Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art E-Volution

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Rudolf Junginger
    letzte Antwort
  • 3
    Antworten
  • 263
    Aufrufe
  • Teilnehmer
E-Volution
 
Schon morgens, wenn ich erwache,
habe ich fünfhundert Gründe mich zu erschießen,
aber ich lebe weiter aus einem einzigen Grund:
Ich habe keinen Revolver.

Das Leben stellt mir so viele Fragen,
die ich nicht beantworten kann
und ich habe an das Leben keine Fragen mehr.

Als ich am Sonntag am Main eine Radtour machte,
auf meinem gut erhaltenen zwanzigjährigen Mountainbike,
wurde ich von Kolonnen hämisch grinsender Achtzigjähriger
auf E-Bikes überholt.

Ich wollte ihnen noch nachrufen:

„Ich radle, um mich zu ertüchtigen, nicht um schneller irgendwo zu sein.“

Habe es dann aber gelassen, denn besonders in fortgeschrittenem Alter
wird der Mensch unbelehrbar.

Ich fahre mein Bike weiter, solange es hält und dafür tue ich einiges.
Ich brauche kein neues, auch nicht, weil einer Carbon erfunden hat
oder sonst einen Dreck, mit dem sie werben.

Später blockierten die Alten dann die Eisdiele, als ich ankam.
Es gibt also doch Gründe, schneller sein zu müssen.
Man wird bestraft, wenn man nicht mithält und aus der Reihe tanzt.

Ich ging ohne Eis ins Bett, das geht unter gewissen Umständen auch mal.

Was wir glauben zu brauchen, bestimmt unser Leben.
Wir haben es in der Hand, geben die Verantwortung aber zu leicht ab, an
andere, die uns brauchen, um an Kohle zu kommen.

Tags drauf hörte ich in den Nachrichten, eine Wohnung sei ausgebrannt,
weil eine Mutter von drei Kindern ihren E-Bikeakku auflud und
dieser plötzlich Funken schlug und das Beistelltischchen in Brand setzte.

Mutter und Kinder konnten gerettet werden.

Jetzt kaufe ich schon kein E-Auto, aus Angst, weil die dauernd brennen
und ein E-Bike ist also ähnlich gefährlich.

Fortschritt birgt immer gewisse Risiken, das war immer so,
selbst mit den ersten Verbrennern, die kaum dreißig fuhren und
deren Treibstoff noch in der Apotheke geholt werden musste,
wurden schon Leute überfahren.

Ich denke, die die da überfahren werden, sind die Holzköpfe,
die sich nicht auf die neue Zeit schnell genug umstellen können.
Die Evolution sortiert sie dann eben aus.
 
Liebe @Hera Klit
 
Schritt halten um jeden Preis, scheint die Devise heutzutage zu sein. Verliert man den Anschluss, ist man verloren. Lehnt man das Neue überhaupt ab, ist man ein Querulant und man bleibt auf der Kriechspur des Lebens. 
 
Deine Zeilen beinhalten viel Wahres und moderne Technik ist nicht zwangsläufig schlecht. Das E-Bike zum Beispiel bringt auch ältere Semester wieder in die freie Natur. 
 
LG Teddybär 
 
 
Liebe @Hera Klit


 


Schritt halten um jeden Preis, scheint die Devise heutzutage zu sein. Verliert man den Anschluss, ist man verloren. Lehnt man das Neue überhaupt ab, ist man ein Querulant und man bleibt auf der Kriechspur des Lebens. 


 


Deine Zeilen beinhalten viel Wahres und moderne Technik ist nicht zwangsläufig schlecht. Das E-Bike zum Beispiel bringt auch ältere Semester wieder in die freie Natur. 


 


LG Herbert 


 
Vielen Dank, lieber Herbert.
 
natürlich hast du recht und der Fortschritt lässt sich sowieso nicht stoppen,
man fällt nur hinten runter und verbringt noch ein paar Jahre als Ausschuss.
 
Liebe Grüße
Hera
 
Hallo Hera, 
 
ich mag deine Betrachtung des Fortschritts durch die prosa Brille. Im Licht der Lyrik werden auch die Schattenseite unserer unhaltbaren Weiterentwicklung sichtbar. 
Mir gefällt die sich um die Achse eines kreisförmigen Gegenstands drehende Mobilitäts-Metapher, die vom Revolver, über das Fahrrad bis hin zum Auto durch deine Geschichte rollt.
In einer hochentwickelten Zeit symbolisiert das Rad unsere Beweglichkeit und letztendlich auch das Rennen um unser gesellschaftliches Fortkommen, das mit dem Kinderwagen anfängt und oft mit dem Rollator endet. Auch wenn es dabei nicht immer um die Wurst geht, sondern manchmal auch nur um ein Eis, wie in deinen Zeilen.
Wer nicht schnell genug ist, wird abgehängt oder kommt unter's Rad. 
Das bringst du gekonnt und wunderbar zum Ausdruck. Sei es mit dem Beispiel der frühen Zeit der ersten Fahrversuche oder dem Exempel aus der Neuzeit, in der die E-Mobilität nicht nur zum brennenden Thema wird, weil der Preis für diese moderne Form der Fortbewegung eher heiß ist. 
Oft ist es jedoch nicht dem Fortschritt als solchem anzulasten, wenn er seinen gefühlten Nachteilen zum Opfer fällt. Vielmehr bringt seine Handhabung durch die Menschen oftmals nur deren Rückständigkeit in vielerlei Hinsicht zum Ausdruck. Gern gelesen.
 
LG Rudolf
 
 
 
  • Rudolf Junginger
    letzte Antwort
  • 3
    Antworten
  • 263
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben