Melda-Sabine Fischer
Autorin
Ein Internetforum (…oder „Die Sucht im Netz“)
Ein Drang, der packt Dich oft mit Wucht,
man nennt ihn auch die Forum-Sucht.
Du sitzt dann zwischen Tag und Traum,
ganz virtuell im Forum-Raum.
Du liest von allen das Geschreibsel
und fühlst Dich wie ein Überbleibsel,
dass nachts noch vor dem Bildschirm hockt
und seine Wirklichkeit verzockt.
Das Pseudonym Der smarte Otto,
der postet just sein Lebensmotto.
Das muss ich mir noch einverleiben,
solang will ich noch sitzen bleiben.
Grad schreibt auch noch Der Kölsche Wicht
ein leicht erotisches Gedicht.
Das lese ich in aller Ruh,
dann klappe ich den Laptop zu.
Doch sein Gedicht klingt zu sexistisch,
das scheint mir wenig realistisch.
Mir liegt Romantik und Gefühl,
das Machohafte klingt recht kühl.
Ich will ihm dies noch reflektieren
und mich dabei auch nicht genieren,
ihm anzudeuten, was nicht schicklich,
drauf sperrt er mich ganz augenblicklich.
Die Uhr schlägt mittlerweile drei,
in Bälde ist die Nacht vorbei.
Ich schreib nun selber ein Gedicht,
mag man es lesen oder nicht.
Ich schwärme von der Macht der Liebe
und vom Erwachen starker Triebe,
vom Schmusen, Küssen und vom Sex
mit meinem längst entfleuchten Ex.
Jetzt ist es vier und ich muss gähnen,
doch will ich im Gedicht erwähnen,
das Forum sei jetzt mein Ersatz
und statt des Ex mein größter Schatz.
Das Forum hat mich sehr geschlaucht,
drum bin ich dann ins Bett getaucht.
Um sieben spricht der Nachttisch-Wecker:
„Steh endlich auf, Du Foren-Checker!“
Ich gönne mir erst einen Tee,
bevor ich in das Forum seh.
Mein letztes Posting wird gezeigt,
doch wurde es noch nicht geliked.
Es gibt auch keinen Kommentar,
ob´s gut, vielleicht auch mäßig war.
Ich lechze nach des Lesers Gunst,
doch ignoriert man meine Kunst.
So hocke ich noch immer hier,
derweil ich auf den Bildschirm stier.
Ich haue eifrig in die Tasten,
das Forum ist kein Ort zum Rasten!
Ich schreibe fleißig Kommentare
und lobe stets aufs Wunderbare
die Texte, die die Andren schrieben
und sich wie ich die Zeit vertrieben.
Die Uhr schlägt Mitternacht soeben,
ich will noch schnell zehn Likes vergeben.
Doch das Gedicht, was ich jüngst schrieb,
noch immer ohne Feedback blieb.
Den Text zu pushen ist vergebens;
ich frag mich nach dem Sinn des Strebens,
den Beifall andrer einzusammeln
und virtuell hier rum zu gammeln.
Dort vor der Haustür tobt das Leben,
drum will ich mich jetzt schnell erheben.
Die Sucht soll mich nicht weiter stressen,
ich hab´ hier lang genug gesessen.
Ich bin dann mal weg!
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
Ein Drang, der packt Dich oft mit Wucht,
man nennt ihn auch die Forum-Sucht.
Du sitzt dann zwischen Tag und Traum,
ganz virtuell im Forum-Raum.
Du liest von allen das Geschreibsel
und fühlst Dich wie ein Überbleibsel,
dass nachts noch vor dem Bildschirm hockt
und seine Wirklichkeit verzockt.
Das Pseudonym Der smarte Otto,
der postet just sein Lebensmotto.
Das muss ich mir noch einverleiben,
solang will ich noch sitzen bleiben.
Grad schreibt auch noch Der Kölsche Wicht
ein leicht erotisches Gedicht.
Das lese ich in aller Ruh,
dann klappe ich den Laptop zu.
Doch sein Gedicht klingt zu sexistisch,
das scheint mir wenig realistisch.
Mir liegt Romantik und Gefühl,
das Machohafte klingt recht kühl.
Ich will ihm dies noch reflektieren
und mich dabei auch nicht genieren,
ihm anzudeuten, was nicht schicklich,
drauf sperrt er mich ganz augenblicklich.
Die Uhr schlägt mittlerweile drei,
in Bälde ist die Nacht vorbei.
Ich schreib nun selber ein Gedicht,
mag man es lesen oder nicht.
Ich schwärme von der Macht der Liebe
und vom Erwachen starker Triebe,
vom Schmusen, Küssen und vom Sex
mit meinem längst entfleuchten Ex.
Jetzt ist es vier und ich muss gähnen,
doch will ich im Gedicht erwähnen,
das Forum sei jetzt mein Ersatz
und statt des Ex mein größter Schatz.
Das Forum hat mich sehr geschlaucht,
drum bin ich dann ins Bett getaucht.
Um sieben spricht der Nachttisch-Wecker:
„Steh endlich auf, Du Foren-Checker!“
Ich gönne mir erst einen Tee,
bevor ich in das Forum seh.
Mein letztes Posting wird gezeigt,
doch wurde es noch nicht geliked.
Es gibt auch keinen Kommentar,
ob´s gut, vielleicht auch mäßig war.
Ich lechze nach des Lesers Gunst,
doch ignoriert man meine Kunst.
So hocke ich noch immer hier,
derweil ich auf den Bildschirm stier.
Ich haue eifrig in die Tasten,
das Forum ist kein Ort zum Rasten!
Ich schreibe fleißig Kommentare
und lobe stets aufs Wunderbare
die Texte, die die Andren schrieben
und sich wie ich die Zeit vertrieben.
Die Uhr schlägt Mitternacht soeben,
ich will noch schnell zehn Likes vergeben.
Doch das Gedicht, was ich jüngst schrieb,
noch immer ohne Feedback blieb.
Den Text zu pushen ist vergebens;
ich frag mich nach dem Sinn des Strebens,
den Beifall andrer einzusammeln
und virtuell hier rum zu gammeln.
Dort vor der Haustür tobt das Leben,
drum will ich mich jetzt schnell erheben.
Die Sucht soll mich nicht weiter stressen,
ich hab´ hier lang genug gesessen.
Ich bin dann mal weg!
@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil