Die blöde Dichterei
Wehe, es reimt sich.
Meistens wirken Gedichte
dann so angestrengt,
als müssten sie sich bemühen,
Gedichte zu sein.
Aber wehe, es reimt sich nicht.
Dann fragt dich sicher so ein Depp,
warum es ein Gedicht sein soll,
denn von selbst hätte er es
nicht erkannt.
Die blöde Dichterei,
zwei.
Immer wieder wird von mir erwartet,
dass ich etwas schreibe,
mit dem ich beweise,
dass ich wirklich Dichter bin.
Ich soll dem Leser und der Leserin
dann möglichst leise
irgendwas erzählen.
Sie meinen, dass ein Dichter so was tun muss
um sie zu erbauen,
denn erst wenn sie erbaut sind,
sehen sie der Dichtung Wert.
Das hat schon manche Dichtungen erschwert,
ein Dichter, der nicht blind
ist, muss sich quälen:
Verdammt noch mal,
wenn ihr nicht schon erbaut seid,
dann muss ich euch erfinden,
weil es euch dann nicht gibt.
Und wenn’s euch gibt,
seid euch doch drüber sicher...
euch noch mal herzustellen
ist nicht meine Arbeit,
und wenn es doch so wäre,
dann wäre ich kein Dichter !
Oje. Ich fürchte, jemand ist beleidigt
und wollt was andres lesen
oder gelesen haben,
dann bitt ich um Entschuldigung.
Ach bitte, bringt mich nicht deswegen um,
doch was ich wie zu sagen
habe, will ich wählen !
Rupert 12.3.2011
Die blöde Dichterei… 3...
Genialität.
Wie schön.
Ich habe ein Gedicht geschrieben.
Ich schau es mir nun immer wieder an.
Ergötze mich an meiner schieren
Gen-i-a-li-tät…
solange, bis mir klar wird,
dass da irgendetwas fehlt.
Doch was es ist, will sich mir nicht erschließen !
Nur, dass da etwas fehlt,
das ist mir klar.
Wer schmuggelt da, wo’s ursprünglich
doch göttlich war, den Mangel ein ?
Ich werd’s doch wohl nicht
selber sein ?
Ach komm.
Es wird doch sicher keiner merken,
es sei denn, er ist so genial wie ich.
Wenn’s mich nur selbst nicht quälen würde,
wär es ja nicht schlimm...
mein Anspruch, der ist leider
etwas besser als ich bin.
Zumindest lässt er mich niemals in Ruhe.
Er ist der schlimmste
Nörgler auf der Welt.
Falls Du Gedichte schreibst, dann geb
sie mir bloß nicht zur Rezension,
wenn Du sie liebst...
genügt das schon.
Die blöde Dichterei...
Die Dichterfinte
a ) Quarte:
Der Dichter-Ich
Ich fand grad meine Leidenschaft,
sie wird mich nie verlassen.
Ich bring’s mit ihr zur Meisterschaft,
werd reich sein und berühmt...
durchs Dichten übers Dichten...
brauch mich sonst mit nichts befassen.
Ich meide alle Pflichten
und bekenne unverblümt:
Vom Leben braucht man sowieso nichts wissen.
Es ist doch, ganz genau betrachtet, Langeweile satt.
Die Dichter haben stets die Welt beschissen,
als wär es von Belang, was man von ihr beschrieben hat !
Nimm nur mal diesen Blütenzweig
vom ach so großen Hesse.
Wer faselt so ein dummes Zeug
und ist noch bei Verstand ?
Woran hat er gedacht ?
Wahrscheinlich an seine Mätresse...
und was er mit ihr macht
hat er im Blütenzweig erkannt !
Die Lyrik sollt ihm zur Entspannung dienen ?
So liest sich’s auch. Es reimt sich zwar, doch sagt er nicht grad viel.
Dem Schöngeist ist sein Spiegelbild erschienen,
nur dass es zur Metapher letztlich doch nicht reichen will.
Und trotzdem tut er eitel so
als wäre er erleuchtet.
Die Leser lieben’s sowieso,
denn er hat es verfasst:
„Er hat’s gesehn ! Es winkt
ihm zu ein Strauch, der was bedeutet !
