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Feedback jeder Art Mein Kamm ist mein Haar

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Onegin

Autor
Mein Kamm ist mein Haar ist mein Haar
mein Berg ist mein Mond ist mein Mond
meine Straße ist jung wie mein grünes Dachzimmer
Im Städel hängt in der niederländischen Abteilung
ein Bild mit Laterne
dort schlafe ich
unter den Sonnenblumen
 
Maria
ging gern in die Taubblindenschule
als sie sechs war
Wenn sie den Arm auf die Fensterbank legte
spürte sie Wärme
fast als hätte sie jemand berührt
was selten vorkam
immerhin wurde sie nie angeschrien
der kühle Löffel auf ihrer Zunge
machte sie glücklich
 
Ich bin aber nicht Rotkäppchen
und nicht seine Großmutter
Mühsal des Daseins
Mein Haar ist mein Kamm und mein Mond
man sagt
auch kleine Dinge können uns entzücken
 
beispielsweise Tierbildchen, Radiergummis,
oder Gedichte aus dem  Kaugummiautomaten
die ganz schön sind
 
Lieber @Onegin
 
Automatisch würde sich jeder Hahn fragen: 
Gibt es sie überhaupt noch, die Kaugummiautomaten?
- sogar mit Gedichten,
die er sich jetzt in den Mond stecken
und mit  kühlem Löffel auf der Zunge zergehen lassen könnte?
...und nachdenklich kratzt er sich am zerwühlten Kamm
 
auffällig merkwürdig, und um so gerner gelesen
LG Amadea
 
Mein Kamm ist mein Haar ist mein Haar


mein Berg ist mein Mond ist mein Mond


meine Straße ist jung wie mein grünes Dachzimmer


Im Städel hängt in der niederländischen Abteilung


ein Bild mit Laterne


dort schlafe ich


unter den Sonnenblumen


 


Maria


ging gern in die Taubstummenschule


als sie sechs war


Wenn sie den Arm auf die Fensterbank legte


spürte sie Wärme


fast als hätte sie jemand berührt


was selten vorkam


immerhin wurde sie nie angeschrien


der kühle Löffel auf ihrer Zunge


machte sie glücklich


 


Ich bin aber nicht Rotkäppchen


und nicht seine Großmutter


Mühsal des Daseins


Mein Haar ist mein Kamm und mein Mond


man sagt


auch kleine Dinge können uns entzücken


 


beispielsweise Tierbildchen, Radiergummis,


oder Gedichte aus dem  Kaugummiautomaten


die ganz schön sind
Rührend 
 
Ach Onegin, was für ein schönes Gedicht! 
Das Van Gogh Bild, gehört es zur ständigen Austellung im Städel? 
 
Euch allen vielen Dank für eure freundlichen Kommentare.
 
Das Gedicht ist mehrdimensional assoziativ entgrenzt.  Van Goghs Sonnenblumen hängen nicht im Städel, Carlos,  aber ich dort einmal (Sonderausstellung?) in der Abteilung für die Niederländer des 17. Jahrhunderts ein Nachtstück mit brennnender Laterne gesehen. 
 
Liebe Grüße Onegin
 
Vielen Dank für die Auskunft lieber Onegin. 
Vielleicht schaue ich es mir mal an, und denke für mich: Genau hier stand einmal Onegin. 
 
 
 
 
Ich weiß lieber Onegin.
Ich war übrigens bei jener Van Gogh Ausstellung, vor etwa zwei Jahren: Schrecklich die Menschenmenge! Solche Riesenausstellungen sind in erster Linie ein Geschäft. 
Die Leute strömen dahin, weil sie strömen überallhin. 
Ich habe es ernst gemeint: Für mich ist wertvoller alleine vor jenem Bild zu stehen, wo du standst, als alle Bilder von Van Gogh in einer Riesenaustellung zu sehen.
 
Lieber Onegin, ich kann in Deinem Gedicht die fruchtbare Einflüsterung der Gertrude Stein vernehmen. Der kühle Löffel als sensorischer Fokus eines taubblinden Wesens gibt dem Text besondere sinnliche Kraft. Ja, wirklich geglückt manifestierte Ausdruckskunst!
 
 
Lieber tongue,
 
vielen Dank für die Rückmeldung. Gertrude Stein ist natürlich ein Riesenkompliment, obwohl ich sagen muss, ass ich kaum etwas von ihr gelesen habe. Aber Einflüsse manifestieren sich ja auch unbewusst. Ein bisschen was von der Pariser Poesie der 20er und 30er Jahre schwappt wohl schon durch meine Zeilen..
 
Beste Grüße
 
Onegin
 
Hallo! 
Vielleicht.....? 
2te Strophe als 1te und umgekehrt 
Dann 3 
und der Rest 
scheint dir wichtig 
Wieso sonst ein Anhängsel..... 
Löffel und die kleinen Dinge mehr Dringlichkeit geben 
Vielleicht...? 
 
Herzliche Grüße 
Lostgarden 
 
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