J.W.Waldeck
Autor
Flieder und Fledermäuse
kurz bevor die Lust der Nacht errötet
der Stille Sehnen
das helle Feuerauge tötet
dessen Feuerschweif
durch blasse Gärten schleift...
kurz bevor sich Blüten schließen
mit keuschen Mädchenwimpern
die geschmeichelt klimpern
legt sich himmlisches Blau
auf ihren Schmetterlingsbauch
- legt sich durchscheinender Schleier
aus ungeliebtem Weihrauch
auf eitle Schmachtlippen
legt sich Funkeln über dunkle Weiher
deren Wunden niemals schließen
kurz... bevor die Nacht errötet
die stille Zuflucht
die brennende Dornenkrone tötet
ihren blutgrellen Leidensschweif
durch weiche Wiesen schleift...
bevor ... bevor die Knospen schweigen
mit schüchternen Kränzen winken
und Nachtwesen gen Himmel steigen
bevor letzte Strahlenküsse versinken
die zärtlich welke Leiber streicheln...
kurz bevor die Nacht errötet
verließ ich der Trauer Eigenliebe
verließ ich die Schönheit die tötet
verließ ich den Dornröschenkranz
seiner Frühlingsgefühle bang
kurz bevor die Blüten schließen
mit wehmütigen Waisenwimpern
kurz bevor die Schatten sinken
will ich alle Fliederküsse sammeln
Blau und Rot – wie meine Adern
will ich alle Schönheit vergessen
und nie wieder jene Dornen
sehnsüchtig an meiner Brust erpressen
und aus Flieders Liebesdüften
jeden Tropfen weinend lüften
Schläge Schläge Taubenschläge
doch so lautlos wie ein Traum!
fliege weiter durch den blinden Raum
bloß die warme Unschuldseele
zieht mich an mit blassem Erschaun
© j.w.waldeck 2008