Carolus
Autor
Karfreitagsklage
Schwanke, tappe wie betrunken
hin und her, weiß nicht wie und was.
Ohne Antrieb, ohne Ziel
starre ich zum Fenster raus,
sehe tags manches Gespenst,
das sich in meinen Kopf verirrt.
Seit sie gegangen, kenn ich
mich in mir nicht mehr aus,
fühl mich nicht in unsrer Wohnung,
fühl mich nirgends mehr zu Haus.
Fühl mich, ohne sie, verlassen, fremd,
selbst unter angenehmen Leuten.
Leer ihr Bett, ihr Kleiderschrank gefüllt.
Im Flur ihr Daunenanorak
und Wintermantel noch und
meine Seele nur ein dunkles Loch.
Käm` sie zurück, behutsam würd`
sie es mit Zartheit füllen,
würd` meine Schultern mit dem Mantel
ihrer Zuneigung umhüllen.
Bin meinen kleinen Tod
beim Abschied längst gestorben,
Doch lebt, was uns verbindet.
In meiner Not kann dies allein mir helfen.
Den Strauß voll weißer Rosen,
den ich gekauft, würd` ich ihr gerne
als ein Zeichen meiner Sehsucht senden.
Nur weiß ich nicht, wohin mich wenden,
dorthin, wo ihr Geist und ihre Seele
immer auf mich warten.