Carolus
Autor
Lieber Amadeus,
ob meine Zeilen
nach mehr als zwei Jahrhunderten
Dich erreichen können,
weiß ich nicht, vielleicht doch,
denn schließlich ist alles mit Allem
im zeitlosen All verbunden,
weit über das Ableben unserer
leiblichen Kokonhülle hinaus.
Nicht umhin kann ich,
Deine zeitlosen Kompositionen
mit den ausdrucksvollsten Tönen
virtuoser Opernsänger zu lobpreisen.
Dein Zauber ist`s, der meine Seele öffnet,
mir tausend Facetten und Nuancen
überschäumender Freude
und schmerzerfüllter Trauer aufzeigt.
Zu einem beflügelnden Menuett
tanze ich einen Frühlingsstrauß
bunter Gemütsregungen,
schmecke hinschmelzend den Jubel
zweier Geigen, der Viola und des Cellos.
Unerwartet leuchtest Du mit einem Male
in die Schattenwelt meiner Seele,
wissend um menschliche Zerbrechlichkeit,
weckst in ihr Gefühle von Mutlosigkeit, von
abgrundtiefem Verlassensein.
Wer verlieh Dir die Fähigkeit, mich
wie ein Dämon an der Hand zu nehmen,
mich aus finstrem Abgrund hin zum Licht zu führen?
Wer hat Dir die göttliche Gabe geschenkt,
in Tönen statt in Worten zu fühlen, zu denken?
Amadeus, freu Dich über mein Dankeschön!
Wisse, was Worte kaum vermögen:
Deine Musik erfüllt mich mit Leben.
Reicher fühle ich mich, glücklicher,
seit ich begonnen habe sie zu lieben.