Im Auf und nieder ringt
der Geist mit irdischem Ballast !“
Oh nein. Da schreib ich lieber übers Dichten.
Dann muss ich dabei nicht so tun, als hätt ich was erkannt !
Auf Eitelkeit muss ich ja nicht verzichten...
ich hab mich selbst ja nicht umsonst zum Dichter-Ich ernannt.
b ) Quinte:
April, April
Au Backe, ich hab Hermann Hesse,
den ich schätze für so vieles,
grade hier vor aller Welt
geschubst von seinem Thron.
Doch womit kriegt man heute Presse ?
Reicht es, wenn man ein Genie ist ?
Nein. Dafür gibt’s noch kein Geld.
Was macht’s dem toten Hermann schon
dass ich, ein Nichts, es so probiere ?
Ich hab da nichts zu verlieren.
Lob auch ich den „Demian“,
dann horcht ja keiner auf.
Aber wenn ich demonstriere
und es geht wem an die Nieren,
läuft es vielleicht doch nach Plan
und’s reicht für manchen Buchverkauf !
Ich lass mir Zeit, und währenddessen
darf man mich Banause schimpfen,
einen, der den Steppenwolf
unflätigst demontiert…
Hauptsache, ich hab was zu essen…
solln sie doch die Nasen rümpfen !
Eines Tages spiel ich Golf
und dann erzähl ich ungeniert
wie ich, verliebt in Hermann’s Schriften,
voller Stolz die Erstausgabe
vom Gedichtband, um den’s ging,
in Zürich noch erstand.
Zwar zählt ich später ihn mitnichten
mit zum Besten, das ich habe,
doch weil ich immer an ihm hing,
gab ich ihn doch nie aus der Hand !
Die blöde Dichterei
Numero 6:
Nur ein Klecks
Ein Dichter braucht sich niemals schinden,
ein Dichter der hat’s gut
weil er, dem Müßiggang ergeben,
müßig Gehen tut.
Der körperlichen Arbeit Schwere
ist nicht sein Revier,
er denkt nur nach über das Leben
und überlässt sie dankend Dir.
So meint man gerne, denn es künden
ja von schwerer Arbeit nicht
die Einsamkeit und inneren Lasten
hinter dem Gedicht.
Das Schnorren kratzt an seiner Ehre
und wird zum Komplex,
und dabei dann nicht auszurasten
ist ja nur ein Klecks !
Die blöde Dichterei,
beschrieben
mit der Nummer Sieben:
Vitaminkur.
Heut morgen bin ich aufgewacht
und wollte etwas schreiben,
um mir zu zeigen,
dass ich es seit Gestern nicht verlernt.
Doch alle Müh hat nichts gebracht,
es sollte dabei bleiben...
dass letztlich sich nichts reimen wollte !
Alles platzte aus der Form,
die Worte wollten sich nicht fügen...
der Inhalt... solch ein Wirrwarr, wie er
nur in meinem Kopf
entstehen kann.
Ach Mann !
Dann hab ich etwas Obst entkernt,
da ich ja auch was essen sollte,
danach, die Steigerung... enorm !
Mit Vitaminen neu geschrieben,
stand plötzlich ein Gedicht da, lieber
Himmel, das ist so gut, dass ich sicher nie mehr wieder eins wie dieses
schreiben kann.
Drum fang ich morgen wieder ganz von vorne an.
Die blöde Dichterei...
Erst mit der Acht ist sie vollbracht...
Ankunft.
Ich hab’s mir anders überlegt.
Das ist des Dichters gutes Recht !
Worüber ich auch schreiben möcht’,
darüber will ich schreiben.
Vom Dichten hab ich nun genug.
Ich lös mich jetzt vom Selbstbezug
und werd ein anderes Thema wählen,
um dabei zu bleiben.
Was immer mich ab heut erregt:
Ob es nun gut sei oder schlecht,
es kommt mir recht. Ich stell’s in Licht.
Und alle dürfen’s wissen:
Ein Mann wie ich tut, was er liebt,
auch wenn es viele andere gibt,
die gleichfalls sich mit Dichtung quälen...
obwohl sie’s gar nicht müssen.
