Carolus
Autor
Lange vor Sonnenaufgang
nimmt mein Auge kaum etwas Helles,
nur einen lichten Schimmer wahr.
Unbegreiflich sanft und zart
wie nie von Menschenhand
bricht es aus fernen Welten auf,
webt zögerlich mit Rosenfarben
einen Schleier über Sterne,
die Lichtjahre fern im Himmelsbau.
Schlaf- und Traumgestalten
westwärts ziehen in das
letzte, nachtgefärbte Blau.
Zeuge bin ich der Geburt
eines neuen Tages, schaue staunend,
wie das Licht aufsteigend vorwärts schreitet
und Verborgenes aus seinem Dunkel tritt.
Während in den Niederungen
Lärm von Arbeiten sich weitet,
Flugverkehr den Morgenhimmel
in Streifen schneidet, schalte ich
das Radio und den Kaffeeautomaten ein,
höre von wachsendem Unheil,
vergesse dabei meinen Kaffee nicht, keinesfalls
dies unbeschreiblich schöne Leuchten,
das mich gemahnt, es stets in dunkler Stunde
von neuem aufzusuchen.