Vielen lieben Dank für die zahlreichen Kommentare, ihr Lieben! :smile:
so unterschiedlich können wir Menschen auf bestimmte Dinge reagieren. Vater und kleines Kind leben in zwei verschiedenen Welten, die erst mit dem immer größer werdendem Kind allmählich zusammen wachsen. Aber auch zwei Erwachsene könnten den Regenbogen so unterschiedlich wahrnehmen, nämlich dann, wenn nur einer sich die kindliche Neugier und Fantasie erhalten hat.
Da hast du recht, lieber Nöck. Der Unterschied, den ich hier zwischen Kind und Vater aufgespannt habe, könnte man genausogut zwischen zwei verschiedenen Erwachsenen machen, denn man verliert ja nicht automatisch die Fähigkeit zu staunen, wenn man älter wird. Ist halt nur nicht so einfach, sich gegen Umwelteinflüsse zu wehren. Insofern steht das Kind hier wohl auch symbolisch für unsere kindliche Seite.
Ist keine einfache Gratwanderung. Einerseits ist ein geistiger Reifeprozess wichtig. Kindisch zu sein, ist ja schließlich auch nicht die Lösung. Andererseits hilft ein etwas unbedarfterer, kindlicher Blick auch, die Welt von einer anderen Seite zu betrachten und trägt zu einem ganzheitlicheren Verständnis bei.
zur Szene passend gewählt, die kürzeren Verse für die erste Strophe - das schlichte Bewundern - und die längeren für die "langatmige" sachliche Erklärung des Vaters, dann wieder kürzere für die kleine Ungeduld des Vaters. Auch die kurze (verdichtete) Beschreibung dieses stillen Moments in Form ziehender Wolken und singender Vögel ist gekonnt. Der Text hat einen schönen "flow".
Fein, dass du es aus deinem Fundus geholt hast.
Danke, dass du so feinsinnig auf die Metrik eingegangen bist, liebe Rita Lin. Ich stimme dir voll und ganz zu: Die längeren Verse in der zweiten Strophe verdeutlichen die Kopflastigkeit des Vaters, besonders im Unterschied zu den kürzeren, direkteren Versen der erste und dritten Strophe. Ist natürlich eine ungewöhnliche Struktur, aber ich dachte aus den genannten Gründen, dass sie dem Gedicht gut zu Gesicht steht und bin froh, dass man es auch erkennen kann, wenn man das Gedicht nicht selbst geschrieben hat, denn die Perspektive des Autors, quasi von innen heraus, nimmt einen zuweilen die Sicht auf bestimmte Probleme eines Texts.
Das Verstehen und Begreifen vernichtet das Staunen. Oder besser gesagt den ersten Eindruck.
Jedoch gibt es auch Aha! Momente wenn man anfängt etwas zu begreifen und neues Staunen tut sich auf.
Wichtig ist es sich den "Unschuldigen Blick" zu bewahren. So behält der selbe Waldweg den man schon hunderte, vielleicht sogar tausend Male spaziert ist, seinen Zauber, und hält seine magischen Momente immer aufs neue bereit.
Oder anders gesagt: Man kann niemals ein und denselben Fluss zweimal betrachten.
Schön gesagt, lieber Joshua! Ich denke, als Pädagoge muss man Raum für das Staunen lassen, um die Kinder selbst Fragen stellen zu lassen. Antworten darauf sind tausendmal einfacher zu merken, als unaufgeforderte Erklärungen.
Ein schöner Vergleich von dir; Jung und Alt, Erfahren und Unwissend, Kind und Erwachsen, Staunen und Wissen.
Ja, auch wohl ein Vergleich von Weisheit und Wissen.
ein Regenbogen - das ist schon eine tolle Erscheinung und das Kind steht still und staunt und "weiß" mehr als der Herr Physikus, der uns natürlich genau erklären kann, wie dieses Phänomen entsteht.
Das Kind weiß mehr - in gewissem Sinne ja und daher danke für die schöne Formulierung, lieber Hayk. An anderer Stelle habe ich mal geschrieben: "Ach, sie [die Kinder] haben noch kaum etwas gelernt über diese Welt und schon so viel dessen verstanden, was die meisten von uns vergaßen, während wir "reifer" wurden, also uns Vorsicht und Misstrauen aneigneten." Fiel mir nur gerade dazu ein, weil deine interessante Benutzung des Verbes "wissen" so gut dazu passt.
Der Regenbogen gilt in vielen Religionen als Brücke zwischen dem Himmel/den Himmelswesen/Gott und der Erde und wir alten Griechenverehrer wissen um die Götterbotin Iris. Ich finde, vielleicht bin ich der Wahrheit mit der erhaltenen kindlichen Naivität näher als der Vater, die Deutungen der Griechen und vieler anderer Kulturen viel spannender und werde mich beim nächsten Regenbogen wieder auf Schatzsuche begeben.
Das ist ja auch ein interessanter Aspekt der romantischen Dichtung, dass das scheinbar klare und harte Wissen um die Dinge der Erfahrungswelt nicht ausreichen kann, um die Welt als Ganzes zu verstehen, weil da der Mensch herausgenommen wird, der doch nun einmal derjenige ist, der diese Erfahrungswelt erst erfahren muss. Daher sind den Romantikern "inneres" Wissen, Empfindungen, Kreativität etc. mindestens ebenso bedeutsam, wodurch sich dann auch diese Hinneigung zu Mythen und Sagen erklärt. Die Welt besteht eben nicht nur aus Informationen, wenn man es zulässt und ich schätze dich in der Tat so ein, dass das bei dir der Fall ist. :smile:
LG