Rupert 1.4.2011
Wehe, es reimt sich.
Meistens wirken Gedichte
dann so angestrengt,
als müssten sie sich bemühen,
Gedichte zu sein.
Aber wehe, es reimt sich nicht.
Dann fragt dich sicher so ein Depp,
warum es ein Gedicht sein soll,
denn von selbst hätte er es
nicht erkannt.
Die blöde Dichterei,
zwei.
Immer wieder wird von mir erwartet,
dass ich etwas schreibe,
mit dem ich beweise,
dass ich wirklich Dichter bin.
Ich soll dem Leser und der Leserin
dann möglichst leise
irgendwas erzählen.
Sie meinen, dass ein Dichter so was tun muss
um sie zu erbauen,
denn erst wenn sie erbaut sind,
sehen sie der Dichtung Wert.
Das hat schon manche Dichtungen erschwert,
ein Dichter, der nicht blind
ist, muss sich quälen:
Verdammt noch mal,
wenn ihr nicht schon erbaut seid,
dann muss ich euch erfinden,
weil es euch dann nicht gibt.
Und wenn’s euch gibt,
seid euch doch drüber sicher...
euch noch mal herzustellen
ist nicht meine Arbeit,
und wenn es doch so wäre,
dann wäre ich kein Dichter !
Oje. Ich fürchte, jemand ist beleidigt
und wollt was andres lesen
oder gelesen haben,
dann bitt ich um Entschuldigung.
Ach bitte, bringt mich nicht deswegen um,
doch was ich wie zu sagen
habe, will ich wählen !
Rupert 12.3.2011
Die blöde Dichterei… 3...
Genialität.
Wie schön.
Ich habe ein Gedicht geschrieben.
Ich schau es mir nun immer wieder an.
Ergötze mich an meiner schieren
Gen-i-a-li-tät…
solange, bis mir klar wird,
dass da irgendetwas fehlt.
Doch was es ist, will sich mir nicht erschließen !
Nur, dass da etwas fehlt,
das ist mir klar.
Wer schmuggelt da, wo’s ursprünglich
doch göttlich war, den Mangel ein ?
Ich werd’s doch wohl nicht
selber sein ?
Ach komm.
Es wird doch sicher keiner merken,
es sei denn, er ist so genial wie ich.
Wenn’s mich nur selbst nicht quälen würde,
wär es ja nicht schlimm...
mein Anspruch, der ist leider
etwas besser als ich bin.
Zumindest lässt er mich niemals in Ruhe.
Er ist der schlimmste
Nörgler auf der Welt.
Falls Du Gedichte schreibst, dann geb
sie mir bloß nicht zur Rezension,
wenn Du sie liebst...
genügt das schon.
Die blöde Dichterei...
Die Dichterfinte
a ) Quarte:
Der Dichter-Ich
Ich fand grad meine Leidenschaft,
sie wird mich nie verlassen.
Ich bring’s mit ihr zur Meisterschaft,
werd reich sein und berühmt...
durchs Dichten übers Dichten...
brauch mich sonst mit nichts befassen.
Ich meide alle Pflichten
und bekenne unverblümt:
Vom Leben braucht man sowieso nichts wissen.
Es ist doch, ganz genau betrachtet, Langeweile satt.
Die Dichter haben stets die Welt beschissen,
als wär es von Belang, was man von ihr beschrieben hat !
Nimm nur mal diesen Blütenzweig
vom ach so großen Hesse.
Wer faselt so ein dummes Zeug
und ist noch bei Verstand ?
Woran hat er gedacht ?
Wahrscheinlich an seine Mätresse...
und was er mit ihr macht
hat er im Blütenzweig erkannt !
Die Lyrik sollt ihm zur Entspannung dienen ?
So liest sich’s auch. Es reimt sich zwar, doch sagt er nicht grad viel.
Dem Schöngeist ist sein Spiegelbild erschienen,
nur dass es zur Metapher letztlich doch nicht reichen will.
Und trotzdem tut er eitel so
als wäre er erleuchtet.
Die Leser lieben’s sowieso,
denn er hat es verfasst:
„Er hat’s gesehn ! Es winkt
ihm zu ein Strauch, der was bedeutet !
