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Feedback jeder Art Der Friedhof meines Geistes

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  • Ennovy
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     DER FRIEDHOF MEINES GEISTES 

✧✧✧✧✧༄✧✧✧✧✧༄༄✧✧✧✧✧
 
Überschallgedanken scheinen
mein Leben
zu beschleunigen.
Wie es scheint,
liegen Liebe
und Glück irgendwo neben mir,
wie geladene Waffen in einer Schlacht.
 
Ich wiege den Geist
einer unvorhersehbaren Katastrophe.
Das Blut aus Schusswunden beweist,
dass meine Tapferkeit falsch ist.
 
Unter den geschwärzten Ringen
meiner müden Augen
ruft mir der Schlaf,
wie ein Streichquartett
verbogener Geigen zu.
 
Die Kritzeleien in meinem Notizbuch
sind nur eine blasse Entschuldigung
für meine Sünden.
Vernachlässigung
und eklatante Respektlosigkeit
stehen mir zynisch gegenüber. 
 
Der Himmel schickte seine Hunde,
um mich in den Abgrund
herunterzuziehen. 
In der Hölle werden meine
unzähligen Gedanken ignoriert.
 
Tränen,
die den Boden vor mir zieren, 
sind wie ein ehrlicher Fehler.
Schmerz,
ist die Droge der Wahnsinnigen,
die durch meine Adern schießt.
 
Füttere die Blumen,
die du vermutlich
auf dem Friedhof meines Geistes, 
blühen sehen kannst...
 
✧✧✧✧✧༄✧✧✧✧✧༄༄✧✧✧✧✧
  © Yvonne Wagner 
Foto - Pixabay, von mir bearbeitet 
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FB_IMG_1635743783729.jpg
 
Liebe Yvonne,
 
nach dem ersten Lesen deines Gedichtes habe ich mir nicht zugetraut, es zu kommentieren, doch nach mehrmaligem Lesen kristallisiert sich nach und nach ein Bild heraus:
 
Das LI steht vollkommen neben sich - alles, was es momentan ausmacht, ist außerhalb zu finden: Liebe und Glück liegen bedrohlich "irgendwo neben mir"; die drohende Katastrophe wird erst wie ein eigenes Kind in den Armen gewiegt, bevor sie aus einem gefährlichen Kämpfergeist heraus Einzug hält (sie kommt, wie es aussieht, auch aus einem selbst); der Schlaf höhnt von Außen mit Tönen eines "verbogenen Streichquartetts".
 
Mit den "Kritzeleien in meinem Notizbuch" sucht das LI eine Rechtfertigung für sein Handeln und seine Gedanken, doch umsonst: 
Vernachlässigung
und eklatante Respektlosigkeit
stehen mir zynisch gegenüber. 
 
Auch sie sind losgelöst vom LI, stehen ihm anklagend gegenüber - das LI möchte sie nicht als die eigenen akzeptieren. Sogar für Himmel und Hölle sind es zu viele Gedanken. Du verwendest starke Metaphern!
 
Hier wird der Ton milder, die Worte wärmer:
Tränen,
die den Boden vor mir zieren, 
sind wie ein ehrlicher Fehler.
 
Das LI kehrt zu sich selbst zurück, aber immer noch anklagend:
Schmerz,
ist die Droge der Wahnsinnigen,
die durch meine Adern schießt.
 
Am Ende fühlt es sich gebrochen an, ist ganz bei sich, schätzt sich realistisch ein, und:
Füttere die Blumen,
die du vermutlich
auf dem Friedhof meines Geistes, 
blühen sehen kannst...
 
Die Gedanken treiben eigenartige Blüten, sind nicht dazu geschaffen, das Leben zu erhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Aufforderung an einen Außenstehenden ist, die Blumen zu gießen (wie ein ungeliebtes Tier zu "füttern") - vermute, dass eher das LI selbst seine "Blumen" am Leben erhält, an einem Ort, der dem Tod geweiht ist.
 
Ich bin erstaunt über die Wortgewandtheit, die vielen starken Bilder, von denen das Gedicht vollgepackt ist, doch nachdem man es "zugelassen hat", meine ich, dass es gut verständlich ist.
 
Habe es sehr gerne gelesen und bin bei ihm verweilt! Es wird mich nicht so schnell loslassen. Unwillkürlich möchte ich sonnige Bilder schicken, doch damit ist es nicht getan.
 
Liebe Grüße
Nesselröschen
 
 
 
Guten Morgen @Nesselröschen,
 
ich danke Dir für Deine Interpretation - Es ist für mich immer sehr aufregend und verblüffend, dass jeder Mensch seine ganz persönliche Interpretation in gewissen Dingen hat - Um ehrlich zu sein, habe ich auch schon Interpretationen meiner Gedichte gelesen, die ich sehr abwägig, fremd und eigenartig fand -
Aber Du bist damit nicht gemeint und jeder soll eben seine Interpretation haben, den Ursprung habe ich selbst und der wird eh nie gänzlich deckend interpretiert...  
 
Ich wünsche Dir einen schönen Tag - Auch wenn es hier regnet - 
Wie du schon sagtest, wir machen uns sonnige Bilder
 
Anbei Bild - Digital Art von mir
 
FB_IMG_1635749160140.jpg
 
  • Ennovy
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