Wolkenwolf
Autor
Bevor sie ging, die Mutter rief:
„Bleib auf dem Weg, gib Acht, mein Kind!
Du weisst, dass Schatten schneller sind,
Viel schneller als ein Mensch je lief!“
So finster war’s des Nachts im Wald
Und trotz dem Lämpchen bei der Hand
Das Mädchen seinen Weg nicht fand
Und so verlor sich’s nur zu bald.
Ein Knurren folgte ihrem Schritt –
Vielleicht auch nur ein trock’ner Ast?
Die Chance auf Rückzug längst verpasst.
Die Angst, sie wuchs mit jedem Tritt
Der Vollmond schien am Firmament,
Ein Heulen, dann schwieg alles stumm.
„Was immer dort ist, bringt mich um…
Ein Biest, das keine Gnade kennt!“
Und plötzlich stand im Silberschein
Der Jäger – Wolf nicht, auch nicht Mann.
Er sah das Mädchen gierig an,
Ihr fehlte jäh die Kraft zum Schrein‘.
Der Biss kam schnell, der Schmerz war laut.
Noch nicht bereit für ihren Tod,
Das Laub am Boden blutig rot.
In Fetzen lag die junge Haut.
Den letzten Atem nicht verbraucht
Und plötzlich war der Wolfsmann fort,
Sie ganz allein an jenem Ort,
Der Schmerz im Leib alsbald verraucht.
Doch weh! – das Mädchen war verflucht:
Ein Mensch bei Tag, ein Wolf bei Nacht.
„Ach, hätt‘ es mich doch umgebracht
Das Untier, das mich heimgesucht!“
Die Kunde geht, das junge Ding
Wacht heute über diesen Wald
Und wenn ihr Klagelied erschallt,
Spricht man von der Wolfskönigin.
„Bleib auf dem Weg, gib Acht, mein Kind!
Du weisst, dass Schatten schneller sind,
Viel schneller als ein Mensch je lief!“
So finster war’s des Nachts im Wald
Und trotz dem Lämpchen bei der Hand
Das Mädchen seinen Weg nicht fand
Und so verlor sich’s nur zu bald.
Ein Knurren folgte ihrem Schritt –
Vielleicht auch nur ein trock’ner Ast?
Die Chance auf Rückzug längst verpasst.
Die Angst, sie wuchs mit jedem Tritt
Der Vollmond schien am Firmament,
Ein Heulen, dann schwieg alles stumm.
„Was immer dort ist, bringt mich um…
Ein Biest, das keine Gnade kennt!“
Und plötzlich stand im Silberschein
Der Jäger – Wolf nicht, auch nicht Mann.
Er sah das Mädchen gierig an,
Ihr fehlte jäh die Kraft zum Schrein‘.
Der Biss kam schnell, der Schmerz war laut.
Noch nicht bereit für ihren Tod,
Das Laub am Boden blutig rot.
In Fetzen lag die junge Haut.
Den letzten Atem nicht verbraucht
Und plötzlich war der Wolfsmann fort,
Sie ganz allein an jenem Ort,
Der Schmerz im Leib alsbald verraucht.
Doch weh! – das Mädchen war verflucht:
Ein Mensch bei Tag, ein Wolf bei Nacht.
„Ach, hätt‘ es mich doch umgebracht
Das Untier, das mich heimgesucht!“
Die Kunde geht, das junge Ding
Wacht heute über diesen Wald
Und wenn ihr Klagelied erschallt,
Spricht man von der Wolfskönigin.