Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Der Totentanz

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • gummibaum
    letzte Antwort
  • 5
    Antworten
  • 807
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Der Alte liegt schon viele Wochen
verwest und still in seinem Grab.
Ich polstre ihm die blanken Knochen
als letztes Hemd behutsam ab.
Doch heute, als es zwölf geschlagen,
der Kirchhof liegt im Mondesschein,
da platzt dem Ruhenden der Kragen,
er tritt von unten an den Stein.
Und dieser stürzt, das Grab steht offen,
ich seh den Kirchturm in der Nacht
und fühle vag des Türmers Hoffen,
dass ein Spektakel Freude macht.
Und wirklich, niemand bleibt heut liegen,
die Gräber tun sich alle auf,
und ringsum krabbeln wie die Fliegen
die weiß Behemdeten herauf.
Uns treue Hüllen wirft man leider
sofort ins kühle Friedhofsgras,
und schamlos nackt genießen beider
Geschlechter Reste irren Spaß.
Ein Tanz hebt an auf bleichen Hacken,
es klingt, als ob man Hölzchen schlägt,
die Schenkel und die Wirbel knacken,
die Kiefer klappern wild erregt.
Ich bin entzückt. Doch aus der Kühle
entführt mich heimlich eine Hand.
Der Türmer sprüht in dem Gefühle
des Schalks und flüchtet unerkannt.
Vom Glockenturme blick ich oben:
Der Tanz ist aus, man zieht sich an.
Nur mein Skelett beginnt zu toben,
weil es das Hemd nicht finden kann.
Gern würde ich den Freund jetzt rufen,
da wittert er mich in der Luft,
und da der Zutritt zu den Stufen
verriegelt ist, folgt er dem Duft.
Er packt den Zierrat an den Wänden
und zieht sich spinnenhaft herauf.
Der Türmer schwitzt an kalten Händen
und gibt sein Stückchen Beute auf.
Er wirft mich schreckensbleich hinunter,
doch wehrt ein Zacken meinem Fall.
Schon werden die Erinnyen munter -
Da schlägt es Eins mit dumpfem Hall.
Zerschellt, mein Liebster! Leicht und heiter
nimmt mich der Türmer mit nach Haus.
Doch trägt er mich als Nachthemd weiter,
so saug ich ihm die Adern aus…

Frei nach Goethes "Der Totentanz".
https://www.deutschelyrik.de/totentanz.html
 
Hallo gummibaum!
 
Ich möchte aus pers. Gründe nicht näher auf dein Werk eingehen,  möchte aber doch bekunden, 
dass ist erstklassig gut geschrieben. 
 
Behutsame Grüße, Behutsalem
 
 
Huch,  ist mein Gedicht von den Toten auferstanden? Ich tanze vor Freude.
 
Vergnügt spickt das Skelett hervor.  
Es sieht drei L. -  Eins mit Humor,
eins, das in Fesseln köstlich schmollt    
und eins, das sich in Reimen tollt...
 
Schaurige Grüße von gummibaum
 
 
 
.  
 
  • gummibaum
    letzte Antwort
  • 5
    Antworten
  • 807
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben