Hi, da ist Pan mal wieder. Ich grüße euch alle!
Denken heißt zu sein, Leben ist Schaffen. Das deckt sich mit meiner Ansicht. Nur setze ich die Seele dem Denken voraus. Du fragst, Onkie, warum die Gedanken kommen, ich sage: der Grund des Denkens ist die Seele.
Wir müssen die Welt ständig für uns selbst erschaffen, um sie zu sehen und für uns selbst (be-)lebbar zu machen. Das ist die Aufgabe der Seele. Sie ist die Erschafferin unseres je eigenen Weltbildes. Ohne sie könnten wir nicht leben. Wenn die Seele auch ständig schwanken würde, hätten wir überhaupt keinen Halt.
Du sagst, der Mensch UNTERLIEGE stetiger Veränderung. Das bildet einen Widerspruch zu Deinen vorherigen Aussagen, Onkie. Denn wenn der Mensch durch sein Denken sich selbst und die Welt um sich herum erst erschafft, wenn der Mensch Schöpfer ist, dann schafft er selbst die Veränderung, erschafft die Freiheit, die er braucht, um zu erschaffen. Gott ist kein Sklave im Gefängnis des menschlichen Geistes. Der Seelenkern ist göttlich. Er muss sich entfalten, um leben zu können.
(Was Objektivität angeht, so ist meine Meinung Deiner Meinung, Onkie, entgegengesetzt. Ich glaube, dass für Menschen Objektivität nicht einmal ansatzweise möglich ist. Dass heißt aber nicht, dass Menschen nicht derselben Meinung sein können oder dass sie sich nicht einigen könnten. Das, was wir objektiv nennen, ist nur das, was sich in der kognitiven Schnittmenge mehrerer Menschen wiederfindet. Ein Gefühl z.B. ist immer individuell, ein objektives Gefühl ist schwarze Milch.)
Ich glaube auch, dass die Umwelt konstruktiven oder destruktiven Einfluss auf die Entwicklung der Seele hat, aber eben nicht auf die Basis, den Kern der Seele selbst. Je nach Umwelt kann sich die Seele schnell oder auch gar nie richtig entfalten (schlicht dann, wenn man vorher stirbt). Die wichtigsten Umwelteinflüsse sind sicher Zeit und Raum.
(„Entwicklung“ beinhaltet keine Veränderung des Kerns, sondern nur Veränderung in dem Sinne, dass die äußeren Hüllen des Kerns sich allmählich lösen, abfallen, gewissermaßen „abwickeln“, so dass der Kern sich im wahrsten Sinne des Wortes „ent-wickelt“. Der Begriff Entfaltung bedeutet dasselbe, ist aber bildhafter, weil er an das Entfalten einer Pflanzenblüte denken lässt.)
Entscheidender als die Stärke der Umwelt ist aber der Wille, die Kraft und der Mut der eigenen Seele. Es gibt Beispiele in der großen und kleinen Geschichte, in denen sich eine Seele trotz widrigster Umwelteinflüsse entfaltet hat, bekannte Beispiele sind Buddha, Jesus und Luther. Sie haben uns gezeigt, was nicht unmöglich, sondern menschlich zu schaffen ist!
Du sagst übereinstimmend, kleine Bärin, dass das Ich, die eigene Seele die Umwelt aktiv beeinflussen muss. Ich darf es nicht zulassen, dass die Umwelt mich direkt aktiv und kausal beeinflusst. Ich darf mich also keinem Demagogen unterwerfen, sondern muss grundsätzlich darauf achten, welches Motiv hinter der Handlung des anderen steht. Denn das steht der Seelenentwicklung entgegen.
Aber dass der Kern der Seele sich nicht ändert, heißt nicht, dass das Ich sich nicht ändert. Aber ohne Seele ist auch die Freiheit selbst wertlos, weil es ohne Seele keinen Träger der Freiheit gibt. Dadurch macht sich die Freiheit selbst obsolet.
Freiheit heißt auch, dass sich die Seele nicht an Gedanken festklammert, die Seele denkt nicht. Denn Denken heißt Veränderung und Gedanken, die sind flüchtig.
Wenn Du glaubst, Onkie, dass die Seele Produkt des Denkens ist, welche Instanz bringt dann bei Dir das Denken hervor? Und selbst falls das Denken nur durch und in sich selbst besteht, wer oder was bringt dann das Denken dazu, eine gewisse Kontinuität zu wahren, die die Seele und das Ich brauchen? Und schließlich: Wozu brauchst Du überhaupt eine Seele?
Die Seele ist kein Datenverarbeitungsprogramm, sie ist nicht das Hirn des Menschen, sie ist die Natur des Menschen, die sich bei natürlichen Bedingungen nach außen hin zeigt.
Da die Welt sich ständig wandelt, da das Selbst sich ständig wandelt, da wir lernen, deshalb ändert sich auch unsere Gefühlslage, und so auch unsere Entscheidungen und Handlungen. In seinen Gefühlen spürt man seine Seele, die sich ihren Weg nach außen bahnt. In den Gefühlen treffen Welt und Seele aufeinander, ein Gefühl ist Ausdruck der Seele, der durch die Umwelt ausgelöst werden kann.
Die Gefühle machen die Aura aus. Wenn sich unsere Gefühlslage ändert und somit dann auch unsere Handlungen sich nach ihr ausrichten, dann ändert sich die Aura, nicht die Seele, und die Aura ändert sich solange, bis sie die Seele in ihrer Reinheit nach außen zeigt und innen und außen eins werden. Nur weil die Harmonie zerstört werden kann (v.a. durch Falschheit oder Grausamkeit in der Welt), ist das Erstreben dieser Harmonie nicht falsch. Das Harmoniestreben ist ein fortwährender Prozess, es ist eine Lebensaufgabe. Der Weg ist das Ziel.
Wenn Du fragst, Onkie, ob meine Entscheidungen, meine Gefühle und Handlungen an meine Seele geknüpft seien, implizierst Du, dass sie nicht die Seele selbst ausmachen. Und ich persönlich glaube, dass sie, die Entscheidungen, Gefühle und Handlungen, den Kern der Seele nicht verändern können. Diese Unveränderlichkeit des Kerns der Seele muss allein schon zu dem Zweck konstatiert, ja konstituiert werden, damit es ein Wir gibt, das sich mit sich selbst auseinanderzusetzen vermag. Die Seele ist das unveränderliche Ich, denn wenn sie sich ständig wandelte, könnten „wir“ uns nicht unterhalten, denn auch Meinungen können nur bestehen, wenn eine gewisse Konstanz im Selbst besteht.
Ich bin Deiner Meinung, Onkie, dass wir nicht auf unseren Seelengrund, wie Du es nennst, zu blicken vermögen. Bevor sich die Seele nicht ent-wickelt hat, wissen wir nicht wer oder was wir sind. Dennoch kommuniziert unsere Seele mit unserem Bewusstsein, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wir müssen auf unsere Gefühle hören, in unseren Körper hineinhorchen. Denn Du hast natürlich Recht, Onkie: die Seele ist unser wahrstes Sein. Und deshalb tritt sie über das Denken und das Gefühl als Aura in Erscheinung.
Gefühle ändern sich nicht, werden nicht schwächer oder stärker, nur ihr Ausdruck nach außen hin, die Emotion, kann variieren. Gefühle ändern sich nicht, werden nicht schwächer oder stärker, sondern kommen und gehen, bleiben in Erinnerung oder werden vergessen.
Wenn man dennoch zu dem Eindruck kommt, dass ein Gefühl schwächer geworden ist, dann hat man sich vorher etwas eingebildet, was nicht oder nicht in dem angenommenen Ausmaß da war. Liebe auf den ersten Blick ist oft trügerisch, aber es spricht eben später niemand mehr darüber.
Wahre Liebe ist kein Gefühl im Sinne einer subjektiven Empfindung. Wahre Liebe ist gegenseitige Gewissheit einer Verbundenheit, einer gemeinsamen Sphäre. Sie ist Zwillingsseeligkeit, sie kann schon allein definitorisch nicht schwächer werden. Handlungskonsequenzen aus dieser Gewissheit heraus unterliegen weder der Willkür noch dem Zwang, sie sind freie Entscheidungen freier, weil verbundener Seelen. Aber trotz dieser Gewissheit, die sich schnell einstellt, kann sich dieses Gefühl wahrer Liebe, je nach dem, wie sehr sie ausgelebt wird bzw. wie sehr sich diese Auslebung der Liebe intensiviert, intensivieren, ohne stärker zu werden, sprich die Wirklichkeit kann vom Bewusstsein eingeholt werden, die wissende Seele kann allmählich ins Bewusstsein vordringen.
Der Zufall regelt alles. Aber die Regel erschafft der Geist.
Lieben Gruß
Pan