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Feedback jeder Art Kriegserklärung

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Einer muss ja schließlich -
Frei denken 
Von wegen ich erschieß dich -
Nein, henken,
Dich unter Wasser tränken
Wie in einem Kavaliersdelikt,
Werd ich nicht.
 
Einer muss ja schließlich 
Frei denken
So schwör und beschließ ich 
Bei meinen Händen
Ganz ohne Bedenken
In das Kriegsgebiet
Zieh ich nicht.
 
Einer muss ja schließlich 
Frei denken
Nur Pflanzen sind zierlich
Wie sie sich verrenken
Verwurzelt an Wänden
In Heimat, naturverliebt
Bin ich nicht.
 
Einer muss ja schließlich 
Frei denken
Kein Kohlenpapierstift
Kann schöner verblenden
Den Blick hinfort lenken
Als die Nostalgie
 
Doch frei denken 
Kann ich so nie.
 
Hallo, ArnaudNymes,
 
ich denke, mit ein Mal Lesen ist es nicht getan ...!
 
Das Apokoinu in der zweiten Zeile gefällt mir und leitet den Spannungsbogen ein. -
 
Auf jeden Fall wird mich dein Gedicht noch eine Weile beschäftigen: das Frei-Denken, die Nostalgie (was sie in diesem Zusammenhang bedeuten) sowie das schöne folgende Bild, und warum das LI das beschriebene Pflänzchen nicht ist (nicht sein will), wo es doch gleichzeitig den Eindruck erweckst, als sei es das.
 
Nur Pflanzen sind zierlich


Wie sie sich verrenken


Verwurzelt an Wänden


In Heimat, naturverliebt


Bin ich nicht.
 
"sich verrenken" d.h. auch: (als LI) sich verbiegen, beim Nicht-Loskommen von der Hauswand (nicht frei denken dürfen/können), unwiderruflich verwurzelt sein in der Heimat, "naturverliebt" - "heimatverliebt" drängt sich mir auf, und ich kann es doch nicht schreiben, ohne es gleichzeitig frevelhaft zu finden. Wie schön ist es, heimatverbunden zu sein - doch zu welchem Preis?
 
Die Formulierung: "bei meinen Händen" erinnert an: "bei meiner Seel'" und lässt aber v.a. daran denken, was man mit seinen Händen alles tun kann - man kann töten:
So schwör und beschließ ich 


Bei meinen Händen
 
Arnaud, ich habe hier meinen Gedanken freien Lauf gelassen, und hoffe, das ist nicht zu viel gesponnen! Habe versucht, hinter deine Gedanken zu kommen - der dem Krieg ausgesprochenen "Kriegserklärung". Über eine Rückmeldung, ob ich weit davon entfernt bin oder nicht, würde ich mich freuen! 🙂
 
Lieben Gruß
Nesselröschen
 
 
Hallo Nesselröschen,
 
Es freut mich zu hören, dass Du Dich damit beschäftigst und Deine Art der Interpretation kommt dem ganzen sehr Nahe und es gefällt mir total, dass Du dem Gedanken der Heimat folgen kannst. Man erinnert sich zurück an die scheinbar schöne Zeit die man hatte und trägt dabei die rosarote Brille der Nostalgie. 
Danke für dein schönes Feedback und dass Du deine Gedanken so teilst. ☺️
Liebe Grüße 
Arnaud
 
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