Hayk
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Die Nachtigall ertrinkt in purpurfarbner Flut,
im Safrannegligee betritt den Himmelspfad
mit leisen Schritten Eos - noch schweigt und ruht
der Lerchen Chor, doch siehe: Unaufhaltsam naht,
das Haar noch feucht, gefangen fast vom letzten Traum,
der jünglingsfrische frühe Tag und reckt die Glieder
und küsst der Morgenröte goldnen Kleidersaum -
sie seufzt ein leises Ach und schlägt die Augen nieder.
Nun künden Feuerlanzen zaghaft erst, dann übermächtig,
den Siegeslauf der Sonne über Nacht und Morgennebel an;
im Königsmantel schreitet sie am Firmament und prächtig
erlöst sie uns für einen Wimpernschlag von altem Zauberbann.
Ein einzger kurzer Wimpernschlag ist uns hinieden
von Göttern seit Äonen gnadenvoll beschieden:
Für einen Augenblick steht uns der Himmel offen,
wir stehn geblendet still und sind zutiefst betroffen.
