als du lächelnd die augen öffnetest wusste ich
dass unsere romeo und julia liebe auch ohne
shakespeares dramatik unvergänglich sein würde
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als ich in dein augenlächeln blickte wusste ich
dass unsere liebe im ränkespiel des lebens besteht
selbst wenn wir einst getrennt stranden sollten
Hallo Perry,
ich sehe das ähnlich wie Yue.
Meine Gedanken dazu:
Die Originalstrophe fokussiert sich auf einen kleinen Bild- und
Zeitausschnitt, Schlüsselworte: 'wisssen' und 'unvergänglich'.
Dieses kleine Bild zeigt einen Augenblick bedingungsloser Hingabe, es
strahlt Vertrauen in den anderen aus, die unbedingte Gewissheit dieser
gegenseitigen Liebe, das große Selbstverständnis: diese Liebe kann ja
nur ewig halten ... Kein Schatten, kein Zweifel.
Die neue Strophe präsentiert sich anders.
Der Bildausschnitt bleibt klein, der Zeitausschnitt jedoch betrachtet
nun (fast) das komplette zukünftige Leben von LI und LD. Raus aus der
kuscheligen kleinen Momentaufnahme hin zu einer sehr viel
reflektierteren Langzeitaufnahme. Das Wort 'wissen' bezieht sich nun auf
'bestehen', ein recht sachliches Verb für die Liebe. Dann folgt das
Zweifelnde 'selbst wenn', also Planspiele, Überlegungen, Einschränkungen
- und eine Dominanz der Ratio wird offensichtlich, meine ich.
'Getrennt stranden' lässt mehrere Lesarten zu, könnte m.E. auch von
einer Trennung durch den Tod sprechen, aber auch diese Worte lassen
nicht das reine Glück der Liebe lodern, sondern die Glut des Zweifels ...
Ich meine, die beiden Strophen sind inhaltlich verschieden. Beide haben
natürlich ihre Berechtigung, adäquat austauschbar sind sie m.E. jedoch
nicht.
(Mich persönlich stört vor allem 'bestehen', das ist ein so furchtbar
sachliches Wort ohne Kraft und Emotion. Ich glaube, wenn du nur dieses
Wort austauscht, kannst du die Stimmung der Strophe deutlich ändern.)
LG
Berthold