Oft saß ich da unter den hohen Kiefern am Feuer und lauschte den leisen Sprechgesängen von Fallender Regen. Ich verstand kein einziges Wort der Sprache seines Stammes, doch die Melodie erzählte mir alles. Hinter geschlossenen Augen verließ ich die Welt und wurde wie eine Adlerfeder durch traumhafte Bilder getragen. Manchmal saß auch ein Zweiter Medizinmann dabei und ihre Gesänge verwandelten sich zu einem endlosen Wandteppich an Geschichten. So entkam ich der Zeit und auch dem Rest der Welt und ihren Forderungen und Freuden. Wir rauchten Tabak, verloren uns in Erzählungen alter Tage, die wir am Leben hielten, ich lauschte in Trance den Gesängen und blickte zu den Ahnen am Himmel hoch.
Heute sitze ich manchmal auf meinem Sofa, wenn alles dunkel und still um mich herum ist, meditiere im dunkeln, versuche mich in den alten Gesängen, die er mir mitgegeben hat und gleite hinüber in die Anderswelt. Wie durch eine Höhle hinter geschlossenen Augen, reise ich zurück zu ihm und sitze wieder am Feuer, als wäre ich nie weg gewesen. Denn dieser Ort ist befreit von der Zeit. So lange ich lebe, ein Ort des Friedens in meinem Geist.
Bildquelle: Pixabay
