Hi Ioannis!
Auch mir gefällt der philosophische Inhalt der Zeilen wieder sehr gut. Da deine Gedichte prosaischer Natur sind, werde ich metrisch wieder nichts dazu sagen. Dennoch ein paar Kleinigkeiten, da du ja "Kritik" haben möchtest:
"Dunkle Schatten im weißen Hintergrund."
"auf weißem Hintergrund" fände ich persönlich besser zu lesen.
"Im weißen Hintergrund" erzeugt bei mir allerdings mehr Gefühl von räumlicher Tiefe.
Also Geschmackssache.
"Gedanken, die Gestalt von Buchstaben bekommen annehmen."
Eine Gestalt nimmt man eher an, als dass man sie bekommt.
Bsp.: Ich nehme die Gestalt eines Kritikers an.. obwohl ich nichts kann.
"Ich bekomme die Gestalt eines Kritikers".. würde sich eher anhören,
als ob mir wer die Gestalt eines anderen Kritikers schenken würde.
"Gedanken entwickeln die Gestalt von Buchstaben" ginge auch.
"Gedanken entwickeln sich zur Gestalt von Buchstaben" ebenso.
"Gedanken gestalten sich zu Buchstaben" .. formen Buchstaben.. etc.
Geht natürlich viel.. aber es sollen ja deine Zeilen bleiben.
"um Heiterkeit zu bringen, Trennen Trennung, Inspiration,"
Es gibt zwar das "Trennen" im Deutschen.. aber ich würde es eher auf Gegenstände beziehen.. bzw. auf eine eher gewaltsame Trennung.. wie Zertrennen. Also wäre Trennung passender/gefühlvoller.. und liest sich auch besser.
"was eine kurzzeitige Erleichterung (in) der Seele hervorruft.
Manchmal landet es sie (die Erleichterung) rhythmisch in (auf) den Lippen,
es sie wird ein (zum) Lied, das von Generation zu Generation übertragen (getragen) wird."
Gut.. ich denke, dieser Abschnitt erklärt sich von selbst. Aber ich erklärs noch:
"z" fehlt.. evtl. ein Tippfehler. Das "in" vor der Seele, könnte man weglassen. Muss man aber nicht. "sie" statt "es", da sich die Stellen wohl auf die Erleichterung der Seele beziehen. Ohne das "in" vor der Seele wäre diese Beziehung noch etwas deutlicher, sonst könnte man das Ganze relativ schnell nur auf die Seele beziehen, und die Erleichterung vergessen. Umgangssprachlicher wäre es auch, wenn etwas "auf" den Lippen landet. Wobei die Erleichterung aus der Seele natürlich auch als vibrierendes Gefühl in den Lippen entstehen könnte, dass uns dann fast schon zwingt, ein Lied über unsere Lippen kommen zu lassen.. daher ist das "in" evtl. doch angebrachter. "Zum" und "getragen" sind auch nur Vorschläge.
Für mehr Übersicht ein Bsp.:
"Dunkle Schatten im weißen (auf weißem) Hintergrund.
Gedanken entwickeln die Gestalt von Buchstaben. (gestalten/formen sich zu Buchstaben etc.)
Schmerz und Leidenschaft, Trauer und Katharsis,
Freude und Hoffnung, Enthusiasmus und Nachricht.
Ideen und Gefühle, die die Zeit anhalten,
die jetzt stattfinden, damit sie später wirken,
um Heiterkeit zu bringen(schenken), Trennung, Inspiration,
damit sie zum primitiven Floß für die Flucht werden.
….
Auf den gleichen Positionen, auf welchen Schwarz auf Weiß traf,
fokussieren die Augen und der Verstand lässt Begriffe zusammenspielen,
was zu einer kurzzeitigen Erleichterung der Seele führt.
Manchmal landet sie rhythmisch in den Lippen,
und wird zum Lied, das von Generation zu Generation getragen wird."
Wie gesagt.. Inhalt finde ich wieder super, daher nur grammatikalische Kleinigkeiten von meiner Seite. Ich mag philosophische Zeilen.. wobei ich fast zuviel hineininterpretiert hätte. Ich dachte, du hättest sogar bei den Gefühlen "schwarz und weiß" gegenübergestellt, damit noch eine tiefgründigere Bedeutung unter dem Offensichtlichen liegt. Ah.. hast du auch.. oder? Also doch ein zusätzliches Licht- und Schattenspiel der "Evolution", dass sich letztendlich in der Mitte trifft unter dem offensichtlichen Schreiben und Erhalten eines Gedichtes versteckt. Oder täusche ich mich? Also wenn es "nur" ums Gedichteschreiben gehen sollte.. und die von mir erkannte Tiefgründigkeit Zufall wäre.. Dann in V1 "Dunkle Schatten auf weißem Hintergrund", da dies eher eine weiße Papierfläche beschreibt.. und nicht irgendwelche "Schatten/Gestalten", die in der Ferne auftauchen. Könnte natürlich auch im Geist visualisiert sein, dann machts wieder Sinn. Kommt hier auf deine Intention an.
Wobei ich noch immer denke, die Tiefgründigkeit ist bewusst.. könnte man von einem alten Griechen ja schon erwarten *g* Gestalten bilden sich.. mit unterschiedlichen Gefühlen.. schwarz und weiß.. sie bauen primitive Floße.. und als wir nicht mehr so primitiv waren (ab S2).. und sich die Gegensätze verbanden.. verwandelten wir die Erkenntnise zu Liedern, die wir weitertragen. Wenn diese Deutung bewusst versteckt ist.. und am Ende sogar "wir" die Gedichte sind.. dann Respekt. Dann würde ich in S1V2 allerdings die "Buchstaben" zu "Worten" machen
Sry.. etwas lange.. aber ich dachte mir, ich liefere die Erklärungen dazu gleich mit, da deutsch ja auch nicht gerade die einfachste Sprache ist.
LG, Stefan