Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art in meinem Schlafzimmer

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Ponorist
    letzte Antwort
  • 9
    Antworten
  • 818
    Aufrufe
der letzte Zug
er trödelt ein
bringt Nachtschichtler
und Huren heim
die Bahnhofsuhr 
ist stehengeblieben 
es ist seit Wochen
schon halb sieben
ein Köter hat
sich gerad' erbrochen 
als er hat
den Tod gerochen
am Kadaver
einer Ratte
ich denk' daran
was ich mal hatte
und trink' die letzte
Flasche leer
spür' die Kälte
fast nicht mehr
 
...so zieh' ich mir
die Zeitung
wieder über
den Kopf
 
Sei gegrüßt Managarm, Bahnhof Zoo fällt mir da ein. Das Leben ist ein Bahnhof. Der Nachtschichtler, er geht heim, die Hure nach Hause und der Obdachlose träumt von dem, was er einst hatte, zusammengekauert auf dem Boden der Tatsachen. Es zieht gewaltig auf dem Bahnhof, mich friert. Jeder versucht auf seine Weise zu überleben. Der Obdachlose bemerkt die Ankömmlinge, ob sie ihn auch wahrnehmen? 
 
Darkjuls
 
 
 
wieder ein echter Knaller.. inklusive Überschrift! Wunderschön dystopisch, verstörend und Menschen, die berührbar bleiben, die sich selber erkennen und die das Leben doch so leben, wie sie es lieben und hassen und doch nicht anders können.. Freigeister und Gefangene der Schattenwelt, die ihren Preis ohne Murren zahlen und wir nur allzu oft verdrängen...  und NATÜRLICH: 
 
Will I see you tonight on a downtown train?
All my dreams, all my dreams, fall like rain
On a downtown train
 
mes compliments
 
D. 
 
Hallo Managarm,
dein Name ist ein Anagramm. 
Du hast gut diese idyllische Stimmung eingefangen. 
Der Titel finde ich nicht so glücklich.
Wie wäre es mit "Morning has broken..." 
 

 
 
Hallo, Managarm,
 
ein starkes Gedicht! Das Ende macht mich so betroffen, dass mir die Worte fehlen, obwohl die Stimmung, das Ende vorbereitend, im ganzen Gedicht hätte Alarm schlagen müssen. Es bleibt ein dumpfes Gefühl zurück und ein Kloß im Hals. Aber es kann auch so sein, wie Dionysos es in seinem Kommentar sagt, dass das LI so leben will. -
 
Du hast die bedrückende Stimmung im "Schlafzimmer" des LI und gleichzeitig seine Gelassenheit sehr gut eingefangen und in wenigen Bildern perfekt geschildert!
 
Sehr gerne gelesen! LG Grit 
 
Hi Managarm,
 
Klasse!
super Text und der Schluss toppt: mit der letzten Flasche die ihm den Kopf zudeckt, natürlich statt mit einem Kissen mit der Zeitung von dir als Metapher. Sehr gelungen! Gefällt mir und eigenartigerweise macht es mich nicht betroffen, denn es ist "nüchtern!
Die Bahnhofsuhr finde ich auch eine zentrale Aussage, auch stark.
Nun, jeder liest es auf seine Weise, alles rutscht mühelos die Zeilen entlang, nur die Inversionen finde ich passen da nicht rein, manchmal sind sie ok, aber hier ..hmm magst du dir mal überlegen wie es wäre wenn du die paar Worte einfach weglässt:
 
der letzte Zug
trödelt ein
bringt Nachtschichtler
und Huren heim
ein Köter hat
sich gerad' erbrochen 
er hat
den Tod gerochen
am Kadaver
einer Ratte
 
ich merke gerade, dass ich es automatisch genau so lese.
........... Und ich seh den alten Karl wie er dir zuzwinkert
 
Liebe Grüße
Sali
 
 
@Dionysos von Enno
ganz liebes Dankeschön und für das Tom Waits Zitat kriegst Du von mir ein Herz geschickt.
 
@Carlos
Stimmt...ein Anagramm.
Ist mir noch nicht aufgefallen.
"Morning has broken" wäre geklaut und außerdem englisch. Ich bin nicht so fürs mixen.
Trotz allem hätte der Titel sehr gut gepasst.
Vielen Dank, mein Freund
 
Ich verneige mich, @Nesselröschen
 
@SalSeda
Da kriege ich Rhythmusprobleme, liebe Salli, doch weiß ich Deinen Vorschlag zu schätzen und werde sehen, wie ich ihn in Zukunft umsetzen kann.
Tausend Dank
 
LG Managarm 
 
All die Neben-Szenen im Gedicht passen so gut ins Bild, dass das Geschehen schon fast harmonisch wirkt. Wie eine immer dagewesene Parallelwelt - wundervoll symbolisiert durch die stehen gebliebene Uhr. Den Titel finde ich gut gewählt, da er neugierig macht.
Beim Lesen musste ich an den Cellisten Thomas Beckmann denken, der mit seiner Aktion für Obdachlose sammelt. Inzwischen seit fast 28 Jahren.
VLG Peter
 
  • Ponorist
    letzte Antwort
  • 9
    Antworten
  • 818
    Aufrufe
Zurück
Oben