[QUOTE='Perry]"Das ist mir zu offensichtlich, da überrascht mich nichts, das hatte ich selber oft genug. Verstehst Du mich?",
verstehe ich insofern, dass Du von Texten anderer erwartest, dass sie Dir etwas erzählen bzw. darbieten, was du noch nicht selbst erlebt oder gedacht hast. Das kann bei Leuten, die sich viel mit dem Leben und dessen Wägbarkeiten auseinandersetzen eine sehr hohe Hürde sein.
Ich nehme es mal als Ansporn und schicke Dir LG
[/QUOTE]Hallo Perry,
war mir schon klar, dass ich dir auf die Zehen trete. Habe es auch nicht genossen, stehe aber zu meinen Worten.
Was Du in den obigen Zeilen geschrieben hast, veranlasst mich aber noch zu einer Verdeutlichung meines angesprochenen Kommentars.
Wenn ich etwas lese möchte ich tatsächlich unterhalten werden. Das bedeutet, es soll mich interessieren und/oder berühren. Das kann durch das Thema bzw. den Inhalt des geschriebenen bewirkt werden oder durch die Form und die gewählten Worte und Metaphern. Kurz: Durch Inhalt oder durch Art der Erzählung oder durch eine gelungene Kombination.
Wenn mir also einer etwas über die erste Liebe oder den Verlauf einer länger dauernden Ehe erzählt, ist der grundlegende, allgemeingültige Inhalt bekannt. Ich hätte also gerne eine Variante davon, etwas neues, wenn mich der Inhalt interessieren soll. Also nicht: Frau lässt sich scheiden und zieht zu einem neuen Mann, sondern z.B. Frau lässt sich scheiden und lebt jetzt mit einer Frau zusammen. Das Angenehme, wenn man sich in einem Thema wiedererkennt, wenn man sich verstanden fühlt und nicht mehr allein mit einem Problem, das ist bereits schön, aber nicht zum zwanzigsten Mal. Es muss ergänzt werden, durch den Reiz der Neuheit, wenn es interessant bleiben soll.
Wenn man dieselbe Geschichte aus verschiedenen Ecken immer wieder hört und immer wieder in sehr ähnlichen Worten wird sie zum Klischee. Wie das Reimpaar Herz und Schmerz.
Nun gibt es aber auch die Form, die einen überraschen kann. Die Art etwas auszudrücken, die einem selbst gefällt, von der man angesprochen wird. Auf die man nicht unbedingt selbst gekommen wäre. "Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst....", "als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt." Der Begriff "Scherbengerichtshof" aus YUEs Liebeskomplotte. Das berührt mich durch Form, Klang oder Metaphorik.
In deiner ersten Strophe ist dir - für mein Empfinden - eine schöne Kombination in dieser Hinsicht gelungen.
LG
Ruedi