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Feedback jeder Art Das blonde Auge der Dämmerung

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  • Terrapin
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Die Amseln schimpfen in den Tannen
das Klagelied des Morgens aus.
Vom Marmorfels der Wolken spannen
Sich Spinnennetze klarsten Taus.

Klang uns das Lied der Welt nicht heiler?
und trotz der Schattenblumen bunt?
Im Dunst des Waldes ruht ein Weiler
am traumverblassten Weidegrund.

Durch Nacht und Unterhölzer pirschst du
Der Sehnsucht nach, die sich verschwieg -
im Blau des Feldrains harrt die Hirschkuh,
als schon ein Licht dem Berg entstieg.



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Die Amseln schimpfen in den Tannen
Die Litanei des Morgens aus.
Vom Marmorfels der Wolken spannen
Sich Spinnennetze klarsten Taus.

Schien nicht die Welt uns einst noch heiler?
Und unberührt am Weidegrund,
Am Rand des Waldes ruht ein Weiler,
Der Knabe mit zerbrochnem Mund.

Durch Nacht und Unterhölzer pirschst du
Der Sehnsucht nach, die sich verschwieg -
im Blau des Feldrains harrt die Hirschkuh,
Als von den Hügeln die Sonne hinabstieg.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Terrapin,
 
schöne mystisch-melancholische Bilder, angefangen beim Titel.
 
Im letzten Vers fliege ich beim Lesen aber aus dem Rhythmus. 
 
Das ganze Gedicht fließt bis dorthin in diesem Metrum:
 
xX xX xX xXx
xX xX xX xX,
 
also ein vierhebiger Jambus mit regelmäßigem Wechsel weiblicher und männlicher Kadenzen.
 
Die letzte Zeile betone ich so:
 
Xxx Xxx Xxx Xx,
 
somit als Daktylus mit verkürzter Endung. Ist dieser Rhythmuswechsel von dir so gewollt? Handelt es sich dabei um ein Schema, das ich nicht kenne?
 
Wie auch immer: Danke für dieses schöne Gedicht.
 
Gruß 
Cornelius 
 
 
hallo terrapin,
 
ich möchte mich cornelius anschließen, das ist ein feines werk in einer wunderschönen poetischen sprache, melodisch und rhythmisch bis auf die angesprochene letzte zeile, mit naturbildern, die mich erfreuen. einzig den *knaben mit zerbrochnem mund* kann ich nicht einordnen.
 
ich gehe davon aus, dass der letzte vers so beabsichtigt ist und du vielleicht damit den abstieg von den hügeln verdeutlichen wolltest. allerdings wäre der für die sonne eigentlich nicht mühsam und stolpernd, sie würde einfach die abhänge heruntergleiten wie auf einer rutschbahn. :smile:  deshalb fände ich es auch angenehmer im lesefluss, wenn der vers geglättet wird. aber vielleicht hat es ja auch einen anderen hintergrund und du erklärst uns noch, wie es zusammenhängt.
 
sehr gern dein schönes werk genossen.
 
liebe grüße
sofakatze
 
 
Hallo Cornelius und Sofakatze...

Die von euch beanstandete letzte Zeile fiel aus dem Metrum, da mir ein ganz bestimmtes Konstrukt von Worten und Ausdruck inne war, von dem ich mich lösen wollte. Zugleich vermochte ich diese Vorstellung mit den vorhandenen Worten nicht in den nötigen Rhythmus zu wandeln.

Mittlerweile erfuhr das Gedicht eine Überarbeitung und das Taktgefüge der letzten Zeile wurde angepasst.

Euer positives Wort der Zustimmung erhellt das Gemüt und dafür bin ich dankbar.

Herzlich liebe Grüße, Terrapin.
 
  • Terrapin
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