Liebe Sonja,
ja, der Rückblicke gibt es alljährlich um diese Zeit eine Menge, und meist bin ich sie schnell leid, wenn sie allein aus diesem Anlass heraus entstehen. Andererseits sehe ich darin auch eine Chance. Ganz banal gesagt - wer nie über die eigenen Fehler reflektiert, der wird auch nie etwas an diesen ändern können. Sie werden sich wiederholen und das Leben nach vorne wird ein Leben im Kreis.
Sicher macht es keinen Sinn sich im Vergangenen zu verlieren und dabei die gegenwärtige Zeit zu vergessen. Aber ich persönlich glaube auch, dass das Verdrängen oder Vergessen des Vergangenen fatal ist, uns nicht freier macht, sondern im Gegenteil uns diese Freiheit verwehrt. So gerne ich selbst vieles Vergangene vergessen würde, weil es nicht mehr zu ändern ist..
Aber wo der Mensch nicht hin und wieder innehält, um sich der Dinge die waren bewusst zu werden, da übersieht er auch leicht ihre Bedeutung. Was heißen kann, dass darin vielleicht ein Schlüssel liegt, sich selbst näher zu kommen. Im Nachhinein erkennt man oft besser, warum wieso usw. Gefühle, Empfindungen, Reaktionen usw. so waren, wie sie waren. Und danach kann man sich richten. Und im Heute daraus lernen, um dies ins Positive zu wenden..
Auch kann ein Rückblick über einen längeren Zeitraum - also z.B. ein Jahr - Veränderungen aufzeigen, die man andernfalls nicht sähe. Wer etwa einen langen Weg hat und nicht das Gefühl hat voran zu kommen, sieht erst über diese längere Spanne, dass er doch schon ein gutes Stück weiter ist.
Ich glaube es ist möglich, weder das Vergangene, noch das Gegenwärtige zu verdrängen, ich glaube, es darf beides zugleich sein. Hat beides seinen Platz und seine Berechtigung.. aber das ist meine Einstellung, damit darf natürlich jeder anders umgehen!
In diesem Sinne wünsche ich auch dir viele schöne, gegenwärtige Augenblicke im neuen Jahr.!
Und auch du hast hier reflektiert, über ein Gedicht, das bereits vergangen ist.. sofern etwas tatsächlich vergehen kann, ohne Wirkung zu hinterlassen.
Dafür vielen Dank.
Liebe Grüße Lichtsammlerin