WF Heiko Thiele
Autor
Es war vor vielen tausend Jahren,
da haben Hasen froh erfahren,
was es wohl heißt in Mulden, Sassen
es sich gemütlich sein zu lassen.
Da sie des Nachts an Halmen knabbern,
müssen sie tags gewiß nicht ackern.
Sie haben Zeit für andre Musen
und können gar bekanntlich schmusen.
Doch bleibt nicht jedes Heim bewohnt,
weil Umzug sich zuweilen lohnt.
Und wer nutzt nun die leere Delle?
Ist’s gar ein Huhn, so auf die Schnelle?
Denn ist’s zu weit bis hin zur Tenne,
legt hier ihr Ei, die kluge Henne.
Und weil dies oft im Lenz geschah,
lag die Vermutung wahrlich nah,
daß grade zu der Osterzeit
manch Hasen sind dazu bereit
an arme Bauersleut zu denken
und Ostereier zu verschenken.
Der Glaube hat sich wohl erhalten
und heute gibt es Kunstgestalten,
die stets die Leute dran erinnern,
den Hasen Nester brav zu zimmern.
So waren einst im Ferienlande
die Dorfbewohner außer Stande,
ʼnen alten Rammler einzufangen,
sonst hätt er längst am Spieß gehangen.
Drum hoppelt er heut kreuz und quer
durch Wiesen, Felder, Gärten her.
Und schließlich läßt man ihn gewähren.
Zu Ostern gar mit manchen Ehren.
Ein Vater mit der Frau und Kinder
beschließen nach dem langen Winter
dies Ostern zum Anlaß zu nehmen,
sich aus dem Alltag zu bequemen.
Ein langes Ferienwochenende
spielt ihnen dabei in die Hände.
Sie haben Unterkunft bekommen,
bei Schulzens, weil sie dort willkommen.
Und früh, am ersten Sonntagmorgen,
als alles schlief, ganz ohne Sorgen,
da raffte sich der Vater auf;
versteckt im Garten süßen Kauf.
Mal hinter einem grünen Strauch.
An einem Baume, Busche auch.
Selbst hinter gelben Osterglocken,
sieht aufmerksam man Schokoflocken.
Alsbald ertönt des Hahnes Schrei
und das Versteckspiel ist vorbei.
Schnell eilt der Mann in ihre Küche -
dort grüßen bald Frühstücksgerüche.
Die Mutter und die Kinderlein
erscheinen bald im Sonnenschein.
Sie setzen sich an ihren Tisch.
Und auch die Brötchen duften frisch.
Doch kaum ist eins davon verzehrt,
man dem gedeckten Tisch verwehrt
die sonstige Aufmerksamkeit,
denn alle Augen werden weit.
Weil von dem Acker mit den Stoppeln
sieht man ʼnen Hasen näherhoppeln.
Er ist auch schon im Garten drin.
Was hat das Langohr nur im Sinn?
Mal schnuppert er an diesem Oft,
dann ist er schon zum nächsten fort.
Nur hältʼs ihn dort auch nicht grad lange.
Jetzt weilt er bei der Wäschestange.
Und als er alles dann betrachtet,
er auf sein Weiterkommen achtet.
Verschwindet wieder im Versteck
und ist so aus dem Blickfeld weg.
Die Kinder, beide, wollen nun
schnell in den Garten, nicht mehr ruhʼn.
Doch wird zu Ende erst gespeist,
bevor man in das Draußen reist.
Dort frönen sie ihrer Neugier;
nehmen den Weg, den nahm das Tier.
Und siehe da, was man erblickt.
Manch Süßigkeit, vom Hasʼ geschickt.
Selbst später dann, vor allen Leuten,
können die Kinder stets bezeugen,
daß sie dank aller seiner Gaben,
den Osterhasen erkannt haben.
@Thomkrates und @Joshua Coan , ich habe mein Gedichtlein noch mal etwas erweitert.
Das stammt übrigens von einer Geschichte her, die mir mal jemand aus eigenem Erleben berichtet hat.
Noch ein frohes Osterwochenende!
Heiko
PS: Und danke für die bereits erteilten Reaktionen.
@Thomkrates @Joshua Coan