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Feedback jeder Art Keine Echos mehr

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  • Nesselröschen
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Mein Gedächtnis hat eine Schmerzensgrenze
Deren Koordinaten ich gerne wüsste
Denn für mich schwieg der Zug
Der sich entfernende Zug in dem er saß
Von da an schwiegen Züge für mich aus Pietät
Und ich weiss nicht wieso
Du sagst es wären nur Ver-/Zerinnerungen dahinter
Denn wie jeder weiss können Erinnerungen zerrinnen
Und einen blind machen
Stattdessen stopfst du mich mit alternativen Erinnerungen aus

Doch heute ist der Tag gekommen
Der Tag an dem ich nicht mehr
Bei dir als Berg auf Echos treffe
Ich betrete zusammen mit dir einen neuen Raum
Mein Herz hatte mich schon angeschwiegen seit ich denken kann
Doch jetzt kommt es wieder in Gang
Die Erinnerung erstarrt - sie fühlt sich ertappt
Lass uns Erinnerungen jagen gehen
Ich bin wie ein neuer Raum
Nur dass ich zu meinem Schmerz nicht begehbar bin
 
 
Liebe Teenua,
 
du hast einige sehr interessante Gedanken in deinem Gedicht:
 
Mein Gedächtnis hat eine Schmerzensgrenze
Deren Koordinaten ich gerne wüsste
Das kann ich gut verstehen: Ungute Erinnerungen mag man nicht bis ins Detail wieder erleben, geht aber, ohne es zu wollen, oft in den Schmerz hinein. Da wäre es von Vorteil, hätte man dafür Koordinaten.
 
Weiter spielst du mit den Erinnerungen, lässt sie zerrinnen und verrinnen (ineinander fließen), so dass man sie schließlich wie durch die rosarote Brille sieht und sie verklärt. Das lässt der Partner nicht zu: Er stopft das LI mit falschen Erinnerungen aus. Das Ausstopfen kenne ich nur in einem anderen Zusammenhang, vermute aber, dass du das Bild eines schon toten (innerlich toten?) LI zeichnen willst.
 
Auch interessant finde ich die Formulierung, dass der Berg auf Echos trifft, und nicht umgekehrt.
 
Was mich dann verblüfft, ist der folgende Satz (ein Umschwung):
Ich betrete zusammen mit dir einen neuen Raum
Aber es kann sein, dass das LI nach der schweren Enttäuschung des Verlassenwerdens (die Szene mit dem Zug und das Nachwirken) wieder träumen kann - von einer neuen gemeinsamen Zukunft. Dazu passt das Folgende:
Lass uns Erinnerungen jagen gehen
Ich bin wie ein neuer Raum
 
Schön finde ich diese Formulierung:
Mein Herz hatte mich schon angeschwiegen seit ich denken kann
Vermute, dass das LI immer noch mit seinen Empfindungen hadert.
 
Für mich ist das der Höhepunkt:
Nur dass ich zu meinem Schmerz nicht begehbar bin
 
Es ist viel Fantasie in dem Gedicht, aber sie gefällt mir; sie lässt vieles offen - das ist gut!
 
Aber, so wie LAF auch sagt, wechselst du mitten in der ersten Strophe vom "er" zum "du", was etwas verwirrt. Vielleicht sprichst du oder das Lyrische Ich aber auch von zwei verschiedenen Personen. -
 
Sehr gerne gelesen und mich vertieft! 😊
 
LG Nesselröschen
 
 
 
  • Nesselröschen
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