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Feedback jeder Art Ein Kater auf Abwegen

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Ostseemoewe

Autorin
Ein Kater auf Abwegen
 
Ach, Kater, geh nicht fremd! Verlor'ne Liebesmüh!
Du glaubst, ich ließe mir ein Nebenweib gefallen?
Hab ich zu meinem Schutz nicht extra scharfe Krallen?
Gesehen hab ich dich beim Flirten heute früh!
                                                               
Du spieltest Kavalier und schnurrtest liebestoll
als wärst du diesem Ding schon ganz und gar verfallen,
umtanztest schmeichelnd sie durch Kammer, Flur und Hallen.
Welch schändlicher Betrug! Ich brenne noch vor Groll.

Dein Treueschwur an mich hat nur drei Tage Dauer?
Na warte, Katerlein! Komm du mir bloß nachhaus!
Und streite ja nichts ab, sonst werd' ich richtig sauer
 
und spiele auch mit dir - doch tödlich: Katz' und Maus!
Dann lege ich mich auch für sie noch auf die Lauer
und kratz' dem frechen Ding die Schmachtblickaugen aus!
 
© Ilona Pagel
cat-5628953.jpg
 
Moin Ilona, 

was für eine herrliche Geschichte über die Eigensinnigkeit unserer liebsten Schnurrpfoten. 
Ich finde es sehr konsequent, dass diesen hiermit nun ein Klinggedicht gewidmet wird. 
Sonette gehen immer, da freue ich mich^^ 

Ein paar Punkte habe ich noch anzumerken:
Beim Reimschema weichsts du vom üblichen doppelten ABBA für die Quartette ab. Während der mittlere Reim des 2. Quartetts den des ersten aufgreift, ist der umarmende Reim hier ein anderer. 
Das ist also eine Mischung aus dem Standard und der "vereinfachten" Form, in der das zweite Quartett gänzlich neue Reime nutzt. 
Das wird eine bewusste Entscheidung gewesen sein, womöglich um den Verrat zu unterstreichen. Der Bruch des Reimschemas spiegelt hier den emotionalen Bruch des lyrischen Ichs mit dem Kater!
Süßes Detail, wenn das deine Idee war^^ 
Unterstrichen wird das auf jeden Fall auch durch die Spiegelung von Liebesmüh und liebestoll, jeweils in Vers eins der Quartette, die sich inhaltlich gegensätzlich verhalten. Auch das Detail gefällt mir.
 
Metrisch nutzt du den 6-hebigen Jambus, teils mit weiblichen Kadenzen. 
Finde ich gut, das bringt eine schöne Schwere und Dramatik in dieses ironisch-tragische Stück 😄
An dieser Stelle wackelt das Metrum allerdings, ich bin dort auch inhaltlich bzw. sprachlich hängen geblieben:
Und hinterher leg' ich nach ihr mich auf die Lauer
xXxXXxxXxXxXx

In seiner natürlichen Betonung ist "leg" stärker als "ich".
Ich fand auch das "nach ihr" ungewöhnlich. Legt man sich nach jemanden auf die Lauer? Nicht eher für jemanden? 
Zusammen mit der metrischen Ungenauigkeit würde ich hier vielleicht nochmal etwas bügeln. 
Vorschlag: 
dann lege ich mich auch für sie noch auf die Lauer.
 
Inhaltlich ein Fragezeichen hatte ich auch am Anfang: 
 
Gab Gott mir nicht zum Schutz zwei Augen und zehn Krallen?
Hier war ich zunächst auf falscher Fährte, da dieser Vers impliziert hat, das lyrische Ich sei eine Katze mit zwei Augen und zehn Krallen. Gemeint ist hier aber ja eher, dass die Augen und Krallen des Katers dem lyrischen Ich als Schutz dienen = der Kater beim lyrischen Ich sein sollte, um es zu beschützen.
Da ich wenig religiös bin finde ich persönlich die Erwähnung von Gott hier auch inhaltlich nicht so sinnvoll, ich verstehe aber, dass es im Sinne eines Ausrufs, einer Floskel so genutzt werden könnte. 
 
