Georg C. Peter
Autor
Der Raub der Sabinerinnen
An der feuchten Tibermündung
fehlte nach der frühen Gründung
des noch frisch erbauten Städtchens
die Präsenz so manchen Mädchens.
Daher galt es anzustreben
jenen Zustand zu beheben,
und es gab zu diesem Ziele
Festlichkeit und Kampfesspiele.
„Ich eröffne diesen Nepp nun
Mit ‘nem Opfer für den Neptun“
sprach der Romulus zum Feste
und empfing die Festtagsgäste.
Alle Römer standen Schlange,
als die Spiele war'n im Gange,
und dann raubten sie von hinnen
sämtliche Sabinerinnen.
Wutentbrannt war‘n wenig später
der Sabinerinnen Väter:
Raub war eine ernste Sache.
Und so riefen sie nach Rache.
Zwar geglättet war'n die Wogen,
als die Ehen war'n vollzogen,
denn Respekt und Anstand hatten
meist die angetrauten Gatten.
Doch die Väter der Geraubten
kaum den frisch Getrauten glaubten:
Auf dem Schlachtfeld trafen später
Ehemänner Schwiegerväter.
Doch im Stechen und im Hauen
kamen Schwiegersöhnefrauen,
und sie warfen sich dazwischen,
um die Gatten raus zu fischen.
Bald beendet war die Schlacht,
und sie schlossen in der Nacht,
da der Mond zog seine Runde,
miteinander Friedensbunde.
Und so kam's im Römerland,
dass regierte, Hand in Hand,
ein Sabiner ganz am Schluss
mit dem Römer Romulus.
Merke:
Große Krieger kann es quälen,
wenn die zarten Reize fehlen:
Männer, denen Weiber mangeln,
gerne deren Leiber angeln.
HÖRVERSION: