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  • Cornelius
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Sie ging zum Tempel hin;
die lange Uferstraße hoch.
Das Licht des ersten Tages dünn. 
Und schwach.
Es trennte noch
nicht Tat und Sinn
in seinem singulären Sog.
 
Das aufgewühlte Lockenhaar
gewrungen durch des Windes körperlose Hände.
In eines 
dunkelbraunen Zopfes 
aufschäumenden Ende
hingepeitscht.
Die Fäuste 
gnadenlos.
Die Augen wahr.
Die Augen eines Kindes.
 
Die Sonne kroch den Berg entlang
zu feuerroten Kreisen.
Ihr Mund war trocken und sie sang
die heut vergessenen Weisen.
 
Da plötzlich warf ein Schatten sich 
wie Hinterhalt ihr auf den Weg.
Und sie erschrak ganz bitterlich
 
Verlier dich, raunte ihr 
der Steg,
 
der eine Brücke Morgenrot 
aus einem Sonnenaufgang trug: 
Wie eine Schädelschale voller Blut.
Ein langsam aufgedehnter Tod. 
An einem Ufer festgemacht in Wut.
Am anderen in blanker Not.
 
Stürz dich hinein in diese Flut,
raunte der Weg
 
Sie wankte hüfttief durch das Blut. 
Sie schwankte schaukelnd auf dem Steg.
Nichts trug sie, nicht ihr Wissen, nicht ihr Mut.
Und was sie glaubte, wurde Trug;
die Sinne in die Angst gelegt.
Was sie erschlug, was sie begrub, erhob sich gleich schon wieder
und belebte
sich in ihrem angehaltnen Atemzug,
der sie zuletzt doch noch zum anderen Ufer
hin bewegte.
 
Erst als sie sich in Tränen zitternd vor der Steilwand niederlegte 
trug sie die dunkle Stimme zu dem Tempeleingang hoch:
 
Jetzt ist es gut 
mein Kind.
Jetzt bist du leicht
genug.
 
  • Cornelius
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