Hallo, Frohnatur,
ich möchte mich meinen beiden Vorkommentatoren anschließen; mit Perry teile ich die Favorisierung der beiden letzten Verse.
Allerdings inhaltlich.
In, wie soll ich es nennen, 'texttechnischer'? Hinsicht finde ich diesen Vers am besten:
[QUOTE='Frohnatur]wir schufen eine knospe beiseite
[/QUOTE]Ich erkenne hier eine doppelte Bedeutung; für mich versteckt sich hier 'hinter den Wörtern' sowohl
wir schufen eine Knospe
als auch
das Beiseite'schaffen'.
Das führt mich auf einen alternativen Gedankenweg: Geht es hier um einen Verlust, der gemeinsam bewältigt werden musste? (Mit 'beiseite schaffen' meine ich nichts Negatives; meine Intention geht eher in Richtung Überwinden.)
Im Gedicht geht Freude verloren, ist die Rede von fruchtiger Asche. Auch das unterstützt für mich die von mir gefundene Lesart. (Ebenso 'schöner Gottes Funken' und 'Gottes Funken', sowohl zusammen als auch separiert zu lesen und doppelt aufzufassen.)
Ebenso der Schluss. Sowohl die Verdeutlichung von
Zusammen durch die Kursivsetzung als auch das 'scheue Wort'. Ein noch etwas zaghafter Neuanfang? (In der Hinsicht, dass hier zusammen das Leben nach einer Tragödie wieder gemeinsam weitergeht - ein Zulassen, Akzeptanz und neugewonne Hoffnung.)
Mir gefällt sehr die Doppelung - zwei Sinnebenen, miteinander verbunden. So, wie auch Musik und Gedicht hier miteinander vereint sind. (Was übrigens noch eine dritte Bedeutung ergibt - die, dass Gedichte ursprünglich, in der Antike, eigentlich eine Art Lieder waren; sie wurden mit musikalischer Begleitung vorgetragen.)
Ohne Titel - aber ich lese 'Ode / ohne'. Vielleicht. Aber nach dem Lesen doch auch (wieder) 'mit', zumindest für mich als Leserin.
Sehr gerne gelesen!
LG,
Anonyma