Ich mache dennoch mal einen Vorschlag, der den Vers für mich eindeutiger und weniger gottgefällig macht:
Hast du nicht mir zum Schutz zwei Augen und 10 Krallen?
Oder - um es metrisch etwas solider zu machen und vllt auch die Empörung als Aussage zu verstärken: 
Du hast doch mir zum Schutz zwei Augen und 10 Krallen!
 
Zwei sprachliche Punkt noch, dann sind wir durch:
Welch schändlicher Betrug!, empörte sich mein Groll.
Kann sich der Groll empören? Das lyrische Ich empört sich, und vielleicht brodelt/weint/schäumt es vor Groll. Aber den Groll hier so zu personifizieren klingt für mich komisch. 
Daher mein Vorschlag:
Welch schändlicher Betrug! Ich brenne noch vor Groll. / Welch schändlicher Betrug! So brennt in mir der Groll.
 
Und leugne ja nichts ab, sonst werd' ich richtig sauer
Hier nur ganz persönlich: 
"ableugnen" ist recht veraltet und gehoben - das kommt fast wie ein Fehler rüber. Ich würde daher wahrscheinlich einfach auf Nummer sicher gehen und "abstreiten" nutzen. Das "streiten" unterstützt dabei ja auch die Hitze des Gefechts an der Stelle noch ganz nett^^
 
Deine Wortneuschöpfung "Schmachtblickaugen" ist ganz wunderbar, man kann sie sich förmlich vorstellen, und ebenso, wenn auch unbeschrieben, die finstren Missgunstblicke des lyrischen Ichs^^
 
Gern gelesen, 
LG Dali Lama
 
Liebe Ilona, 
die in uns aufkommende Eifersucht, wurde hier sehr schön verpackt beschrieben. 
Ist es vielleicht nur die Gier die uns treibt? 
Wäre es nicht viel schöner, das Katerchen könnte sich ungezwungen an den ihm geschenkten Blicken erfreuen und wir könnten es mit ihm? 
Manche Dinge lohnt es los zu lassen. 
Liebe Grüße 
JoVo
 
lieber @Herbert Kaiser Herbert
dieses menscheln war ganz und gar meine Absicht. Und beim Anblick von Katz und Kater hatte ich das Gefühl, sie sind vom Charakter her dem Menschen nicht unänlich.
Danke 
lieber @Dali Lama Dali
wie schön zu sehen, mein Gedicht ist es Wert gelesen und so ausfühlich kommentiert und bewertet zu werden.
Ich habe, wie du bemerkt hast bei diesem Gedicht mit dem Sonett gespielt und versucht durch Wortspiele zu überhöhen und die eifersüchtige Katze, die hier das LI verkörpert dirkt zu Worte kommen zu lassen.
Es sollte schon ein wenig menscheln.   
Wirklich, ich freue mich sehr und habe deine Vorschläge mit Vergnügen umgesetzt.
Den sprachlich unschönen Satz;
Und hinterher leg' ich nach ihr mich auf die Lauer
konnte ich noch nicht tilgen, denn gemeint ist;: ich, die eifersüchtige Katze bringe erst den Kater und danach sie , das Nebenweib um.
Mir fällt nichts besseres ein.
Die anderen beiden Vorschläge von Dir habe ich mit großem Vergnügen genau wie vorgeschlagen übernommen.
nun habe ich den Vorschlag von Dir mit dem auf die Lauer legen doch übernommen und schaue wie es auf mich und die Leser wirkt.
Vielen Dank auch für das Lob zu meinem Sonett.
lieber @JoVo was und warum Eifersucht Auswüchse annehmen kann, wer weiss es schon. Aber ich sehe Eifersucht gelassener bei Tieren als im Menschen. Danke für Dein Lob.
Lieber @Kurt Knecht Kurt, auch dir Danke
Liebe Grüße auch an alle Liker/innen und Leser/innen
Ilona 
 
  • Ostseemoewe
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