Im Auf und nieder ringt
der Geist mit irdischem Ballast !“
Oh nein. Da schreib ich lieber übers Dichten.
Dann muss ich dabei nicht so tun, als hätt ich was erkannt !
Auf Eitelkeit muss ich ja nicht verzichten...
ich hab mich selbst ja nicht umsonst zum Dichter-Ich ernannt.
b ) Quinte:
April, April
Au Backe, ich hab Hermann Hesse,
den ich schätze für so vieles,
grade hier vor aller Welt
geschubst von seinem Thron.
Doch womit kriegt man heute Presse ?
Reicht es, wenn man ein Genie ist ?
Nein. Dafür gibt’s noch kein Geld.
Was macht’s dem toten Hermann schon
dass ich, ein Nichts, es so probiere ?
Ich hab da nichts zu verlieren.
Lob auch ich den „Demian“,
dann horcht ja keiner auf.
Aber wenn ich demonstriere
und es geht wem an die Nieren,
läuft es vielleicht doch nach Plan
und’s reicht für manchen Buchverkauf !
Ich lass mir Zeit, und währenddessen
darf man mich Banause schimpfen,
einen, der den Steppenwolf
unflätigst demontiert…
Hauptsache, ich hab was zu essen…
solln sie doch die Nasen rümpfen !
Eines Tages spiel ich Golf
und dann erzähl ich ungeniert
wie ich, verliebt in Hermann’s Schriften,
voller Stolz die Erstausgabe
vom Gedichtband, um den’s ging,
in Zürich noch erstand.
Zwar zählt ich später ihn mitnichten
mit zum Besten, das ich habe,
doch weil ich immer an ihm hing,
gab ich ihn doch nie aus der Hand !
Die blöde Dichterei
Numero 6:
Nur ein Klecks
Ein Dichter braucht sich niemals schinden,
ein Dichter der hat’s gut
weil er, dem Müßiggang ergeben,
müßig Gehen tut.
Der körperlichen Arbeit Schwere
ist nicht sein Revier,
er denkt nur nach über das Leben
und überlässt sie dankend Dir.
So meint man gerne, denn es künden
ja von schwerer Arbeit nicht
die Einsamkeit und inneren Lasten
hinter dem Gedicht.
Das Schnorren kratzt an seiner Ehre
und wird zum Komplex,
und dabei dann nicht auszurasten
ist ja nur ein Klecks !
Die blöde Dichterei,
beschrieben
mit der Nummer Sieben:
Vitaminkur.
Heut morgen bin ich aufgewacht
und wollte etwas schreiben,
um mir zu zeigen,
dass ich es seit Gestern nicht verlernt.
Doch alle Müh hat nichts gebracht,
es sollte dabei bleiben...
dass letztlich sich nichts reimen wollte !
Alles platzte aus der Form,
die Worte wollten sich nicht fügen...
der Inhalt... solch ein Wirrwarr, wie er
nur in meinem Kopf
entstehen kann.
Ach Mann !
Dann hab ich etwas Obst entkernt,
da ich ja auch was essen sollte,
danach, die Steigerung... enorm !
Mit Vitaminen neu geschrieben,
stand plötzlich ein Gedicht da, lieber
Himmel, das ist so gut, dass ich sicher nie mehr wieder eins wie dieses
schreiben kann.
Drum fang ich morgen wieder ganz von vorne an.
Die blöde Dichterei...
Erst mit der Acht ist sie vollbracht...
Ankunft.
Ich hab’s mir anders überlegt.
Das ist des Dichters gutes Recht !
Worüber ich auch schreiben möcht’,
darüber will ich schreiben.
Vom Dichten hab ich nun genug.
Ich lös mich jetzt vom Selbstbezug
und werd ein anderes Thema wählen,
um dabei zu bleiben.
Was immer mich ab heut erregt:
Ob es nun gut sei oder schlecht,
es kommt mir recht. Ich stell’s in Licht.
Und alle dürfen’s wissen:
Ein Mann wie ich tut, was er liebt,
auch wenn es viele andere gibt,
die gleichfalls sich mit Dichtung quälen...
obwohl sie’s gar nicht müssen.
Rupert 1.4.2011