
Komm heraus aus Deinem Wald
und beuge das Haupt vor dem Herrn des Lichts
 
Alles was jetzt wie ein Goldrauschen schallt
Ist Apollons Kithara und er ist’s der spricht
 
Höre mich !
 
Er lehrt Dich, Dionysos, Maß zu halten
deine Zunge zu zügeln, die Schlange aus Wein
deinen heißen Rausch wird sein Strahlen erkalten
sein Zorn werden schneeweiße Raben sein
 
um dich Demut zu lehren, Bromios, du Lärmer
vor der blitzenden Kälte von Geist und Verstand
denn ich bin Apollon, aller Lichtstrahlen Hüter
Ich bin Smintheus, den die Ordnung gesandt
 
Denn du haust mit den Säufern und Krähen
zwischen Hirschen und Mäusen versteckt
Doch ich kann durch all deine Räusche sehen
und ich werd es sein, der sie niederstreckt
 
An mir gedeihen die Dinge in Klarheit
Gold ist mein Spiel und Lorbeer mein Kranz
Gewandet in Licht ist all mein Gang Wahrheit
Doch dein Gekrieche nur Hexentanz
 
Ich bin unserm Vater allzu ähnlich
bin das Licht der Erkenntnis, die alles klärt
Du aber bist wie ein lästiger Stich
nur ein Torkeln, das meinen Stand irritiert
 
Lass ab von den Trauben, den zuckersüßen
nimm von dem Wasser aus der Berge Quell
Hör auf Mann und Weib mit Wein zu begrüßen
gewande Dich lasterhaft nicht mehr, nur hell
 
 
DIONYSOS
 
Genug Halbbruder, du hast mich geweckt !
Was erlaubst Du dir hier in meinen Wald 
und wo hast du dein Geschlecht versteckt ?
Ich sehe nur Eis, scharfkantig und kalt
 
Auch wie Eis, so glatt, gleich und tot
ist die Wahrheit, von der du sprichst
Der Lorbeer der auf deinem Kopfe thront
ist für Daphne, doch Daphne liebte dich nicht !
 
Weil du nie weißt, was Liebe ist
verschreibst du dich in glatten Zeilen
Dein Tempel golden, glatt und trist,
dein Köcher voll mit stumpfen Pfeilen
 
Ich werde deinen Weg nicht gehen
dich nicht anklagen für all dein Wesen
auch will ich dich gar nicht verstehen
an mir soll keine Welt genesen
 
Ich bin der Wein , berauscht, verehrt
werd nicht von Leidenschaft verlacht !
Wo du ein Wort schreibst, schreib ich hundert
Du leidest ein-,
 ich 
 hundertfach
 
 
 
Tod und Licht.jpg
 
Hi wie schön, dass ihr eure Eindrücke da gelassen habt.
 
Diese Szene entsprang meiner Fantasie. Ein Streit zwischen den beiden oder auch nur eine Interaktion ist soweit ich weiß nirgendwo überliefert. Die Stilisierung in der Gegenüberstellung von Verstand und Gefühl ist ja auch erst durch Nietzsches Werk " Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik" populär geworden. Mythologisch berühmt geworden, ist hingegen der Wettstreit zwischen Apollon und Pan.
 
Mein Gedicht hat aber noch eine andere Richtung.
 
@Alexander schön, dass es dir gefallen hat. Vielen Dank.
@Pegasus ich bin erleichtert, dass du einem guten Wein zugeneigt bist. So vollkommen hatte ich dich auch eingeschätzt merci!
@Carlos haha wunderbar! Auf die Poesie!!! 
@Hannah schön, dass es dich angesprochen hat!
 
Mes compliments
Dio
 
 
 
Ich lag mit Nietzsche also gar nicht so falsch ...
Schön, dass du uns die Hintergründe deines Werks näher erläuterst.
Nietzsche ist ohne Zweifel einer der größten Deutschen aller Zeiten. Kant, Hegel, kommen mir im Vergleich zu ihm wie denkende Maschinen.
Nietzsche lebte und dachte tragisch, wie ein besoffener griechischer Gott.
 
ferdi schrieb:
Hallo Dionysos!


 


Gefällt mir auch recht gut - ein Göttergespräch ("Streit" sehe ich gar nicht unbedingt) mehr kann die Welt immer brauchen, eine bildliche Darstellung von Gegensätzen auch.


 


Formal habe ich ein Gefühl von, hm, Spannung?! Einmal zwischen dem antiken Inhalt und der Form, den (meist) kreuzgereimten Vierzeilern; dann aber auch zwischen der Form deiner Verse, das sind meiner Wahrnehmung nach Knittelverse, und die werden ja fast ausschließlich paar- und nicht kreuzgereimt. Was jetzt überhaupt nicht heißen soll, man könnte den Text nicht so anlegen, wie du es tust; es ist nur die Anmerkung, dass diese Anlage ein paar alten Konventionen auf die Füße tritt.


 


Gruß,


 


Ferdi


 


 
 
Hi Ferdi
 
vielen dank für die Rückmeldung zum Inhalt und Formalisierung meines Dichtungschaos. ich bin mir sicher dass die Spannung wohlverdient oder anstrengend erlitten ist, je nach Rezipient. Ich schreibe ja immer recht konventionalos naiv drauf los wie es sich gerade in mir gehör verschafft. dass dich das Treffen der beiden unterhalten hat, freut mich sehr 
 
mes compliments 
 
Dio
 
  • Dionysos von Enno
    letzte Antwort
  • 9
    Antworten
  • 864
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben