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Hab' den Zug verpaßt

  • eiselfe
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Irgendwann hab' ich den Zug
von Nirgendwo nach Irgendwo verpaßt.
Den Aufbruch in eine freie bessere Welt,
in eine neue Zeit - und alles hinter sich lassen.
die Vergangenheit einfach abstreifen.
 
Bin geblieben in meiner Zeit,
gehe noch immer die Wege,
die ich schon immer ging,
denke, wie ich immer gedacht habe
was ich sage, das meine ich auch so.
 
Bin geblieben in meinem alten Leben
und weiß doch, was in der Welt passiert.
Eine neue Zeit- muß nicht die "Bessere" sein.
 
Hab' irgendwann den Zug verpaßt ….
 
Guten Morgen eiselfe,
 
ein tolles Gedicht mit einer Geschichte, die bestimmt jeden von uns betrifft. Man weint oft Gelegenheit nach, die man verpasst hat. Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich die Frau, die mich angesprochen hat auf einen Kaffee eingeladen hätte? Oder wenn ich statt in eine Lehre, studiert hätte? Der Zug halt nach Nirgendwo (man weiß ja nicht wie die Zukunft wäre) von Irgendwo (aus der Vergangenheit).
 
Aber weiß man echt, ob diese Zukunft besser gewesen wäre, als die Gegenwart, die man gerade erlebt? Bezieht sich auf deine Strophe:
'eiselfe]Den Aufbruch in eine freie bessere Welt schrieb:
denke, wie ich immer gedacht habe
was ich sage, das meine ich auch so.
Eine sehr stark Aussage wie ich finde. Man sollte zu seiner Meinung stehen und diese auch sagen, egal was andere dann von einem halten oder denken. Zeigt von einem starken Selbstbewusstsein. 
 
'eiselfe]Eine neue Zeit- muß nicht die "Bessere" sein. [/QUOTE]Hier gibst du mir ja praktisch recht schrieb:
Hab' irgendwann den Zug verpaßt ….
Na und? 
Zwei Schreibfehler habe ich gefunden, oder besser gesagt mein Rechtschreibprogramm. Einmal in der Zeit mit - eine neue Zeit - muss (mit Doppel S) und in der letzten Zeile das Wort verpasst. (auch mit Doppel S).
 
Hat mir also sehr gut gefallen was dein Gedicht aussagt.
 
Sehr gerne gelesen.
 
LG
Kydrian
 
Hallo eiselfe,
 
ich musste bei deinen Überlegungen daran denken, dass man, wohin auch immer man geht, um den Umständen zu entkommen, man einen Umstand mitnimmt: Sich selbst. Und damit eventuell genau das eigentliche Problem, weswegen man nicht so ganz glücklich ist.
 
Ähnlich könnte man das auch hier sehen: selbst wenn das LI einen anderen, evtl. sogar nach persönlichen Maßstäben erfolgreicheren Weg gegangen wäre, so existierte es doch weiterhin "in seiner eigenen Haut" und vielleicht ebenso sinnierend, wie es dann wohl "anders" gelaufen wäre, wenn.....
 
Bruce Springsteen formulierte das mal in einem Song sinngemäß so: Wehe dem Mann, der in seiner eigenen Haut lebt und mit dieser Gesellschaft unglücklich ist.
 
LG
 
Ruedi
 
Hallo Ruedi,
 
auch ein interessanter Gedankengang zu diesem Gedicht.
 
Könntest du mal den Titel von dem Bruce Springsteen Song nennen wo diese Zeile vorkommt?
 
Gruß
 
Kydrian
 
@ Kydrian:
 
Song "Better Days" vom Album Lucky Town (1992):
 
Verse 3
Now a life of leisure and a pirate's treasure
Don't make much for tragedy
But it's a sad man my friend who's livin' in his own skin
And can't stand the company
Every fool's got a reason for feelin' sorry for himself
And turning his heart to stone
Tonight this fool's halfway to heaven and just a mile outta hell
And I feel like I'm comin' home
 
[QUOTE='eiselfe]Eine neue Zeit- muß nicht die "Bessere" sein.
[/QUOTE]Das finde ich auch, liebe Eiselfe.
Manche Werte und Traditionen sind einfach zeitlos und auch wenn man neue Konzepte erdenkt, oder ungewöhnliche Wege beschreitet, bilden sie das Fundament, an dem man sich orientieren kann.
Diese Gesellschaft neigt dazu das Alte und vor allem auch die Alten, abzutun und als hinderlich zu betrachten.
Wenn man sich aber das Neue anschaut, ist da nicht viel was mich reizt.
Aber ich brauchte auch eine Weile, um das zu erkennen. Leider hört heute kaum noch jemand zu.
Das nächste Abenteuer ist ja nur einen Wisch entfernt.
 
Hallo eiselfe,
 
spannende Gedanken über den Zug der Zeit, der vermeintlich schnell und immer schneller wird, über Strömungen, Paradigmen, Entwicklungen, über das, was gerade modern, hip, der Mainstream, en vogue, angesagt oder sonst etwas ist.
Das LI hat diesen Zug - mitsamt seinen Versprechungen von einer 'freien, besseren Welt - 'verpasst' und resümiert:
 
Bin geblieben in meiner Zeit,
gehe noch immer die Wege,
die ich schon immer ging,
denke, wie ich immer gedacht habe
was ich sage, das meine ich auch so.
(Klasse Strophe!)
 
'Hab irgendwann den Zug verpasst', sagt das LI. Ich hingegen habe irgendwann begonnen, diesen Zug durchzuwinken ...
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Eiselfe, dein Gedicht gefällt mir sehr gut und ich habe es ebenso gern gelesen.
 
LG
Berthold
 
Hallo Kydrian, Eulenflügel, Ruedi, Yue und Berthold,
 
es war sehr spannend eure Gedanken zu diesem Gedicht zu lesen und zu erfahren wie es bei euch ankommt - und vielleicht auslöst,
das war auch meine Absicht.
Es war interessant zu sehen, wie ihr das Gedicht versteht, was ihr heraus lest.
Eigentlich habt ihr alle recht, es könnte so oder so gewesen sein.
Doch was meine persönliche Aussage sein sollte, da hat es Berthold auf den Punkt gebracht, Alles was er dazu geschrieben hat, waren genau
meine Gedanken- einfach alles stimmt. Nur würde ich wahrscheinlich wieder nicht die richtigen Worte finden. Deswegen lass ich Bertholds Worte für mich sprechen - wenn er erlaubt ….
 
Ich danke allen, dass ihr euch die Zeit für das Gedicht genommen habt, zu lesen und zu kommentieren.
 
LG
eiselfe
 
  • eiselfe
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