Cornelius
Autor
Im Städtchen an der Wasserkante
erwuchs als Neffe seiner Tante
ein Mensch, der stets nach Gleichklang strebte,
so lange er auf Erden lebte.
Er meinte, alles Ungereimte,
mitnichten lyrisch Abgefeimte
sei, mit Verlaub, nicht recht gediegen
und bliebe besser ganz verschwiegen.
Zwar fand sein Spleen im Weltgetriebe
betrüblich wenig Gegenliebe,
doch pflegte er ihn unverdrossen
auf allen Lebensleitersprossen.
Am Weiher traf er oft auf Menschen,
rief ihnen fröhlich zu: "Attention!
Geht nicht zu tief hinein ins Röhricht,
denn solch Beginnen wäre töricht!"
Stets wandten diese sich zum Gehen
und ließen ihn im Regen stehen.
Jüngst lockte ihn der "Weiße Hai"
zum Ausflug an den alten Kai,
um sich bei Wind und Möwenlärmen
mit einem steifen Grog zu wärmen.
Indes: Die nimmersatte Parze
polierte ihre Nasenwarze
und hielt die Schere schon bereit,
denn jeder Mensch hat seine Zeit.
Es klaffte in der Hafenbrücke
auf halbem Wege eine Lücke.
Dort stürzte unser Held hinein.
Nun ruht sein Leib im Eichenschrein.
Im Tode wird er noch gegeißelt,
denn auf dem Grabstein steht gemeißelt:
"Sein Leben weihte er dem Reim
gleich einem Goethe oder Gleim,
doch konnte er nicht mehr erreichen
als alle seine Nachbarleichen."
erwuchs als Neffe seiner Tante
ein Mensch, der stets nach Gleichklang strebte,
so lange er auf Erden lebte.
Er meinte, alles Ungereimte,
mitnichten lyrisch Abgefeimte
sei, mit Verlaub, nicht recht gediegen
und bliebe besser ganz verschwiegen.
Zwar fand sein Spleen im Weltgetriebe
betrüblich wenig Gegenliebe,
doch pflegte er ihn unverdrossen
auf allen Lebensleitersprossen.
Am Weiher traf er oft auf Menschen,
rief ihnen fröhlich zu: "Attention!
Geht nicht zu tief hinein ins Röhricht,
denn solch Beginnen wäre töricht!"
Stets wandten diese sich zum Gehen
und ließen ihn im Regen stehen.
Jüngst lockte ihn der "Weiße Hai"
zum Ausflug an den alten Kai,
um sich bei Wind und Möwenlärmen
mit einem steifen Grog zu wärmen.
Indes: Die nimmersatte Parze
polierte ihre Nasenwarze
und hielt die Schere schon bereit,
denn jeder Mensch hat seine Zeit.
Es klaffte in der Hafenbrücke
auf halbem Wege eine Lücke.
Dort stürzte unser Held hinein.
Nun ruht sein Leib im Eichenschrein.
Im Tode wird er noch gegeißelt,
denn auf dem Grabstein steht gemeißelt:
"Sein Leben weihte er dem Reim
gleich einem Goethe oder Gleim,
doch konnte er nicht mehr erreichen
als alle seine Nachbarleichen."