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Feedback jeder Art Blick zu den Sternen

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  • Dionysos von Enno
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Der Fuß gazellenschlank. Er wacht.
Wippt Augenblicke in die Luft.
Tagträumt von der Savanne,
die seinen Spann so wach gemacht.
Und in der Nacht der Raubtierruf.
Der leise Biss der Schlange
 
Das was es fordert,
das erschuf.
Und schuf an ihm so lange.
 
Die Hand, die greift,
die ruht bereift,
ist ihrer Form gegeben.
Zum Schwert bereit, durch Haare schweift,
geformt durch Fassen , Streben.
 
Doch zu den Sternen, offener Mund.
Der Blick,ob Sehnen, prächtig.
Voll Sehnsucht, selber trennungswund,
im Sternenlicht ermächtigt.
Ist er nicht Abbild tiefer Kunst,
ein wundersam Vermächtnis.
Erschaffen in der ersten Stund
als ewiges Gedächtnis.
Dass Gott erinnere, wo er wohnt
und all sein Träumen  
nächtigt.
 
hallo dio,
 
ein interessantes stück, das ich sehr gern gelesen habe. ich weiß nicht, ob ich alles so erfasst habe wie von dir beabsichtigt, aber mir gefiel einiges daran.
 
die erste strophe vermittelt mir eine latente gefahr durch den raubtierruf und den geräuscharmen schlangenbiss, die das wachsein des fußes und gleichzeitig das wache halten erfordert. besonders schön finde ich hier die formulierung „wippt augenblicke in die luft“. das ist so dynamisch, dass ich die fluchtbereitschaft des fußes direkt vor mir sehe.
 
weiter geht es zur hand. man sagt ja nicht umsonst, etwas hat hand und fuß und meint damit, dass etwas gutes, durchdachtes geschaffen wurde. deshalb finde ich das herausstellen dieser beiden körperteile im zusammenhang mit der schöpfungsgeschichte so treffend. 
 
die bereifte hand ließ mich grübeln. damit könnten einerseits schmuckreifen gemeint sein. oder aber mit „bereift“ ist eine art reife gemeint, also eine in ihrer form ausgereifte, formvollendete hand. auch könnte „bereift“ auf einen überzug hindeuten, vielleicht eine art schutzschicht, die das überleben sichert (vor dem biss der schlange z. b.).
 
schließlich kommt das gedicht zum kopf des ganzen. mit offenem mund wird der nachthimmel bestaunt. trennungswund ist eine starke wortwahl für das gefühl, sich selbst klein und unbedeutend zu fühlen angesichts der sternenpracht und -macht. aber doch mit dem wunsch, die unendliche umarmung des universums um sich zu spüren und (wieder) eins mit gott zu werden.
 
den sternenhimmel als erinnerungsmemo von gott an uns menschen zu betrachten und gleichzeitig als speicherplatz seiner träume ist sehr originell und speziell. mag ich. 
 
interessant finde ich auch die verknüpfung von glaubenswelt (erschaffung der menschheit und des universums durch gott) und wissenschaftlichem gedankengut (wiege der menschheit - afrika und wiege des lebens  - universum). 
 
liebe grüße
sofakatze (mit eigenem sternbild im himmel, jaja)
 
Hallo @Dionysos von Enno, hallo @sofakatze, danke fürs sprachlich eindrucksvolle Gedicht und die ebenso perfekte Interpretation.  Letztere hilft mir sehr, denn manche Sprachkunstwerke richtig zu verstehen, fällt mir schwer.  Über den Gottesbezug freue ich mich persoenlich sehr. LG Stephan 
 
 
Hallo, Dionysos
ich lese auch sehr gern deine Texte, ich schrieb dir ja schon einmal, dass immer etwas mystisches darin verborgen ist, dass man seine eigenen Bilder dazu entstehen lassen kann, und das ist dein Stil der unverwechselbar ist. 
LG sendet Pegasus
 
Hi liebe Poetinnen 
 
ich freue mich sehr über eure Eindrücke und Rückmeldungen. Merci ! 
 
@sofakatze ganz herzlichen Dank für die tiefgreifende Interpretation und die spannenden Einsichten in der Beschäftigung mit den Bildern des Gedichts! Du hast einige für mich wichtige Bilder wunderbar sortiert , eingeordnet und vieles treffend auf den Punkt gebracht!
 
@Wannovius schönen Dank für dein Feedback
 
 @Pegasus schön dass hinreichend Raum für die leserin bleibt. Das ist eine wunderbare Rückmeldung
 
 mes compliments
 
dio
 
  • Dionysos von Enno
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