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Nest im Baum

  • Rudolf Junginger
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Hallo Rudolf,
 
in meinen Augen entspräche es dem Wesen des Kurzgedichts Haiku mehr, unwesentliches wegzulassen, solange es dabei im Deutschen noch poetisch klingt. Deshalb würde ich auf jeden Fall das "ja" streichen.
 
Ich würde sogar schreiben:
 
Das Ei auf dem Moos
nur eine Schale.
Schau - ein Nest im Baum.
 
Gruß Lé.
 
 
Hallo Rudolf,
ich teile Lés Meinung.
Was den Inhalt, die Aussage betrifft, interpretiere ich dein Gedicht durch die Hervorhebung der situativen Umstände als eine Einladung, die Dinge im Kontext zu sehen.

 
Hallo Lé,
 
vielen Dank für deine Erläuterungen und deine Alternativversion, die ich gern mit nach oben stelle.
Das "ist ja nur" sollte nicht nur der "fünf-sieben-fünf" Silben-Regel Genüge leisten, sondern gleichzeitig die im Moment erlebte Verwunderung/Entäuschung eines suchenden Menschen ausdrücken, der zwar nicht das erhoffte Osterei im traditionellen Sinne findet, dafür aber, mit dem Blick nach oben, wo er im noch spärlich begrünten Astwerk ein Vogelnest entdeckt, zu der Erkenntnis gelangt, dass das Ei mit seiner österlichen Symbolik auch die Wiederauferstehung der Natur, nach ihrem alljährlichen Winterschlaf feiert, nicht zuletzt weil unsere Welt auf ihrer elliptischen Bahn ebenfalls laufend ein großes Ei beschreibt und damit kontinuierlich ihren ewigen Kreislauf schließt und dennoch offenhält.
 
Liebe Grüße
Rudolf
 
 
Hallo Carlos,
 
auch dir vielen Dank für deinen Kommentar, obwohl ich mir diesmal nicht ganz sicher bin, deine etwas abstrakt formulierte Argumentation hundertprozentig zu verstehen.
 
Liebe Grüße 
Rudolf
 
Hallo Rudolf,
du hast dein Gedicht schon wunderbar erklärt.
Was ich meine ist folgendes:
Unsere Augen nehmen ein Ei auf dem Moos wahr. Das Gleiche, auf einem Ast, ist automatisch ein Nest.
Das Wort Nest alleine weckt in uns ein Bild vor, etwas, was keiner weiteren Erklärung bedarf: Ein Begriff. 
Wir begreifen es noch besser mit dem Wort Baum dazu.
Das alles sind Annäherungen zum Verständnis. 
Da machen die Vögel instinktiv etwas, wofür sie keinen Namen haben, keinen Namen brauchen.
Wir Menschen aber leben in Worten. 
"Im Anfang war das Wort". 
So fängt das Johannes Evangelium an.

 
 
 
 
Hallo Carlos,
 
ich danke dir nochmal für deine weiterführenden Gedanken.
 
 


Das Wort Nest alleine weckt in uns ein Bild vor, etwas, was keiner weiteren Erklärung bedarf: Ein Begriff. 


Wir begreifen es noch besser mit dem Wort Baum dazu.


Das alles sind Annäherungen zum Verständnis. 


Da machen die Vögel instinktiv etwas, wofür sie keinen Namen haben, keinen Namen brauchen.


Wir Menschen aber leben in Worten. 


"Im Anfang war das Wort". 


So fängt das Johannes Evangelium an.





 


 


 
 
Und wir Menschen weben unsere Begriffe instinktiv zu Wortgeflechten, in die wir unsere Gedanken legen, um über ihnen zu brüten, damit daraus immer wieder neue Ideen schlüpfen können. Und wir selbst tun uns manchmal schwer den richtigen Namen für diese Form der Poesie des Lebens zu finden,  aber das Wort lebt fort.
 
Liebe Grüße
Rudolf
 
  • Rudolf Junginger
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