Liebe Lina,
ich muss Oilenspiegel recht geben, auch wenn ich keine Lektorin o.Ä. bin; ich habe es auch so gelernt, dass in Gedichten keine Ziffern stehen sollen.
An drei Stellen würde ich noch ein Komma setzen:
und was er ist, dein letzter Wille?
was es ist, dein meist gesprochenes Wort,
und wo er sich befindet, dein Lieblingsort?
In allen
3 Beispielen ist es die gleiche Satzkonstruktion. (Die Ziffer schaut auch hier übrigens scheußlich aus! Ich muss sie nicht verwenden, wenn es mir nicht außerordentlich wichtig ist, dass es sich um drei und nicht vier Beispiele handelt - das nur so am Rande zum vorigen Thema.)
Warum in den drei Sätzen Kommata kommen, ist, weil sie verdreht sind. Eigentlich müsste es heißen: "Und, was ist dein letzter Wille" oder: "Und, wo befindet sich dein Lieblingsort". Sie sind in Ordnung, die Sätze, aber mit Komma.
Dafür kommt z.B. im ersten Vers kein Komma vor dem "und", weil es ein und dasselbe Subjekt ist.
Liebe Lina, ich hoffe, es war nun nicht zu viel Verbesserung, und du bist mir deswegen nicht böse! Es ist nicht böse gemeint, ich find's nur schade, dass man an diesen Stellen ins Stocken gerät, weil man nebenher den Gedanken hat: Da muss ein Komma hin. Ich weiß, die Satzzeichen sind nicht allen so wichtig! Ich schreibe auch gerne mal ganz ohne. Außerdem hat man die Regeln dazu schon vor Jahren etwas gelockert, und man kann Kommata oft nur nach Gefühl setzen. Doch in diesem Fall (die Sätze sind gleich aufgebaut) muss, denke ich, ein Komma hin, wenn es nicht unangenehm auffallen soll.
Hätte übrigens auch nicht "kritisiert", wenn du nicht dieses Label gewählt hättest, und ich wollte das mit den Ziffern unbedingt auch ansprechen.
Übrigens, das Gedicht ist sehr schön!
Lieben Gruß, hab einen schönen 4. Advent!
Nesselröschen