curd belesos
Autor
Still liegt der See und glänzend wie ein Spiegel.
Man spürt die Nacht langsam hernieder steigen.
Kein Weltenlärm, nur abendliches Schweigen,
im Schatten ihrer sanften, dunklen Flügel.
Doch auch die Alben kommen bald und drohen,
die Lebenshülle deines Seins zu brechen,
wenn sie mit grauenvollen Stimmen sprechen,
als seien sie dem Höllenschlund entflohen
und hätten sich all gegen dich verbunden,
um Leib und Sinn in ihren Bann zu ziehen.
Dir fehlt die Kraft, dem Grauen zu entfliehen
in diesen schwarzen, albtraumhaften Stunden.
Dann liegst du da, in panischer Erregung,
derweil die Angst sich in der Seele spreitet
und das Erträgliche fast überschreitet.
Doch du bist starr, unfähig zur Bewegung.
Erst mit dem Morgen gibt es ein Entkommen,
denn wenn dein Geist erwacht, sind sie verschwunden.
Du fühlst dich schwach und körperlich geschunden,
doch froh, dass sie dein Leben nicht genommen.
© Curd Belesos