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Nur Kommentar Ballade vom letzten Tanz

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Carolus

Autor
 
Ballade vom letzten Tanz

Was ihn in jener Nacht hieß bleiben,
er wusste es nicht, nachdem
die letzten Tänzer längst gegangen.
Im leeren Saal nur er, allein,
vom Dämmerlicht umfangen.

 
Wie einst vor langer Zeit, als er bereit,
auf stiller Bühne des Theaters hymnisch
sein Empfinden von Freiheit, seinem Leben
echolos in einem stummen Raum
vor leeren Stühlen preiszugeben.

 
Wie jetzt, wie nie zuvor ein Schaudern
heftiger Lust ihn überwältigt,
Lücken ungelebten Daseins zu enthüllen,
im Tanz mit feurigem Begehren und
Zartheit ohnegleichen aufzufüllen.

 
Trauergefühle, verdrängt durch
solche der ersten Liebe, mischen sich
mit Wut und Bitterkeit über Verluste.
Versagen und Ohnmacht, mit jubelnden Gesten
von Augenblicken außergewöhnlichen Glücks.

 
Beim ersten Morgenlicht - Frühlingslüfte
durch angelehnte Fenster dringen - 
hält er inne. Alles hat er im Tanz zur Musik
des „Frühlingserwachens“ von sich gegeben,
brachte sich selbst zum Schweben und Schwingen.

 
Dankbar fragt er sich, was für eine Kraft.
besondere Augenblicke seines Lebens
in überbordende Gefühle wandelt,
zu welch wunderliche Bewegungen
diese ihn treibt, einmal noch alles zu geben.

 
Nackt auf dem Tanzboden findet ihn
der Hausmeister am Morgen

mit dem Lächeln eines Toten im Gesicht,
der mit sich und dem Leben im reinen
.

 
Hallo Carolus,
dein Gedicht berührt mich. Wunderschön hast du die letzten Momente des Tänzers beschrieben. Gelebt, bis in den letzten Augenblick und förmlich hineingeboren in einen Frühling ~ anderswo...
Ich bin tief beeindruckt.
Danke fürs Teilen.
LG Lydia
 
Hallo Lydia,
vorweg meinen herzlichen Dank für Dein besonders berührendes Lob.
 
Mit den Worten "die letzten Momente des Tänzers" und " Gelebt, bis in den letzten Augenblick und förmlich hineingeboren in einen Frühling ~ anderswo..." umfasst Du die ganze inhaltliche
Problematik absolut treffend: Darin liegt der Wunsch des Menschen, am Ende seines Lebens
alle Stationen seines Lebensweges mit möglichst intakten Sinnen noch einmal zu "erleben" und
zufrieden in eine andere Welt zu wechseln.
 
Dir einen Frühling mit neuen Lebensfreuden!
Lieben Gruß
Carolus
 
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