"Farben und Formen sind in der Kunst überflüssig", mutmaßte der blinde Kunsthistoriker. "Das bezweifle ich", entgegnete der atheistische Theologie-Professor. Daraufhin starrten beide einander an. Zwar konnte der Blinde seinen Gegenüber nicht sehen, doch er wusste um die Wirkung eines intensiven Blicks. Dem Theologen indes war klar, dass seine Blicke ins Leere liefen, doch er durfte diesen Kampf nicht verlieren. Die Spannung des gesamten Raumes zog in seine Muskeln ein, steigerte sich fast ins Unendliche, bis sie nicht mehr gehalten werden konnte und sich wie ein Blitz in einem kurzen Zittern seiner Hände entlud. Dies bemerkte der Kunsthistoriker an der Vibration des Tisches, die sich zu seinen Händen hin ausbreitete.
Reflexhaft riss er den Unterarm nach oben, was dem Theologen Anlass gab, zu vermuten, sein Kontrahent hole endlich zum Schlag aus. Also hob er seine Hände zum Schutz vor sein Gesicht. Der andere wieder hörte die Reibung seines Hemdes und erwartete einen Schlag. Um diesem Schlag zu entkommen, griff er zur Sitzfläche, im Bemühen den Stuhl nach hinten zu schieben. Dies deutete sein Widersacher als Griff zur Pistole. Seinerseits zückte er dann so schnell wie möglich seine Waffe und erschoss den Blinden.
Wir haben mehr als Worte, um einander falsch zu verstehen.
Reflexhaft riss er den Unterarm nach oben, was dem Theologen Anlass gab, zu vermuten, sein Kontrahent hole endlich zum Schlag aus. Also hob er seine Hände zum Schutz vor sein Gesicht. Der andere wieder hörte die Reibung seines Hemdes und erwartete einen Schlag. Um diesem Schlag zu entkommen, griff er zur Sitzfläche, im Bemühen den Stuhl nach hinten zu schieben. Dies deutete sein Widersacher als Griff zur Pistole. Seinerseits zückte er dann so schnell wie möglich seine Waffe und erschoss den Blinden.
Wir haben mehr als Worte, um einander falsch zu verstehen.